N'Abend zusammen!
Nach dem für meinen Geschmack überragenden Harmonisch Serie sowie einigen überaus ansprechenden Remixarbeiten für Moonbeam, Dominik Eulberg und Extrawelt legt der Londoner Produzent Max Cooper nun mit einer neuen EP nach, mit welcher er erneut sein Händchen für verträumte Düsternis (mit einem Hang zum Morbiden) in einer am ehesten als neotrancig zu bezeichnenden Umgebung unter Beweis stellt. Dabei hat er sich anscheinend erneut zum Ziel gesetzt, meine Gehörgänge im Sturm zu nehmen, auch wenn das Arrangement der Tracks noch eine kleine Ecke minimalistischer geworden ist. Aus atmosphärischer Sichtweise bedeutet das jedoch keinen Rückschritt, sodass ich auch bei dieser im Juni auf Traum Schallplatten erschienenen EP allen elektronisch Interessierten nur äußerst empfehlen kann, das musikalische Reiseangebot von Max Cooper anzunehmen - entweder hier oder mittels der folgenden Links.
Symphonica als Titeltrack fungiert dabei endlich auch einmal als solcher und stellt bereits den Höhepunkt der EP dar, wobei er sich zwar an das sphärische Erbe seines Vorgängers erinnert, dieses aber gekonnt in ein weiteres spannendes Kapitel seiner unglaublich intensiven Atmosphären spinnt und dabei in meinen Ohren einen Track geschaffen hat, der es sich leisten kann, an den Qualitäten von Harmonisch Serie gemessen zu werden. Der Beginn ist zwar wieder überaus minimal gehalten, wenn sich verhaltene Effekte mit flüsternden Stimmen paaren, aber bereits diese wenigen Elemente sind in der Lage, ein Gefühl von Spannung in der Luft zu entwickeln, welches von einer dezent aus dem Hintergrund heranschleichenden Basslinewand nun mehr und mehr verstärkt wird. In Kooperation mit weiteren wippenden Subbässen entsteht dabei bereits in dieser frühen Phase des Tracks ein unheimlich düsteres Stimmungsgemisch, welches von alsbald nahenden Melodieansätzen in Eulbergscher Verträumtheit allerdings erst einmal etwas aus der zwielichtigen Ecke herausbewegt wird, da sich die Klarheit der Melodietöne in kontrastreicher Manier gegen den dunklen Untergrund durchsetzt. Das geheimnisvolle Flüstern allerdings lässt sich nicht aus seiner Nische verdrängen und verteidigt auch während und nach der Ankunft unterstützender Synthiewellen die Ehre der düsteren Klänge. Wie zum Trotz erbaut sich das Ganze im Anschluss dann ein Break, in welchem sich vor allen Dingen die Synthiewellen schnell als Hauptdarsteller herauskristallisieren und in variantenreich wabernden Arrangements zunehmend der dunklen Seite der Macht verfallen und schlussendlich zusammen mit der dezent auferstandenen Basslinewand die Fahne von Schwermut und Verzweiflung hochhalten. Zur Überraschung entfaltet das Ganze im Anschluss mit dem Drumming und der leicht elektroid mutierten Basslinewand kurzzeitig ein recht druckvolles Gewand, ehe die Synthieschwaden wieder das Regiment übernehmen. Fehlende Abwechslung wäre dabei das letzte, das man diesem Track unterstellen könnte, erreichen doch schon bald auch die verträumten Melodietöne wieder die Gehörgänge und sind imstande, sich vehement dort festzusetzen, auch wenn das Ganze sich im weiteren Verlauf schon wieder subtil auseinanderbaut, in einem flüsternden Outro aber dennoch nicht weniger als erneut hochverdiente 6/6 mitzunehmen pflegt.
Im August herrscht zwar traditionell Wespenhysterie, die hiesige Wasp hat es jedoch nur auf die minimale Begroovung der Ohrmuscheln abgesehen, ohne dabei ein gewisses sphärisches Element vermissen zu lassen. Im Vergleich mit seinem Vorgänger fällt schnell die recht ähnlich gestrickte Basslinewand auf, welche sich aus dem Hintergrund des klickernden Drummings herausbewegt, dies allerdings in wesentlich vehementer ausgeprägter Art und Weise vollzieht, sodass sie nach einem ersten Anschwillen schließlich in ein angenehm groovendes Bassline-Stakkato zerstückelt wird und in dieser Form ein gefundenes Fressen für monotone Melodiefragmente darstellt, welche sich zusehends auf dem düsteren Untergrund manifestieren. Nach einem ersten Kurzbreak, welches sich auf die Intensivierung der leicht an Gregor Tresher erinnernden Melodiefetzen spezialisiert hat, legt das Drumming erst einmal ein kleines Solo hin, ehe nach einem kleinen Beatgeschmetter die Minimaltöne wieder ins Geschehen eingreifen dürfen und dem Ganzen in Zusammenarbeit mit der nun wieder anschwillenden Basslinewand trotz seiner wesentlich monotoner ausgestatteten Elemente ein ebenfalls nicht zu verachtenden düsteren Charakter verleihen können. Ob das Stück während seinber druckvollsten Phase, in der die Basslinewand elektroid inspiriert auftritt, an das brummende Geräusch einer Wespenarmada erinnen soll, bleibt dahingestellt, unbestritten ist für meinen Geschmack jedoch der dunkel angehauchte Groove des Ganzen, welcher sich im Anschluss wieder einstellt, wenn die Bassline erneut durch den Stakkato-Fleischwolf gedreht wird. Dabei dürfen natürlich auch die monotonen Melodieansätze nicht fehlen, welche sich im weiteren Verlauf dann wieder subtil aus dem Track verabschieden und das Ganze auf sein bevorstehendes Ende vorbereiten. Alles in allem eine etwas minimalere Geschichte als der Titeltrack, die sich trotzdem an gesunden 4,5/6 erfreuen darf.
Greetz,
:: der hammer ::