Arthur Deep "Abstract geometry EP"

Track Rating
5.5 / 6
(4 Bewertungen)
  • Keine Angst, der russische Produzent Arthur Abidzhba alias Arthur Deep bewegt sich noch nicht in verschachtelten IDM-Spielereien, auch wenn das seine immer noch relativ frische Abstract Geometry EP namentlich andeuten könnte. Vielmehr haben wir es bei der im Oktober auf dem stets spannenden Label Proton Music veröffentlichten 3-Tracker um feinsinnig austarierte, im besten Sinne als progressiv zu bezeichnende Klänge zu tun, welche sich weder trancigen noch minimalen Anleihen verweigern und auch in atmosphärischer Hinsicht immer ein entspanntes Kleinod offenbaren. Wer dem Guten in musikalischer Hinsicht noch nicht begegnet ist, sollte sich auf eine Mischung aus dem Besten von Alucard und Mango einstellen, wobei die beiden genannten Produzenten nur als Referenzen dienen und keinesfalls die Eigenständigkeit des Stils von Arthur Deep in Frage stellen sollen. Aussagekräfte Hörproben und blumige Rezensionswortwahl finden sich dann weiter unten... ;)

    Den Anfang macht hierbei das wunderbare Pine Square, welches bereits mit gutem Beispiel vorangeht und mit seiner herrlich zurückgekehnten Melodieebene sowie einem stets präsenten deepen Unterton die Klarheit eines kalten Wintermorgens ausstrahlt. Bereits im Intro wird der Hörer mit zärtlichen Flächen konfrontiert, unter welche sich alsbald ein trockener Beat schleicht und diese im weiteren Verlauf erst einmal unter einer dezenten Schneedecke voll subtiler Stakkato- und schimmernder Basslineklänge versteckt, sodass das Ganze einen angenehmen Groove entfalten kann. Diesen lassen sich dann auch die Flächen vom Beginn nicht entgehen und schlüpfen dabei mehr und mehr wieder aus ihrem Schattendasein hinaus, um zusammen mit einem weiteren, überaus fragilen Melodieversatzstück eine mehr als gelungene sphärische Erwärmung zu erwirken. Eine weitere verspielte Tonfolge sorgt mit ihrem Erscheinen schließlich dafür, dass auch die letzten Zweifel am Erfolg dieser Entwicklung verblassen, ehe im Anschluss wieder der deep angeschnitte Untergrund eine kleine Solofahrt unternimmt, mit der die durch den Raum tänzelnden Melodiefragmente allerdings nicht einverstanden sind und im anstehenden Break erneut das Ruder an sich reißen, indem sie sich ihren Weg durch die erstarrte Landschaft bahnen. Im Einklang versprühen Melodieelemente und deeper Untergrund dann im letzten Drittel noch einmal ihren wunderbar entspannten Charme, dem ich einfach nicht widerstehen kann, sodass nach dem fließenden Rückbau verdiente 5,5/6 für dieses überzeugende Progtrance-Kleinod schnell bereit stehen. :yes:

    Colors Of Nature geht es im Anschluss dann noch eine gute Portion ruhiger an und befindet sich mit seinen traumwandlerisch agierenden Flächenstücken schon fast an der Grenze zu ambienten Strukturen. Auch hier sorgt ein überaus entspanntes Intro für die erste Begegnung mit der schwebenden Melodieebene, welche sich zunächst von zurückhaltendem Minimalklickern beglücken lässt, später aber einen leicht deep grummelnden Untergrund aus progressiven Gefilden bevorzugt. Zudem kann sich trotz des äußerst subtilen Auftretens sämtlicher Tonflächen in geradezu bahnbrechender Geschwindigkeit eine lichtdurchflutete Atmosphäre entfalten, welche sich einen gewissen melancholischen Unterton dennoch nicht verbieten lässt. In dieser Formation schwebt das Stück nun selig vor sich hin, ehe dezente Tröpfenklänge die Flächenstücke ersetzen und damit kurz vor dem Austritt aus irdischen Umlaufbahnen für eine kleine Wachablösung sorgen, mit der sich das Ganze Raum und Zeit für eine Verschnaufpause verschafft, in der zunächst weitere Melodiefetzen initiiert werden, dann aber schließlich eine Drummingreduzierung in Gänze vollzogen wird. Um der Düsternis allerdings nicht Tür und Tor zu öffnen, melden sich im letzten Drittel des Tracks auch noch einmal die wunderbar unaufgeregten Flächenmelodien zu Wort und verleihen dem Track einen mehr als gediegenen "Schlusssprint". Summa summarum haben wir es hier mit einer keinen Deut weniger intensiven Klangreise zu tun, für die sich imho ebenfalls selbsterklärende 5,5/6 finden lassen. :D

    Prima Facie als Dritter im Bunde kombiniert schließlich ähnlich sanftmütige Melodieelemente mit einem etwas extrovertierteren Untergrund, für den sich vor allen Dingen drückende Basslinefetzen auszeichnen, welche sich infolge eines ausschließlich mit einer monotonen Tonfläche und subtilen Klickereffekten ausgestatteten Intros etablieren können. In sphärischer Hinsicht bewegt sich der Track dadurch im Gegensatz zu seinen beiden Vorgängern in einem eher zwielichtig anmutenden Rahmen, welcher sich auch im Zusammenspiel mit weiteren dezenten Melodieansätzen, welche sich im Hintergrund still und heimlich eine Nische einrichten, glücklicherweise nicht vertreiben lässt. Im folgenden Break erarbeiten sich diese zwar mehr Aufmerksamkeit, mehr als eine interessante Belebung der monotonen Tonfläche steht ihnen jedoch nicht zu. In dieser Phase des Stücks könnte man sogar eine Stecknadel fallen hören, in solch filigraner Umgebung präsentiert sich das Ganze, während aus dem Untergrund allmählich einige techhousig gekantete Melodiefragmente auftauchen und in Kooperation mit dezentem Minimalklickern wieder die Drummingmaschine anwerfen. Wenn dann erneut die Basslinefetzen angelockt werden, steht auch der gewissen Portion Groove nichts mehr im Wege, auf der es sich auf den letzten Metern zudem die subtilen Melodieansätze noch einmal gut gehen lassen. Alles in allem von oben bis unten ein progressiver Traum, für den ich schlussendlich zum dritten Male die überzeugenden 5,5/6 aus dem Keller hole. ;)


    Greetz,
    :: der hammer ::

  • Joaa also ich höre Arthur Deep ja inzwischen eine halbe Ewigkeit und ich kann nur sagen was der anpackt wird zu Gold ;)

    wir haben es hier mal wieder mit einer Exellenten Ep zu tun die von mir nix anderes als 6/6 verdient

    Es gibt wenig Künstler die so schöne, verträumte und deepe Melodien hinzaubern können!

    3 Mal editiert, zuletzt von Schippi (6. Dezember 2009 um 02:23)