N'Abend zusammen!
Der belgische Produzent und ungekrönte Aliasnamen-Tausendsassa Mike Dierickx kann es einfach nicht lassen und bringt sich nun mal wieder mit einem neuen Projektnamen ins Gespräch. Als Caromax kehrt er dabei vor allen Dingen seine proghousige Ader ans Tageslicht, unter er für meinen Geschmack immer etwas überzeugender rüberkommt als auf seiner Uplifting-Schiene - herausgekommen ist jedenfalls ein entspannt groovender Two-Tracker, der sich auch sogleich meine Stimme in der dieswöchigen TOTW-Wahl sichern konnte. Und wieder ist es das Armada-Sublabel Pilot 6 Recordings, welches dadurch verdientermaßen in den Fokus der Öffentlichkeit rückt und einmal mehr beweist, warum es bereits seit der ersten Veröffentlichung unter meiner steten Beobachtung steht.
Der für meinen Geschmack eindeutig stärkere Track der EP versteckt sich jedenfalls hinter dem pathetischen Titel Oasis Of Dreams und präsentiert eine gelungene Mixtur aus entspannten Melodieansätzen und leicht drückendem Untergrund irgendwo im Randgebiet zwischen Progressive House und Progressive Trance. Nach verhaltenem Beginn kommt dabei einem ersten Kurzbreak die Rollte zuteil, den starren Rhythmus zu unterbrechen und einigen monotonen Melodietönen sowie Basslinepunkten in stakkatierter Form zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen. Diese geleiten im Anschluss dann auch den Untergrund zu etwas mehr Druck, ehe sich nach einem weiteren Kurzbreak die Bassline zunehmend flüssiger und groovender entfaltet. Dies stachelt im Gegenzug natürlich auch die bisher noch recht monotonen Melodieandeutungen zu mehr und mehr harmonischen "Wagnissen" an, an deren Seite die schwingende Basis nun teilweise auch mit leicht elektroiden Inspirirationen liebäugelt. Dennoch geht durch die beruhigende Wirkung der Melodieebene die entspannte Atmosphäre des Tracks keineswegs verloren, vielmehr bekommt sie durch nun immer mal wieder passend eingeworfene Pianopassagen prominente Unterstützung an die Seite gestellt, bevor sich das Ganze kurz vorm nächsten Break mit monotonen Alternativtönen und anschwillender Bassline noch etwas drückender präsentiert. Der Übergang in dieses gelingt auf jeden Fall hervorragend nahtlos, sodass sich die bisher nur als Ansätze aufgetretenen Pianospritzer nun kurzzeitig als vollwertiges Mitglied des Stücks fühlen können und einen herrlichen Sololauf als Zwischensprint hinlegen, der in seiner wunderbar schwebenden Form für einen kleinen Moment fast schon euphorische Züge auf den Track überträgt. Zur Beruhigung gestaltet sich der weitere Verlauf des Ganzen dann allerdings wieder progressiver, wobei sich die Pianotöne glücklicherweise noch nicht komplett abgemeldet haben und mit ihrer sphärischen Eleganz der letzten drückenden Phase die nötige Portion Abwechslung vorbeibringen, welche letztendlich den Ausschlag für verdiente 5,5/6 gibt, die sich M.I.K.E. nach einer zwischenzeitlichen Durststrecke hier imho redlich verdient hat.
Logic kann dann in meinen Ohren mit seinem Vorgänger zwar nicht ganz mithalten, bietet aber trotzdem alles andere als progressive Durchschnittsware. Der Fokus liegt hierbei zudem wesentlich markanter auf der Entfaltung eines mehr nach vorne lugenden Trackgerüsts, ohne dass dabei die gewisse melodische Komponente allzu sehr in den Hintergrund gedrückt wird. Anfänglich macht das Ganze dabei - sieht man einmal von der etwas zu schnellen Geschwindigkeit ab - einen eher minimalen Eindruck mit seinem geschachtelten Beat und den groovenden HiHats, doch dieser Schein straft den gemeinen Hörer spätestens dann Lügen, wenn sich eine wellenartig schiebende Bassline aus dem Hintergrund heranschleicht und im Schlepptau gleich ein paar passend durch den Fleischwolf gedrehte Melodiefetzen mit sich trägt. Etablieren sich diese Elemente nämlich auf dem Trackbett, umweht das Ganze schließlich vielmehr ein im weitesten Sinne progtranciges Charakterbild, welches sich durch zunehmende Verstärkung der melodischen Ebene durch stakkatierte Alternativtöne mehr und mehr herauskristallisiert. Mal mehr, mal weniger exaltiert spielen sich die Melodiefetzen auf dem progressiv schiebenden Untergrund nun die Bälle zu, ehe der Track sich zu einem Kurzbreak hinreißen lässt, in dem zusammen mit deadmau5ig anschwillenden Melodietönen weitere Synthiegewächse aus dem Boden erwachsen. Der weitere Verlauf gehört dann einer kurzen Sturm- und Drangperiode, ehe sich in einem weiteren Kurzbreak die Synthietöne weitaus flächiger zeigen können, sodass sich im Anschluss eine gelungene Symbiose aus leicht düster schiebendem Untergrund und der vielschichtigen, aber keinesfalls audringlichen Melodieebene ergibt. Kurz vor Toreschluss erreicht das Stück mit einer weiteren, neu initiierten Tonfolge seine trancigste Phase, die allerdings schnell dem anstehenden Trackrückbau zum Opfer fällt. Summa summarum eine ansprechende M.I.K.E.-Nummer, die das Prog-Rad zwar nicht neu erfindet, mit vorzeigbaren 4,75/6 aber ebenfalls nicht schlecht bestückt ist.
Greetz,
:: der hammer ::