Francis A. Preve "Marina"

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  • Am 29.03.10 wurde auf Different Pieces, dem Label von Josh Gabriel und dem für mich besten Label der Armada Music Company, die Nummer 12 "Marina" veröffentlicht. Die Scheibe enthält Mixe verschiedener Genre. So befinden sich neben dem Original ein James Talk Remix, Tritonal's Abduction Mix und ein William A. Remix auf der VÖ. Mir haben es das Original und der William A. Remix angetan. Das Original kommt relativ deep, ruhig und besonnen daher, jedoch absolut zielorientiert. Der William A. Remix kommt richtig schön groovig, ungemein tanzbar und typisch trocken für seinen momentanen Sound daher.

    Artist: Francis A. Preve
    Track: Marina
    Label: Different Pieces
    VÖ: draussen

    Francis A. Preve "Marina" Original Mix
    Francis A. Preve "Marina" James Talk Remix
    Francis A. Preve "Marina" Tritonal's Abduction Mix
    Francis A. Preve "Marina" William A. Remix

  • Auch für meine Ohren hat Different Pieces einen Sonderstatus innerhalb des Armada-Imperiums inne, stellt es doch das einzig verbliebene Label dar, welches noch regelmäßig unter meiner Beobachtung steht. Verantwortung dafür trägt vor allem die von Josh Gabriel vorgetragene Vorliebe für eine gesunde Genrevielfalt, welche er bei der Auswahl der Tracks stets sorgfältig walten lässt und auch bei der insgesamt dritten Veröffentlichung des texanischen Produzenten Francis Prève (nach Caboose und der Hasown EP) zu beobachten ist. :yes:

    An die Qualität der Prève'schen Vorgängerstücke reicht Marina meines Erachtens dennoch nicht ganz heran, hat sich das Ganze bei der Wahl seines Drummings doch viel zu sehr von der Offbeat-Bassline-Mafia (keinesfalls zu verwechseln mit Tiëstos neuen Buddys, der Three-6-Mafia) beeinflussen lassen, mit welcher der Untergrund im internen Vergleich leider überaus träge agiert. Dieser Missstand wird bereits nach wenigen Momenten Einwirkzeit deutlich und kann auch von den ersten dezenten Flächenandeutungen, welche sich in entspannter Manier von einer lauen Sommerbrise tragen lassen, nicht unter den Teppich gekehrt werden. Das anstehende Kurzbreak, in welchem besagte Flächenansätze eine warmherzige Verbindung mit glockenspielartigen Tönen eingehen, etabliert sich dann zwar mit seiner sphärischen Subtilität vom stampfenden Grundrhythmus, muss jedoch im Anschluss mitansehen, wie der Offbeat-Untergrund erneut die zartbesaiteten Melodiefragmente unter seine Fittiche nimmt. Glücklicherweise lassen sich Letztere davon nicht wirklich beeindrucken, vielmehr steht sogar eine mehr als gelungene Vermehrung der sphärischen Elemente an, an der im weiteren Verlauf nicht nur filigran umherirrende Melodiezerschnippelungen, sondern auch zunehmend flächiger auftretende Synthieflächen teilnehmen und den Track damit in eine Richtung voller sphärischer Eleganz schicken, welche im kompletten Gegensatz zum steif marschierenden Untergrund konzipiert ist. Immer mal wieder eingelagerte Subbässe in knarziger Ausrichtung sorgen zudem für weitere Abwechslung, während die Melodieelemente in herrlich progressiver Manier der stetigen Rotation frönen, ehe ein weiteres Kurzbreak der Melodieebene noch einmal eine solistische Einlage gönnt. Diese ist zunächst verbunden mit der sphärischen Verträumtheit der sanftmütigen Synthietöne, ehe selbige sich zugunsten ihrer mystischen Begleiter langsam wieder in ihr Schneckenhäuschen zurückziehen und der Übergang zum stampfenden Drumming antizipiert wird. Die kontrastreichen Klänge rundet schließlich eine letzte Kollaboration mit den heranschwebenden Melodieversatzstücken sowie dem knarzigen Zusatzbässen ab, in welcher das Stück kurzzeitig erstaunlicherweise sogar im Untergrund druckvoll ausgelegt wirkt. Trotz einiger zwiespältiger Szenen reicht es summa summarum aber für meinen Geschmack dennoch für verdiente 5/6. :yes:

    Von den Überarbeitungen kann mich dann leider nur der William A Remix überzeugen, welcher das Originalthema in ein wesentlich groovigeres Umfeld lotst, in sphärischer Hinsicht aber im direkten Vergleich weit weniger intensive Gefilde ansteuert. Stattdessen wird der geneigte Hörer zunächst mit einem perkussiv ausgerichteten Techhouse-Drumming konfrontiert und durch die geschmeidige Fortbewegungsart desselben bezirzt, während im äußersten Hintergrund die ersten vagen Flächenandeutungen auftauchen, welche das Ganze nach dezentem Anschwellen schließlich in ein Kurzbreak schicken. Die Melodielinien aus dem Original treten hierbei zwar nur in verschachtelter bzw. fragmentierter Form auf, sind jedoch in der Lage, das Stück kurzzeitig mit einem geheimnisvollen Ambiente auszustatten, bevor ein alternativer (Mono-)Ton die Führung übernimmt und alsbald wieder vom groovenden Untergrund begleitet wird. Melodieandeutungen halten sich in dieser Phase des Tracks dann zwar wieder in Grenzen, insbesondere die nuancenhaft veränderten Synthietöne aus dem Original wollen sich dieses Schauspiel allerdings nicht bieten lassen und können nun mehr und mehr sphärische "Nadelstiche" setzen, von denen sich auch die restlichen Melodieelemente im weiteren Verlauf mehr und mehr angestachelt fühlen, die Groove-Herrschaft dieses Remixes nicht allzu lang tatenlos zu tolerieren. So ist es auch zu erklären, dass das Ganze sich zu einem weiteren sphärischen Break überreden lässt, in dem sich Synthie- und Alternativtöne zu einem kleinen, interessant anzuschauenden Duell hinreißen lassen, ehe das Drumming wieder an Oberwasser gewinnt und mit nur noch vereinzelt auftretenden Melodiespuren zu Ende schippert. Insgesamt gesehen überwiegen aber auf jeden Fall die Stimmen für die Vergabe mehr als solider 4,5/6. ;)