Ryan Davis "Clouds passing by"

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  • Ursprünglich bereits auf der "Motion EP" im Frühjahr auf Proton Music erschienen dürfte Clouds Passing By mit einigen nachgereichten, aber hochklassigen Remixen (u.a. Moonbeam und Eelke Kleijn) nun hoffentlich noch ein wenig mehr von der Aufmerksamkeit ergattern, die das gute Stück mit seinen herrlich feinsinnigen Melodieverstrickungen von meiner Seite schon seit längerem bekommt. Als Urheber des Ganzen entpuppt sich dabei wieder einmal Ryan Davis, besser bekannt als eine Hälfte des umtriebigen Magdeburger Produzenten-Duos Davis & May, welcher auch auf sich allein gestellt nichts von seiner Vorliebe für detailverliebte und melodiebessene Tracks irgendwo zwischen Techhouse, Minimal und Trance auf der Strecke gelassen hat. Wer sich genauso wie ich von diesen Klängen betören lassen möchte, sollte also schleunigst diese Seite aufsuchen oder die weiter unten verlinkten Youtube-Videos auf sich wirken lassen. :yes:

    Der Original Mix macht jedenfalls seinem Namen alle Ehre - wer jemals auf der Suche nach einer akustischen Überlieferung von galant über den Himmel ziehenden Wolkenstrukturen in den unterschiedlichsten Facetten war, dürfte hier fündig werden. Dabei ist es vor allen Dingen der wehmütige Klang der hiesigen Melodien, welcher dem Track bereits nach wenigen Momenten des anfänglich minimalen Einklickerns in Form einer galant in den Vordergrund schwebenden Flächenstruktur ein wunderbares Soundbett verleiht, in das man sich sogleich hineinfallen lassen möchte. Zurückhaltendes Basslinegrummeln in eher deeper Ausrichtung sowie eine weitere Tonfolge aus loopartigen zusammengewürfelten Melodieversatzstücken komplettieren dann die melodische Ebene bis zum Einsetzen des Breaks. Wer sich bisher noch nicht von der melancholischen Ader der gehörgangsschmeichelnden Flächenmelodie hat anstecken lassen, bekommt dort in jedem Fall noch einmal die beste Gelegenheit dazu, bevor sich die Loop-Melodie anschickt, dem Ganzen kurzzeitig ihren markanten Stempel aufzudrücken. In Kooperation mit weiteren sphärischen Klangtupfern entwickelt sich das Stück allerdings auch im Anschluss alles andere als kaltherzig und präsentiert im Einklang der Melodieelemente eine herrlich neotrancig anmutende Herbststimmung. Diese lässt sich auch bis zum Verklingen des letzten Tons glücklicherweise nicht mehr unterkriegen, da die letzten beiden Minuten einem subtilen Übergang in ein nicht minder sphärisches Outro gehören, dessen Herz ebenfalls für die melodische Vielfalt dieses Track schlägt. Insgesamt ein Track, der mit dem Anbruch der täglich kürzer werdenden Tage immer besser zur Geltung kommt und sich nicht nur daher bei mir für euphorische 5,75/6 bedankt. :yes:

    Am nachhaltigsten überzeugt hat mich bei der Fülle an Überarbeitungen der Moonbeam Remix, der das Originalthema mit einem etwas minimaler orientierten Kleid überrascht und dennoch nicht minder atmosphärische Intensität pflegt. Das geht schon los mit den nach wenigen Sekunden subtil durch den trockenen Beat hindurchschimmernden Fragmenten der prägnanten Flächenmelodie, welche - angereichert durch monoton klickernde Alternativtöne - nun ihre mysthische Komponente wesentlich eindrucksvoller ausgebaut sieht. Der Überraschungsmoment ist allerdings auf Seite des russischen Produzenten-Duos ebenfalls gut aufgehoben, da sich der Remix jetzt von einem Augenblick auf den nächsten in ein angenehm treibendes Techhouse-Gewand verwandelt. Mit der Unterstützung einer leicht elektroid angehauchten Bassline sowie dem Einsatz variantenreicher Effekte gerät allerdings auch dabei nichts vom spannenden Aufbau verloren, der im weiteren Verlauf zudem mit einer glöckchenverwandten Alternativmelodielinie, gefolgt von einem eher trancigen Pendant sowie in einem Kurzbreak mit den fragmentierten Originalflächen aufwartet. Dabei kommen diese im Folgenden sogar kurzzeitig im äußersten Untergrund in leicht nebliger Form zum Vorschein und legen sich nach einem zweiten Durchlauf der Melodiereihenfolge erneut perfekt unter die bestehenden Elemente. Deep, mysthisch und melancholisch geleiten dann noch einmal die bekannten Fragmentierungen den Remix auf seinen letzten Metern, bevor das Ganze von meiner Seite dem Original ebenbürtige 5,75/6 ergattert. :D

    Wem das immer noch zu "nah" am Original war, den dürfte wohl der Eelke Kleijn Remix noch ein gute Ecke mehr ansprechen. Die Überarbeitung des Holländers schielt dabei eher in Richtung techhousiger Gefilde, ohne die überragende Emotionalität der Melodiestrukturen aus dem Original allzu sehr zu vernachlässigen. Garniert mit immer wieder eingeworfenen Tönen in monotoner Ausrichtung profitiert das Stück vor allen Dingen von der wellenartig anschiebenden Bassline, welche sich alsbald in Zusammenarbeit mit den ersten sphärischen Ausrufezeichen in Form von kristallklarem Melodieschimmern sowie leicht düsteren Tönen an der Basis anschickt, diesem Remix ein kaum minder stimmungsvolles Netz umzuspinnen. Zur großen Überraschung taucht dabei schließlich die ehemalige Flächenmelodie aus dem Original als acid-lastiger, unehelicher Bruder auf, der im Anschluss an eine Verschnaufpause mit Originalmelodieeinlage in einem Kurzbreak nun sogar in stakkatierter Minimalform auftritt und dabei ebenfalls einen nicht zu verachtenden melancholischen Charakterzug in sich vereint. Zusammen mit weiteren Alternativflächen erreicht das Ganze dann auf der Schlussgerade sogar noch nicht mehr für möglich gehaltenen, episch anmutenden Höhepunkt, an dessen Anschluss sich der gemeine Hörer aber wieder auf deepes Ausrollen freuen darf. Alles in allem ein sehr kreativer sowie abwechslungsreicher Remix, der sich seiner verdienten 5,5/6 für meinen Geschmack sehr sicher sein darf. ;)


    Greetz,
    :: der hammer ::

    Einmal editiert, zuletzt von hammer (10. Oktober 2008 um 00:03)

  • Original & Moonbeam ist mit ne Spur zu technoid, aber der Eelke Kleijn Remix hat es in sich. Der arbeitet die Melodie am schönsten heraus.

    Original Mix: 4/6
    Moonbeam Remix: 4,5/6
    Eelke Kleijn Remix: 5,5/6