Solee "Open air / Timbabwe"

Track Rating
5.0 / 6
(2 Bewertungen)
  • Open Air : Bis zur Mitte des Track hat man die Befürchtung, dass da nichts mehr kommt und das kalte minimale Geklicke bis zum Ende durchgeht. Aber dann auf einmal setzt eine weiche Melodie ein, die wirklich zu begeistern weiß.
    5/6


    Timbabwe : Geht gut nach vorne, hat auch teilweise einige verträumte Melodieansätze. Gefällt mir ebenfalls recht gut. 4,5/6

  • Muss zwar gestehen, dass Solee mit seinen Two-Trackern in diesem Jahr für meinen Geschmack nicht an die Durchschlagskraft von Different, Timba, Impressed und Jule heranreichen kann, da das Ganze sich jedoch trotzdem immer noch auf einem ziemlich ansehnlichen Minimalklickertrance-Niveau befindet, kann ich mich nicht ohne eine kleine rezensionstechnische Sezierung wegstehlen. ;)

    Obwohl ich eine gewisse Abneigung gegenüber aufdringlichen Schunkelrhythmen hege, weiß sich Open Air nach der Einleitung mit einem Vertreter eben dieser Gattung gewieft aus der Affäre zu ziehen, wenn sich die mit entspanntem Klickern behängte Stampede nach wenigen Momenten durch eine druckvoll stakkatierte Bassline verstärkt. Diese hat sich zwar etwas zu sehr darin verrannt, ihrem Vorbild aus Oxias Domino nachzueifern, ist aber natürlich auch mit den Plagiatsvorwürfen im Nacken in der Lage, den Untergrund in einen gelungen schiebenden Zustand zu versetzen, während sich außerorts zudem die kurzzeitig verstummten Klickereffekte wieder dazugesellen und im weiteren Verlauf die ersten Melodietöne aus ihrem Refugium herauslocken. Der düstere Charakterzug, den der Track durch die stakkatierte Bassline inhaliert, wird dabei zwar zunächst noch unterstützt, mit der Ankunft einer monotoner Stakkatomelodie, welche zunehmend melodischer agiert, entfaltet sich aber zusehends ein interessanter Kontrast zwischen dem deep schachernden Untergrund und der im anstehenden Break nun mehr und mehr in trancig-euphorische Schichten hervordringenden Melodielinie. Nur in der Vorliebe für ein steif tänzelndes Arrangement sind sich beide Elemente einig, was inbesondere deutlich wird, wenn nach einer kleinen Solofahrt der Melodietöne die Bassline wieder aus ihrer Ganrkörperfesselung entlassen wird. Die Eintracht ist jedoch alsbald Schnee von gestern, da die schummrigen Flächen vom Beginn die Vorherrschaft innerhalb der Melodieebene übernehmen und die Melodietöne sich wieder in Richtung monotoner Gefilde aufmachen. Mit dem Rückzug aller melodischen Elemente rückt dann allerdings schon der bevorstehende Schlusspunkt in den Blick, sodass nach knapp 6 Minuten und dem letzten Bassline-Aufstand imho etwas verfrüht Schicht im Schacht herrscht. Allles in allem pendelt sich das Stück trotzdem auf immer noch mehr als solide 4,5/6 ein. :D

    Dass Timbabwe sich recht stark an einem für meinen Geschmack überaus gelungenen Track aus dem letzten Jahr orientiert, dürfte dem geneigten Hörer sicherlich nicht nur aufgrund der namensgebenden Ähnlichkeit ins Auge stechen, denn auch musikalisch haben wir es hier mit einer Fortführung von Timba unter einem afrikanischen Deckmantel zu tun. In Sachen Rafinesse und Erinnerungswürdigkeit erleidet der Track aber im direkten Vergleich leider eine verdiente Niederlage. Das Anfangsklickern in Kooperation mit einigen sich alsbald dazugesellenden, monotonen Melodieversatzstücken kann sich dennoch sehen lassen, auch wenn das Stück bereits in dieser Formation in wenig subtiler Art und Weise an seinen Vorreiter erinnert. Die Fortbewegungsart lässt sich dabei am besten als minimalistisch stakkatiert charakterisieren, wobei im weiteren Verlauf dann endlich eine deep angehauchte Bassline Erbarmen mit dem bisherigen zahnlosen Auftreten des Ganzen hat und auch in atmosphärischer Hinsicht einige leicht düstere Ausrufezeichen setzen kann. Aufgehellt wird das Ganze dann durch wunderbar perlende Melodiefragmente à la Timba, welche in einer zunehmend präsenteren Effektwolke baden und dort leider auch kurzzeitig zu ersaufen drohen, ehe sie sich nach einer dezenten Anschwillaktion wieder auf dem techhousigen Drumming etablieren können. Zudem ist es im anstehenden Break ihr Verdienst, dass die Atmosphäre trotz der monotonen Bassline und einer weiteren Vermehrung des subtilen Hintergrundzischens nicht allzu sehr erkaltet, wobei ihr leicht verträumtes Auftreten in einem Moment der Stille nach der in sich zusammenfallenden Anschwillaktion ihre Sonderstellung im hiesigen Track unterstreicht. Auf den letzten Metern steht dann einmal mehr trockenes Grooven im Vordergrund, welches durch die bereits im Mittelteil sporadisch eingesetzten Begleitflächen abgerundet wird, ehe das Ganze mit immer noch überdurchschnittlichen 4,75/6 belohnt wird. :yes: