N'Abend zusammen!
Die beiden russischen Herrengedecke hinter Moonbeam setzen in Sachen produktionstechnischer Umtriebigkeit ja schon seit geraumer Zeit neue Maßstäbe, sodass ich mal wieder nicht drumherumkomme, eine ihrer aktuellen Veröffentlichungen hier rezensionstechnisch zu zerlegen. Es handelt sich dabei um einen Two-Tracker, auf dem sich die beiden eindeutig tranciger inspiriert zeigen, ohne ihre spannende Genremischung aus aus minimalen technoiden und elektroiden Reminiszenzen zu vernachlässigen. Erschienen ist das Ganze auf Avanti, einem Sublabel von Black Hole Recordings, auf dem sich auch schon Soliquid, Zoo Brazil, dPen, Arnej oder Beltek sichtlich wohlgefühlt haben. Für Hörproben in voller Länge solltet ihr wie immer den Blick auf unten folgende Links nicht scheuen...
In der Geschichte der Moonbeam-Tracks hat sich Angel in meinen Ohren bisher am weitesten einer trancigen Ebene geöffnet, die zwar zu Beginn noch relativ verhalten in deep schimmernden Arpeggios ihre Bahnen zieht, aber schon bald die erste flächige Unterstützung aus dem Hintergrund erhält. Diese schmiegt sich wiederum sehr gelungen an die entspannten Melodietöne und weiß auch in Zusammenarbeit mit einer bald einsetzende Stakkato-Bassline aus elektroiden Gefilden, welcher hierbei die Rolle des drückenden Gegenparts zufällt, ihre leicht düster schwebende Atmosphäre in Raum und Zeit zu etablieren. Für die nötige Abwechslung sind im weiteren Verlauf kurzzeitig dann einige verwirrende Effekte eingekauft worden, welche allerdings schnell von der folgenden Konzentration auf die hiesige Melodieebene abgelöst werden, sodass sich die bisherigen Melodieelemente nun mit einer weit um sich greifenden Flächenmelodie in tranciger Instrumentierung vereinen und damit die sphärische Intensität des Ganzen erheblich steigern können. Im Mittelteil regieren zur kurzen Beruhigung wieder Stakkato-Bassline und einige alternative Melodieandeutungen, bevor sich auch die bekannten Arpeggios wieder bestens in Szene setzen können, wenn sie in gelungener Manier auf der Bassline tänzeln und damit den Appetithappen für die bald folgende, zweite Trance-Phase darstellen. Die Momente vor der sphärischen Machtübergreifung gehören aber noch einmal den insektenartig heranschwirrenden Effekten, welche aber schnell den Weg freigeben für die kommende Melodievielfalt. Fragmentiert und subtil hervorlugend begibt der sich der Track nach dem zweiten Höhepunkt auf seine letzten Meter, auf denen er für meinen Geschmack verdiente 5/6 einheimsen darf.
Bei Lacula schaffen es die Brüder Khwalejew allerdings mit Leichtigkeit, den gelungenen Vorgänger zu übertreffen und dennoch wieder etwas typischer nach dem bekannten Moonbeam-Soundspektrum zu klingen. Mit minimal klickernden Effekten und surrenden Bassfragmenten macht der Track jedenfalls von Anfang an klar, dass das Erforschen der hiesigen Struktur wieder etwas anspruchsvoller angelegt ist. Mysthisch anmutende Melodieandeutungen zeigen sich dabei in einem ersten Break bassline-umwunden und lassen sich im weiteren Verlauf auch erst einmal wieder von wild herumseilenden Alternativtönen in den Hintergrund treiben, ehe sie in Kooperation mit passender sphärischer Unterstützung in Form von spannend instrumentierten Melodiefragmenten in Richtung eines Breaks stolzieren. Dort darf sich dann endlich die subtile Schönheit dieses Stücks offenbaren, wenn eine herrlich sphärische Melodielinie irgendwo zwischen Melancholie und Deepness den Track mehr als bereichert und ein großartiges Schwebe-Intermezzo kreiert, an dessen Anschluss sich kontrastreich wieder die bekannten Schwurbeltöne auf dem düster groovenden Drumming entfalten dürfen. Dass die Melodiefolge aus dem Break sich aber nicht so schnell unterkriegen lässt, wie die Alternativtöne vermuteten, zeigt sich kurz vor Toreschluss, wenn diese in beeindruckender Manier für einige Augenblicke zurückkehrt und damit den glanzvoll sphärischen Schlusspunkt dieses gewohnt genreübergreifenden Kleinods bildet. Summa summarum sehe ich jedenfalls keine andere Konsequenz, als mal wieder hervorragende 5,5/6 aus dem Bewertungskeller hervorzuholen.
Greetz,
:: der hammer ::