Adultnapper "Gold and forgetting"

Track Rating
5.3 / 6
(3 Bewertungen)
  • N'Abend zusammen!

    Üblicherweise findet im hiesigen Forum der amerikanische Produzent Francis Harris alias Adultnapper zwar zurecht nicht statt, da sich sein Repertoire zumeist irgendwo zwischen Deep und Tech House bewegt, bei seiner jüngst veröffentlichten Slowly EP, auf welcher sich drei neue Stücke zusammengefunden haben, muss ich da allerdings großzügigerweise eine kleine Ausnahme machen - zumindest was ein Drittel der Trackzusammenstellung angeht. Schließlich peilt der Gute dabei mitsamt einiger melodiebeseelter Rafinessen eine unglaublich intensive Atmosphäre an, welche dem Hörer in bester progressiver Manier in ihren Bann zu ziehen vermag und sicherlich auch vor dem ein oder anderen scheuklappenresistenten Forumsmitglied nicht Halt machen wird. Erschienen ist das Ganze auf jeden Fall vor wenigen Tagen auf dem vielleicht auch in hiesigen Gefilden nicht ganz unbekannten Hamburger Label Poker Flat Recordings von Steve Bug. :yes:

    Mit einigen subtil stakkatierten Melodieandeutungen weiß Gold And Forgetting zwar von Beginn an leicht beklemmende Stimmungsfarben zu kreieren, im minimal orientierten Zusammenspiel mit einem fein austarierten Drumming sowie einem tänzelnden Basslinefragment deutet jedoch noch nichts auf die außerordentlich atmosphärische Dichte hin, welche sich der Track von nun an langsam, aber stetig zurechtlegen wird. Dazu gehört nicht nur die Initiierung klickernder Begleiteffekte, sondern auch die zunächst noch recht dezent im Hintergrund angelegte Entwicklung einer leidenschaftlich leidenden Klangfläche, welche ihre düsteren Gedanken aber allmäglich immer deutlicher zu formulieren imstande ist und zudem etwas an die herrschaftlich düster wabernden Melodiebögen eines Max Cooper erinnert. Auf dem Weg zum tragenden Element des Stücks erhält besagte Klangfläche nun sogar Unterstützung von einigen Streichermelodiefragmenten, welche besonders als opulent instrumentierte Nadelstiche innerhalb der wenig hoffnungsvollen Atmosphäre mehr und mehr nicht mehr wegzudenken sind aus der hiesigen Melodieebene. Wenn sich dann auch noch das Drumming jäh etwas zurücknimmt und eine effektumhangene Klangschicht zu einer dezenten Anschwillaktion ansetzt, ist der Track schließlich in der Lage, seine Klangdichte auf den Höhepunkt hinzubewegen, welcher trotz oder bzw. gerade aufgrund der recht unbehaglich anmutenden Stimmung von einer faszinierenden Aura umweht wird und in dieser Konstellation auch der ursprünglichen Bedeutung von Trance sehr nahe kommt, wie ich finde. Zudem kann sich das Ganze in Kooperation mit dem alsbald wieder zu voller düster-groovender Schönheit erwachsenden Untergrund sowie einer weiteren flehenden Klangschicht im weiteren Verlauf sogar noch einmal in sphärischer Hinsicht steigern, ehe die Melodieebene sich schließlich ganz allmählich wieder zurückbaut, wobei die flehenden Alternativflächen zunächst am standhaftesten wirken, im Folgenden aber um den Gang nach Canossa nicht herumkommen. So bleibt zum Schluss nur noch die im Hintergrund leidende Klangfläche vom Beginn übrig, welche das Stück aber immerhin noch in ein gelungenes Outro schickt, bevor für meinen Geschmack haushoch verdiente 5,75/6 den Besitzer wechseln. ;)


    Greetz,
    :: der hammer ::