N'Abend zusammen!
Wem der Name Max Cooper kein Begriff sein sollte, braucht sich keinesfalls zu schämen, ging es meiner Wenigkeit bis vor knapp einer Woche doch nicht unähnlich. Denn nur durch den Fakt, dass der Gute mit Harmonisch Serie auf Traum Schallplatten, einem Label, dessen Soundspektrum fast immer meine Geschmacksnerven trifft und daher intensiv von mir beobachtet wird, gelandet ist, hat mich in Richtung der wunderbar düster-morbiden Klänge dieses englischen Produzenten gelotst. Als Referenzen würde ich am ehesten eine Mischung aus Moonbeam, Ryan Davis und Sasha anführen, wobei ihr euch hier sowie bei den unten verlinkten Hörproben am besten selbst ein (hoffentlich überzeugendes) Bild machen solltet.
Wie ein Schwall Kaltluft schleicht sich der Original Mix jedenfalls von Beginn an durch Ritzen und Rillen in die warmen Stuben der Hörerschaft und verbreitet mit ersten dunklen Flächenmelodieandeutungen sowie rätselhaft-geheimnisvollem Flüstern bereits eine zwielichtig schimmernde Atmosphäre, welche alsbald von einem knackigen Minimal-Beat erste rhythmische Unterstützung erfährt. Mit ersten etwas helleren Auswüchsen versehen, aber im Grunde immer noch schwarz wie die Nacht wabern die Flächen dabei im Hintergrund, ehe sie im Anschluss an ein Kurzbreak erst einmal einer herrlich düsteren Bassline in wellenartigen Schüben den Vortritt gewähren. Dabei machen sich nun zudem auch die flüsternden Untertöne wieder bemerkbar, welche aus dem tiefen Untergrund erneut die ersten Andeutungen der sphärisch intensiven Melodieebene im Gepäck haben und in einer spannenden Melange aus Flächen und Stakkatotönen heranpirschen lassen. Vor allen Dingen durch diese Abwechslung in der Instrumentierung wird dabei eine fast schon dämonisch zu nennende Stimmung heraufbeschwört - bedrohlich bauen sich die Flächen immer wieder zu einer dunklen Wand auf und lassen die Stakkatöne in unterschiedlicher Intensität an dieser auf- und abperlen, bis sich das Ganze in ein weiteres Kurzbreak begibt, in dem die Melodietöne etwas experimenteller durch den Fleischwolf gedreht werden. Dieser Zustand hält allerdings nicht allzu lang an, da sich im weiteren Verlauf erneut das düstere Drumming passend dazwischenschiebt und sirenenhafte Abwandlungen der Flächen wehklagen lässt. Entfaltet sich dazu dann noch die bekannte Melodieebene aus wabernden Flächen und grummelnden Stakkatönen, steht der Entwicklung einer spärische Feuersbrunst endgültig nichts mehr im Wege, sodass sich der Track unweigerlich in den Gehörgängen festsetzt und dort auch so schnell nicht mehr wegzudenken ist. Ein letztes Kurzbreak leitet schließlich aber dennoch den sich allmählich vollziehenden Rückbau des Stücks ein, wobei die dunkle Bassline das Ganze bis fast und die hoffnungsbefreiten Melodietöne das Ganze bis zum Ende begleiten. Dort wird man bereits von überragenden 6/6 erwartet, die dieses sphärische Spektakel voll manischer Ausdrucksstärke für meinen Geschmack absolut verdient hat - Licht aus, Augen zu und alles andere kommt von selbst...
Der Kanio Remix auf der B-Seite stellt sich dann als das komplette Gegenteil seines Vorgängers vor und krempelt das Original in solch drastischer Weise um, dass jegliche sphärische Eleganz verlorengeht und das Ganze sich stattdessen mit einem überaus monotonen Gewand aus Minimal Techno umgibt. Sachte klickernd kommt das Stück zwar noch recht ansprechend aus den Puschen und offenbart dem gemeinen Hörer in einem ersten Break einige nette Effekte sowie im Anschluss eine subtil knarzende Bassline, welche dem Ganzen in einen entspannten Fluss dirigiert, doch ein weiteres Break stellt schließlich klar, dass das Original mit seiner großartigen Melodieebene nur noch nuancenhaft im Hintergrund schimmernd vorkommt, ehe monotone Klöppelsounds die Vorherrschaft in diesem Track übernehmen. Der Remix artet dabei nun mehr und mehr in knochentrockenste Minimalkänge aus, welche ohne Höhepunkt antriebslos vor sich hinvegitieren, sodass auch immer wieder eingeschobene Kurzbreaks mit Pseudo-Anschwillen der gähnenden Langeweile nicht den Garaus machen können. Auch bis zum bitteren Ende ändert sich daran rein gar nichts und man staunt nicht schlecht, wenn nach solch einer Vorgabe hier nur mickrige 2/6 zu Buche stehen...
Greetz,
:: der hammer ::