Nachdem der umtriebige Brasilianer Gui Boratto in diesem Jahr bereits mit seinem wunderbaren Album "Chromophobia" sämtliche Kritiker zum Verstummen gebracht hat, legt der Gute jetzt mit einer neuen EP ein weiteres heißes Eisen in die glimmende Glut des Neotrance/Minimal/Techhouse-Gemischs. Das Ganze ist auf Galaktika Records erschienen und kann auf den bekannten Seiten von Astralmusic.nl auch in voller Länge bestaunt werden.
Schon der emotionale Beginn der Rivington Suite lässt den Hörer aufhorchen und von der ersten Tonhöhe in sanfter Instrumentierung galant in den Track gleiten. Zusammen mit einem schön druckvollen Drumming und monotoner Basslinewand im Hintergrund kommt dann nach einer Weile die nächste, nun etwas tiefer angesiedelte Tonhöhe hinzu. Atmosphärisch gesehen ist der Track zu diesem Zeitpunkt noch recht angespannt, was sich aber in einem Kurzbreak durch die Entfaltung der Tonhöhen zu einer wunderbar sphärischen Melodielinie bald radikal ändern wird. Doch auch die Bassline wendet sich nun wesentlich treibenderen Gefilden zu und bildet damit den perfekten Unterbau für die schwebenden Melodieebenen. Im Mittelteil nimmt der Track sich dann wieder zurück, um im weiteren Verlauf erneut die sehnsüchtige Atmosphäre mit den wunderbaren Melodieelementen zu kreieren. Besonders reizvoll ist zudem einmal wieder der Gegensatz zwischen rauhem Untergrund und glockenklarer Melodieklänge, sodass insgesamt eine angenehm beruhigende Stimmung heraufbeschworen wird. Ich kann mich diesem hypnotischen Machwerk jedenfalls zur Zeit nicht entziehen, sodass ich auch gewillt bin, verdiente 5,75/6 aus meinem Bewertungshorizont zu holen.
Auf der B-Seite befindet sich der Martinez Re:Connected Dub Mix, der aber meiner Meinung nach leider einen großen Fehler begeht, da das Melodiethema aus dem Original eigentlich gänzlich außen vor gelassen wird und so etwas wie Atmosphärenaufbau quasi nicht stattfindet. Dafür entwickelt sich eine recht eigenständige minimale Techhouse-Mischung mit einem ziemlich monotonen Drumming, auf welchem sich in kurzen Abständen immer wieder gewöhnungsbedürftige Electro-Sounds werfen und so das Trackschema etwas auflockern. Nach mehr als 4 Minuten kommt dann irgendwo aus dem Nirwana ein pseudo-melodischer Ansatz angeschwommen, der sich zwar in einem Break ganz gut in den Track einfügt, aber auch nicht das benötigte gewisse Etwas in sich trägt. So schiebt sich das Ganze wieder in seinen gewohnten Rhythmus und hinterlässt bei mir den Eindruck, dass bei DER Vorlage von Gui Boratto bei einem Remix doch wesentlich mehr drin gewesen wäre... Daher kann ich auch nur durchschnittliche 3/6 verteilen.
Greetz,
:: der hammer ::