Wer sich mit den Tracks vom Griechen Yannis Pennas alias dPen auseinandersetzt, landet regelmäßig auf der dunklen Seite der Macht, denn der Gute hat sich eindeutig den düsteren/zwielichtigen/mysthischen Atmosphären dieser Welt verschrieben. Eingebettet sind diese dabei zumeist in eine für meinen Geschmack ziemlich spannende Mischung aus minimalen, progressiven und trancigen Einflüssen, was er mit seiner letzten EP auf dem Black-Hole-Sublabel Avanti erneut eindrucksvoll unter Beweis stellt. Wer ebenfalls einmal in die emotionalen Klangwelten von dPen eintauchen möchte, dem seien auf jeden Fall seine Myspace-Seite sowie die unten folgenden Links - besonders jetzt in der dunklen Jahreszeit - wärmstens empfohlen.
After That Day verschafft sich jedenfalls schon ab der ersten Sekunde die volle Aufmerksamkeit des gemeinen Hörers, wenn sich ein waberndes Bassline-Fragment in deeper Gestaltung behäbig in die Gehörgänge walzt und bereits nach wenigen Momenten mit den ersten melodischen Tupfern bestens ergänzt wird, sich im weiteren Verlauf aber zugunsten der stakkatierten Tonfolge in den Hintergrund versetzen lässt. Der mysthischen Ausrichtung des Stücks tut das allerdings keinen Abbruch, denn auch in subtiler Art und Weise lassen sich die minimal inspirierten Melodieversatzstücke ohne Probleme in sphärisch deeper Manier unterstützen. Zudem entspringt aus dem Untergrund nach einer kurzen Phase des Durchatmens eine wesentlich breitflächiger gestaltete Melodiefolge, welche sich durch ihr einnehmendes Wesen recht schnell im Vordergrund des Tracks etablieren und die Atmosphäre etwas hoffnungsvoller gestalten kann. Die passenden Alternativtöne in stakkatierter Form dürfen dabei allerdings ebenfalls nicht außen vorgelassen werden, da ohne ihr unaufgeregtes Auftreten das Ganze nicht annähernd so rund klingen würde, sodass ihnen im anstehenden Break auch eine entscheidende Rolle angeboten wird: An der Seite von herrlich herbstlich schimmernden Flächenwellen arbeitet man schließlich nicht alle Tage! Ist der sphärische Höhepunkt im hiesigen Break schließlich überschritten, macht sich im Anschluss wieder eine konstrastreich wabernde Drumming-Phase wie zu Beginn daran, die düstere Seite des Tracks noch einmal ins Gedächtnis der Hörerschaft zu rufen. Einige Stakkatotöne dürfen zum Abschluss allerdings ebenfalls nicht fehlen und begleiten das Ganze in alles andere als effektheischender Manier auf seinen letzten Runden, bevor man bei der Wertungsmarke von 5,25/6 die Ziellinie überquert.
Im Moonbeam Remix, der mir bereits auf Mr Sam's Mix-CD Opus Secundo sehr positiv aufgefallen war, wird die mysthische Ader des Originals dann übernommen und in fast schon episch zu bezeichnender Art und Weise fortgesetzt. Das lässt sich bereits zu Beginn erahnen, wenn auf einem drückenden Progressive-Drumming im Hintergrund die ersten flächigen Pendants der Originalmelodien durchschimmern und dabei mit ihren sphärischen Ansätzen natürlich nicht über den Berg halten können. Dafür sorgt dann aber doch im Gegenzug die Entwicklung einer elektroid beeinflussten Bassline, welche sich treibend unter die klickernden Zusatzelemente legt und die Melodieelemente erst einmal in die Schranken weist. Allzu lang lassen sich diese allerdings nicht im Zaum halten, sodass auch immer mal wieder die flächige Melodie hereinschaut und im Break schließlich nach anfänglich herrlich subtilen Melodieandeutungen, welche in zwielichtig wabernder Manier einen perfekten Spannungsbogen auf die Beine stellen, die Vorherrschaft über diesen Remix übernimmt. Mit dem Hang zum Epischen darf jedenfalls im Anschluss auch zusammen mit dem drückenden Drumming der wunderbar düsteren Atmosphäre gefrönt werden, welche sich sogar noch ein gutes Stückchen intensiver als sein Vorbild aus dem Original den Weg in die Herzen der Zuhörer erarbeitet. Alles in allem muss ich jedenfalls den Moonbeam-Brüder einmal mehr ihr Gespür für atmosphärisch bewegende Klänge attestieren, mit dem sie hier in meinen Ohren sogar das Original zu übertreffen wissen und überaus verdiente 5,5/6 mit nach Sibirien nehmen.
Yesterday Morning als Dritter im Bunde muss sich dann keinesfalls vor seinen beiden überzeugenden Vorgänger verstecken, vielmehr ist auch der gestrige Morgen beseelt von sphärisch dunklen Klangfarben in einem diesmal etwas minimaler orientierten Arrangement. Das lässt sich besonders gut in der ersten Hälfte des Stücks erhören, wenn sich einzelne subtile Melodiefragmente auf einem simplen Bassline-Verschnitt verspielt entzerren und zusammen mit einer flirrenden Hintergrundflächenfarbe für eine wieder einmal höchst interessante Atmosphäre irgendwie zwischen "mysthisch" und "bizarr" sorgen. Ein erstes Kurzbreak bringt dann weitere Minimaltöne ins Spiel, welche sich auch zusammen mit dem schlichten Drumming an ihrer monotonen Struktur laben können. Langsam pirschen sich dabei aber auch die melodischen Tupfer im Hintergrund heran, sodass das Ganze nicht vollends in Richtung Minimal Techno abdriftet. Auch ein zweites Kurzbreak schlägt dann in diese Kerbe und ebnet schließlich den Weg mit einem kurzen, aber heftigen Anschwillen für die Entfaltung wunderbar entspannter Melodiefragmente, welche den Track nun endgültig wieder auf die melodieorientierte Seite der elektronischen Musik hinüberreißen und dabei ganz uneigennützig auch die mysthische Stimmung des Ganzen erheblich intensivieren. Ein weiteres Kurzbreak rundet diese Phase mit einem letzten Anschwillen der melodischen Elemente dann ab, bevor sich das Ganze auf seinen letzten Metern wieder deutlich minimaler gestaltet. Insgesamt ein bedrückender Track, der sein Potenzial eindeutig in der dunklen Jahreszeit am eindringlichsten zu entfalten vermag und seine 5,25/6 imho damit mehr als redlich verdient hat.
Greetz,
:: der hammer ::