Servus miteinander!
Gute Neuigkeiten für alle Freunde der Klänge des türkisch-schwedischen Soundtüftlers Özgür Can: Vor einigen Wochen hat mit The Distance mal wieder ein mehr als überzeugender Track das Ötzi-Studio verlassen, den die Hörerschaft auch im hiesigen Forum hoffentlich alles andere als distanziert zurücklassen sollte. Ausgestattet mit überaus gelungenen Remixen von David West und AGS trumpft das Ganze allerdings leider nur als digitale Veröffentlichung auf Save Me Records, dem hauseigenen Label von Özgür Can, auf, was der Qualität der Tracks natürlich keinen Abbruch tut. Hörproben gibt’s übrigens diesmal als Verlinkung zur jeweiligen Myspace-Seite beim Klick auf den gewünschten Mix.
Der Original Mix reiht sich dabei für meinen Geschmack ohne Zweifel in die lange Liste der überzeugenden Tracks von Özgür Can ein und stellt einmal mehr seine vor allen Dingen sphärischen Vorzüge in einem angenehm deep-groovigen Arrangement unter Beweis. Zudem schafft er es erneut, seine Handschrift in diesem Stück herauszuarbeiten, ohne dabei zu sehr auf festgefahrene Strukturen zu setzen. Das geht schon mit dem höhenlastigen Drumming los, an dessen Seite sich bald wunderbar sphärisch geratene Melodie- sowie Flächenfetzen gesellen und damit der schon bald einsetzenden Entwicklung einer minimal-pluckernden Drumming-Umrandung à la Ötzi vorgreifen. Mit der zunehmenden Verstärkung der Flächen im Hintergrund erarbeitet sich das Ganze zudem nun eine schön geheimnisvolle Stimmung, welche sich zwar im Mittelteil kurzzeitig etwas zurücklehnt, aber nach der Entfaltung einer interessanten Alternativmelodielinie in einem Minibreak bereits schnell wieder den Faden aufnimmt. Die Zunahme der subtilen Melodie- und Flächenfetzen vom Beginn bewirkt dann ein Übriges für mein Wohlgefallen an den hiesigen mysthischen Sphären, sodass ich nach dem sanften Ausgrooven des Tracks keine andere Wahl sehe, als die 5,25/6 mal wieder aus der Wäschetrommel zu holen.
Der David West Remix greift dann sogleich zu Beginn die interessanten Melodiefetzen aus dem mittleren Mini-Break des Originals als spannendes Intro auf, welche einen gelungenen Vorlauf für die sich nun im weiteren Verlauf im Vordergrund stehenden Originalmelodieanleihen, die auch hier mehr als gelungen dem Ganzen schnell ihren geheimnisvollen Charakter aufstempeln, bilden. Die wirkliche Remix-Arbeit beginnt dabei allerdings erst in und nach einem ersten Break, das die Entfaltung einer herrlichen Bassline forciert und diese schon bald zu einem furiosen Soloritt animiert. Inspiriert von elektroid-techhousigen Klängen groovt sich diese ins Herz der Zuhörer und ist sich bald bereits der Unterstützung passender Minimal-Effekte sicher. Im nächsten Break schleicht sich dann zusammen mit den erwähnten Effekten eine bestens alternativ instrumentierte Originalmelodie heran, welche teilweise etwas an Akkordeonklänge erinnert und spannungsfördernd sehr gelungen anschwillt, um sich im Anschluss zusammen mit dem Drumming als tänzelnde Abwandlung zu präsentieren und zwischendurch auch nicht davor zurückschreckt, sich in alle Einzelteile zerlegen und wieder zusammenpflücken zu lassen. Als gelungene Abwechslung sowie Trackberuhigung gestaltet der gute Herr Westerlund die weiteren Momente dann wieder mit den wunderbar sphärischen Flächenfetzen aus dem Original und lässt das Ganze mit seinen minimalen Sounds zu Ende gleiten, wo von meiner Seite bereits noch etwas stärkere 5,5/6 warten.
Und auch der AGS Remix als Dritter im Bunde präsentiert sich alles andere als ein Lückfenfüller und bietet dabei eine weitere hervorragende Überarbeitung des bereits sehr guten Originals. Aufgearbeitet wird hierbei zuerst einmal die klimprige Melodielinie aus dem Original, welche von netten Alternativflächen sphärische Unterstützung bekommt und zudem nach einer Minute von einer herrlich brummenden Basslinewand im Untergrund nach vorne getrieben wird, die dem Ganzen das gewisse deepe Moment verleiht. Weitere Alternativmelodien breiten sich nun in einem ersten Quasi-Break aus und heizen in ihrer klassischen Instrumentierung die Atmosphäre weiter an, wodurch sich im anschließenden Verlauf weitere Alternativmelodieelemente angestachtelt fühlen, ebenfalls aus dem brodelnden Untergrund dieses Mixes herauszukriechen. So entsteht insgesamt eine erstaunlich sphärisch-drückende Überarbeitung, in der der gemeine Hörer zwar teilweise von allen Seiten mit Melodiefragmenten bombardiert wird, aber im Zusammenspiel von weiteren zahlreichen Kurzbreaks, in denen sich die verschiedenen melodischen Elemente einige Sololäufe gönnen, mit den kontrastreich deepen Bassline-Phasen eine mehr als gelungene Symbiose in die Gehörgänge geliefert bekommt. Alles in allem kann ich mich jedenfalls erneut nicht davor zurückhalten, die 5,5/6 gönnerhaft für diesen überzeugenden Remix zu verteilen.
Greetz,
:: der hammer ::