Max Cooper "Stochastisch Serie"

Track Rating
4.8 / 6
(4 Bewertungen)
  • Artist: Max Cooper
    Label: Traum Schallplatten
    Release: 02.11.2009

    Stochastisch Serie
    Stochastisch Serie (Leeks Remix)
    Dischordance
    Mnemonic

    Max Cooper ist mein absoluter Lieblingsproduzent, wenn es um Tracks geht, die auf dem Tellerrand liegen. Dennoch lässt sich die trancige Note seiner Werke nicht verleugnen.

    Stochastisch Serie im Original Mix jedenfalls gefällt mir sehr gut. Schön klickernd, wabernd, teilweise sogar richtig bedrohlich anmutend. Mir gefallen auch diese Vocalfragmente, die man hin und wieder erahnen kann. Teilweise ist der Track echt verrückt. Nicht ganz so gut wie sein absolutes Meisterwerk Harmonisch Serie, aber dennoch sehr gut. 5,25/6 :yes:

    Der Leeks Remix kommt insgesamt wesentlich eintöniger daher. Einige Sounds klingen auch hier ganz nett, aber ansonsten passiert mir hier einfach zu wenig, als dass mich der Track in Ekstase versetzen könnte. Gefällt mir nicht so. 2,5/6 :no:

    Mein persönlicher Favorit auf der Platte ist Dischordance. Das ist einfach ein unfassbar schöner, melancholischer Track mit einer nicht enden wollenden Melodie, die sehr traurig klingt, aber immer mal wieder in hoffnungsspendende Harmonien ausrutscht. Diese düsteren Vocals verschaffen mir eine Gänsehaut... unfassbar, wie viel Atmosphäre dieser Track hat. Zum Abgehen ist er allerdings nicht geeignet. 6/6 :huebbel:

    Mnemonic ist aber auch nicht schlecht, wobei ich mir nicht sicher bin, ob es sich bei dem oben zugefügten Link wirklich um das Original handelt. Auf einem anderen Kanal wird nämlich der Track als Automnemonic bezeichnet. Dieser klingt sehr ähnlich, besteht aber eigentlich aus einem einzigen "Break" ohne durchgehende Bassdrum. Unabhängig davon gefallen mir diese Roboter-Vocals ganz gut und auch sonst hat der Track was. 5/6 :yes:

    Automnemonic

  • Besten Dank, halcyonzocalo, für die Erinnerung an diese mehr als gelungene EP von Max Cooper, welche im hiesigen Forum bislang zu Unrecht noch keinen Fred ihr Eigen nennen durfte. Schließlich stellt der britische Produzent auch mit seiner dritten Traum-Schallplatte (nach Harmonisch Serie und Symphonica) seine individuelle Klasse in der atmosphärisch dichten Vermählung von minimalen, technoiden und trancigen Gefilden unter Beweis. :yes:

    Mit seinem filigran klickernden Untergrund sowie den wabernden Tonflächen gibt Stochastisch Serie dabei eindeutig das charakteristischste Bild des Cooper’schen Klangkosmos ab, kann aber für meinen Geschmack nicht ganz an seine beiden ähnlich gestrickten Vorgänger heranreichen. Aufgelockert wird die immer wieder an- und abschwellende Düsternis, für welche sich stets das bekannte Laut-Leise-Spiel der zwielichtigen Melodieflächen verantwortlich zeigt, durch einige minimalistische Bassline-Phasen, aus deren groovenden Stakkatoklängen sich das wabernde Soundimperium dann erneut bis in die hintersten Zipfel der Gehörgänge vorarbeitet. Dies gelingt vor allen Dingen während und im Anschluss an zwei Kurzbreaks, wenn die Tonflächen zu einer wahrhaft nach vorn preschenden Wand voller dunkler Gelüste mutieren, bevor im weiteren Verlauf wieder ein klickernd umrahmtes Bassline-Solo kurzzeitig etwas Entspannung verschafft. Für reichlich Abwechslung ist dementsprechend gesorgt, zumal auch die wabernden Melodieversatzstücke sich nicht auf ein bestimmtes Arrangement limitiert haben - ein drittes Mal können sie sich dann allerdings nicht mehr zu einer Wand formieren, da sie ihr Pulver mittlerweile verschossen haben und sich bis zum Schlusspunkt des Tracks in angenehmer Zurückhaltung üben. Summa summarum reicht es für dieses fein austarierte Stück dennoch für mehr als solide 5/6 auf der nach oben beschränkten TF-Skala. :D

    Dischordance dagegen hat sich voll und ganz der Entfaltung einer einzigartig mystischen Atmosphäre verschrieben, welche in Form einer abwechslungs- und spannungsreichen Reise durch äußerst beeindruckende Klangbilder angelegt ist. Die Spanne reicht dabei von herrlich verträumten Flächen im Intro, welche überirdischen Ursprungs zu sein scheinen, über verspielt-stakkatierte Begleittöne bis hin zu leicht verstörender Hintergrunduntermalung, welche besonders im letzten Drittel die sphärische Vielfalt in kontrastreicher Manier zu ergänzen imstande ist. Im Untergrund liegt das Hauptaugenmerk währenddessen auf wunderbar unaufgeregtem Minimalismus, welcher sich nicht nur im überaus subtilen Klickern widerspiegelt, sondern den Track mit seiner vage angedeuteten Basslinewand auch durch wunderbar beruhigende Fahrwasser steuert. In einem Kurzbreak erhält die gediegen mystische Atmosphäre zudem Unterstützung flächig gestreckter Stimmen, welche dem geneigten Hörer besonders im Folgenden, wenn die Melodieelemente sich kurzzeitig an den Rand des imaginären Raums zurückziehen, ihre düster anmutende Botschaft zuflüstern. Allzu lang sind diese auf dem entspannt klickernden Untergrund allerdings nicht auf sich allein gestellt, gesellen sich doch alsbald die vom Beginn bekannten Melodieelemente in ihren stakkatierten sowie flächigen Ausstaffierungen erneut dazu, sodass sich in Zusammenarbeit mit dem düsteren Untergrund aus Basslinewand und Stimmengewirr ein genauso kontrastreich, verwirrend wie verträumt schwebendes Klangschauspiel herauskristallisiert, mit welchem sich das Stück seine 6/6 redlich verdient hat. :huebbel:

    Mnemonic als dritter eigenständiger Track im Bunde schielt dann für Cooper-Verhältnisse recht deutlich in Richtung Club, hat sich jedoch auch eine gewisse sphärische Affinität inmitten der nach vorn ausgerichteten Umgebung bewahrt. Diese dient zunächst als Einstieg in das Stück, wenn sie nach dämonisch inspirierten Effekten sowie der Anschwellaktion eines zurechtgestutzten, elektroiden Basslinefragments in mystischen Dosen mit Hilfe einer subtil im Hintergrund grummelnden Basslinewand an die Hörerschaft verteilt wird. Die atmosphärische Intensität, welche ihre Geheimniskrämerei mit durch den Raum geisternden Tönen und interessantem Klickereinsatz nährt, muss sich allerdings im weiteren Verlauf wieder mehr und mehr dem elektroiden Anschwellen der alternativen Bassline beugen, ehe im Mittelteil eine interessante Loop-Welle den Track überfällt, dabei alles und jeden scheinbar in ihren Schwitzkasten nimmt und nach einigen Hängern (bevorzugt in verzerrten Fragmenten) wieder entlässt. In dieser Formation entwickelt sich eine nicht für möglich gehaltene Eigendynamik mit ordentlich Druck hinter der Düse, welche in Kooperation mit dem grummelnden Untergrund auch die düstere Ader des Ganzen weiterführt. Ein Kurzbreak unterbricht diese Szenerie zwar jäh, kommt aber ebenfalls nicht um eine weitere Anschwellaktion des elektroiden Basslinefragments herum, sodass der Track im Anschluss mit dem Drumming nun sogar noch ein Quäntchen aggressiver nach vorn prescht. Im letzten Drittel tauchen dann auch wieder einige der sphärischen Melodietöne vom Beginn auf, welche schlussendlich die Erholung vom strapaziösen Mittelteil einleiten und in Kooperation mit schwebenden Flächen sowie sich vergeblich aufbäumenden Loop-Resten auf den letzten Metern des Ganzen herrlich mäandern. Mit überaus verdienten 5,5/6 reiht sich dann auch dieser Track in die stetig erweiterte Liste großer Max-Cooper-Momente ein. :yes:

  • "Dischordance" ist durchaus gelungen. "Mnemonic" gefällt mir etwas besser, die andere Version ist ja praktisch nur ein Breakbeat Mix davon. Wem's gefällt... und da kommt noch: der Microtrauma Remix, der sich eher uninteressant gestaltet.
    Im Gegensatz zu den anderen gefällt mir der Leeks Remix. Das ist halt mehr für den Club und ich bin mir sicher, dass er funktionieren würde. Das ist so einer der hypnotischen Techno-Scheiben die nicht zu aufdringlich sind und trotzdem genug bieten um zu begeistern.