Matt Lange "That much higher / Nutclap"

Track Rating
5.5 / 6
(4 Bewertungen)
  • Release-Date: 07.10.2011
    Label: Anjunadeep



    Ihr habt noch gar nicht den neuesten Streich von Matt Lange drin ? Dann wirds aber Zeit. Mein Gott, es ist einfach unfassbar. Matt ist mit Sicherheit einer der besten Produzenten bei Anjunadeep. Man hört ihn sofort unter Vielen raus und trotzdem klingt immer alles frisch und das so unglaublich sauber abgemischt. Einer der besten Progressive-Producer ever. So muß das 2011 klingen. Die verspulten Sounds klingen etwas nach der Software die BT für sein Album This Binary Universe benutzt hat ( fällt bei Nutclap sogar noch mehr auf), kann aber auch Zufall sein. Ich kenne mich mit den Programmen eh nicht aus. Fakt ist jedenfalls, dass er mit diesen frischen Sounds sofort begeistert und mich persönlich in eine andere Welt transportiert. Genau diese Innovation braucht die Szene ! Nutclap wirkt noch etwas dreckiger und monotoner ( nicht negativ gemeint) und ebenfalls verdammt genial. Kann beiden Tracks nur 6/6 geben. Ich bin verliebt in das Release.


    That Much Higher 6(6


    https://www.youtube.com/watch?v=ZT7Nbajtg6M


    Nutclap 6/6


    https://www.youtube.com/watch?v=ieIQm4ASQrU


    Hier hat Jemand ein cooles Video gemacht, frag mich wer das war. Super !


    That Much Higher


    https://www.youtube.com/watch?v=c6mca8cQc5s

  • Wenn ich mal unverschämterweise den Vergleich mit seinen vorherigen Anjunadeep-EPs ziehen darf, muss ich zwar einerseits konstatieren, dass Matt Lange mit den beiden vorliegenden neuen Stücken qualitativ nicht ganz an erstere heranzureichen vermag, andererseits mit seinem kreativen Output für meinen Geschmack jedoch weiterhin seinem Ruf als eines der derzeit heißesten Eisen im Progressive-Feuer des Anjunabeats-Sublabels gerecht wird. Insofern dürfte ein gewisser Zusammenhang mit dem sprichwörtlichen Jammern auf hohem Niveau nicht von der Hand zu weisen sein... ;)


    Aber kommen wir doch lieber auf die Musique selbst zu sprechen, welche sich bei That Much Higher in meinen Ohren zum etwas eindrücklicheren Gesamtergebnis formt, wenn ich die hiesige EP in Gänze betrachte. Dafür trägt vor allen Dingen die interessante sowie angenehm heterogen gestaltete Dreiteilung des Stücks Verantwortung, welche zunächst eine mit Sinn fürs Detail arrangierte Drummingentwicklung voranschickt, dabei allerdings glücklicherweise keinesfalls davor zurückschreckt, in losen Abständen immer mal wieder einige sachdienliche Hinweise auf die im weiteren Verlauf anstehende Melodieentfaltung zu liefern. Den unterkühlt klickernden und schlackernden Effekten des Untergrunds wird dabei stets eine äußerst entspannt zu charakterisierende Ton- und Flächenharmonie als Kontrastpunkt zur Seite gestellt, die mit ihrer leicht organisch anmutenden Klangzubereitung (exotisches Glockenspiel-Pendant, anyone!?) wie ein warmer Sommerregen durchs Melodiegebälk tropft. Nach getaner dezenter Anschwellarbeit fokussiert sich der Track dann zwar wieder auf sein herrlich selbstverliebt groovendes Drumming, unbefestigte Pfade in Richtung Langeweile werden damit jedoch nicht wirklich eingeschlagen, werden doch immer wieder neue Effekte, Basslinefetzen oder Tonspitzenfragmente heraufbeschwört, mit welchen das Ganze in seelenruhig-abgeklärter Manier seinem Hang zum Progressiven frönt. In Sichtweite des Break multiplizieren sich die beschriebenen Einwürfe sogar zunehmend, ehe dort nach einem überaus sanft geratenen Übergang die zuvor nur im Hintergrund vernommenen Melodietöne mit ihrem asiatisch wirkenden Migrationshintergrund zunächst einmal galant das Ruder übernehmen und den Track auf die hörenswerte, anstehende Verwandlung in ein Ambientschmuckstück vorbereiten. Nicht nur alternative Drummingeinsätze, auch die vielen melodietechnischen Neuzugänge in Form zurückgelehnter Pianotöne und schwelender Flächenansätze lassen den Track hier kaum wiedererkennen - einzig eine allmählich immer bedrohlicher grummelnde Basslinewand scheint sich alsbald mit der Dominanz der Melodieebene nicht mehr abgeben zu wollen und dreht diese nun mehr und mehr durch den bereitstehenden Flächenwolf, bevor Fragmente des ursprünglichen Drummings jäh das spannende Intermezzo beenden und für (bekannt) klare Verhältnisse sorgen. Da sich im letzten Drittel jedoch nach kurzer Einwirkzeit auch der Untergrund aus der ersten Hälfte sowie Teile der Melodieebene aus dem Break immer besser zu verstehen scheinen, baut sich vor dem Ohr des gemeinen Hörers ein wunderbar sphärisch orientiertes Finale auf, welches diesem modernen Progressive-Schmaus letztendlich auch überzeugende 5,25/6 zu sichern imstande ist. :yes:


    Von Nutclap lässt sich zwar leider nur ein dreiminütiger Ausschnitt im Netz finden, dieser macht allerdings bereits unmissverständlich klar, dass es hier im direkten Vergleich, wie Martin F. Echse absolut richtig festgestellt hat, deutlich roher und monotoner zugeht. Melodische Rafinessen sind für die geneigte Hörerschaft zwar auch nach einer Rasterfahndung nicht wirklich aufzufinden, die auf das nicht minder detailverliebt angelegte Drumming geschickten Toneffekte sind in Kooperation mit immer wieder wellenartig dazustoßenden Stimmenflächen aber dennoch in der Lage, die atmosphärische Lage überaus düster zu charakterisieren. Hektisch zerhackstückelte Basslinereste passen da ebenfalls prima ins Bild und verschieben das Stück zusammen mit vereinzelten Knarz-Subbässen dabei mehr und mehr in Richtung einer schön neblig-morbiden Szenerie, welche im Break zudem von den anklingenden, geschredderten Überresten eines Tonfolgenfragments unterstützt werden. Eine dezente Anschwellaktion später schlägt dann wieder die Stunde des progressiv schiebenden Untergrunds, welcher zunächst - ohne eine Miene zu verziehen - die Entwicklung des Breaks ignoriert, sich im weiteren Verlauf allerdings zunehmend mit der Idee anfreudet, doch noch gemeinsame Sache mit den dunkelheitsaffinen Toneffekten zu machen. Alles in allem eine eher skizzenhafte Klangansammlung, deren Bann meine Wenigkeit sich trotzdem nicht entziehen kann und somit summa summarum unter Vorbehalt 4,5/6 verteilen mag. :D