Henry Saiz "Artificial Paradises EP"

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  • N'Abend Leute!

    Heute möchte ich euch die frische Platte eines Mannes ans Herz legen, welcher sich innerhalb der letzten 12 Monate vom (für mich) umbeschriebenen Blatt zu einem meiner favorisierten Produzenten gemausert hat. Am Anfang stand dabei die grandiose "Labyrinth's Designer EP" auf Paradigma Musik, mit der mich der Spanier Henry Saiz, um den es im Folgenden gehen soll, mit seinen vielschichtigen Tracks aus minimalen, techhousigen und trancigen Einflüssen im letzten Herbst auf Anhieb begeistern konnte. Mittlerweile hat der Gute mit "Vancouver" und der nun auf dem angesehenen Renaissance-Label erscheinenden Artificial Paradises EP sowie etlichen gelungenen Remixen (u.a. für John Digweed's Gridlock) weitere heiße Eisen im Feuer, welche ich euch mit meiner heutigen Rezension schmackhaft machen möchte. Ohne die Hörproben auf Saiz' Myspace-Seite, Astralmusic.nl sowie diesem und jenem Youtube-Link wäre ich damit allerdings auf verlorenem Posten... ;)

    Bei Artifical Paradises, dem Namensgeber dieser EP, steht der gemeine Hörer jedenfalls bereits nach wenigen Momenten einem gut nach vorn drückenden Minimalgerüst gegenüber, welches ihn mit einer monoton rollenden Stakkato-Bassline sowie einigen klickernden Spannungselementen in einer Lust auf mehr machenden Aura empfängt. Während sich der besagte Untergrund nun zunehmend etabliert, lässt es die Bassline im Zusammenspiel mit den ersten Melodietönen dennoch nicht nehmen, immer mal wieder passend mehrere leicht intensivierte Kurzphasen einzuwerfen, welche sich zudem optimal mit der sich dort immer wieder überwerfenden Tonfolge verstehen. Ein erstes kleines Break offenbart dann auch die atmosphärischen Qualitäten der in den passenden Momenten die Instrumentierung ändernden Melodietöne, welche sich dort erstaunlich entspannt zeigen, wodurch sich im Anschluss kontrastreich das gut groovende Minimaldrumming durchzusetzen vermag. Vor dem Einfluss der Melodieelemente ist dieses allerdings nicht lange gefeit, sodass sich schon recht bald Bassline und Stakkatotöne in sphärisch eher geheimnisvoll anzusiedelnden Stimmungen ergänzen können. Mit der subtilen Intensivierung der Atmosphäre durch ebenfalls gut drückende Alternativflächen im Hintergrund erreicht das Ganze dann in der zweiten Hälfte seinen - sofern man davon im Zusammenhang mit dem progressiven Aufbau dieses Tracks überhaupt sprechen kann - Höhepunkt, an dessen Anschluss sich noch einmal Melodiefragmente sowie Bassline-Ausrufezeichen gegenseitig die Karten in die Hände spielen und schließlich zunehmend vom nahenden Ende des Stücks künden. Dort stehen jedenfalls für meinen Geschmack absolut verdiente 5/6 für diesen mit jedem Hördurchgang wachsenden Track bereit. :yes:

    Hello, Infinite auf der B-Seite besinnt sich dann nicht nur dem Namen nach auf einen Trip in spacige Gefilde. Erneut beginnend mit einem eher an minimale Gefilde erinnernden Drumming aus sanft klickernden Beats entsteht dabei schon durch die ersten uneigennützig subtil eingeworfenen Töne (besonders wertvoll als schwebende Folge in einem ersten Mini-Break) ein nicht zu verachtendes Gefühl von leichter Schwerelosigkeit. Mit dem Einsatz besagter Melodielinie auf dem im Vergleich mit seinem Vorgänger etwas zurückhaltender ausgerichteten Drumming verstärkt sich dieser Eindruck nun zusehends, sodass sich in Kollaboration mit einem groovenden Bassline-Fragment sowie variabel gestalteter Instrumentierung der Melodietöne das Ganze sphärisch bestens auf das anstehende Break vorbereitet. Bis es soweit ist, greift die Melodie in zunehmend spaciger ausgerichteter Ausstattung immer mehr nach den Sternen, bevor sie sich im folgenden Innehalten des Tracks endgültig in herrlich schwebende Sphären bewegt und damit dem Stück zusammen mit passender Flächenarbeit im Hintergrund einen mehr als gelungenen Gruß in die Unendlichkeit abverlangt. Wer davon nicht genug bekommt, darf sich zudem noch auf die im Anschluss folgende Zusammenarbeit aller Melodieelemente mit dem techhousig-minimalen Untergrund freuen. Auf dem Zenit angekommen liegt es dann auf den letzten Metern an der Bassline, mit einigen zwinkernden Sololäufen und zurückgelehnten Melodiefragmenten die letzten Zweifel an den in meinen Ohren absolut verdienten 5,5/6 für dieses wunderbar neotrancige Stück beiseite zu schaffen. :D


    Greetz,
    :: der hammer ::

  • Klasse EP, die du uns hier mal wieder bescherst.
    Jedoch fällt meine Wertung andersrum aus. "Hello invinite" ist mir fast schon wieder zurück, auch wenn Melodie und Drumming für eine verträumte Atmosphäre sorgen, was den Track aber höchstens sehr früh am Abend spielbar macht.
    "Artificial paradises" hingegen ist eine richtig treibende Tech House-Nummer, wo die wabbernde Bassline gepaart mit der Melodie zur Bewegung einladen.

  • Mir persönlich gefällt "Hello, Infinite" auch besser.
    Vorallem hab ich so etwas noch nie gehört. Diese Sounds sind frisch, anders und auch nicht nervig. Da ist Henry wirklich was feines gelungen :yes:
    Die A-Seite klingt nicht übel, aber will mich noch nicht überzeugen.

    Einmal editiert, zuletzt von Cavle (25. September 2008 um 11:18)