N'Abend zusammen!
Fast wäre die Platte zu Unrecht an mir vorbeigerauscht, aber vor kurzem bin ich endlich auf sie aufmerksam geworden! Es wäre allerdings auch zu schade gewesen, wenn ich nicht in den Genuss dieses überaus spannend angelegten Two-Trackers gekommen wäre, der sich am ehesten als "Atmospheric Techno" kategorisieren lassen würde, wenn er denn wollte... Nun, die Rede ist von niemand Geringerem als dem Italiener Paolo Alberto Lodde alias Dusty Kid, der - diesmal in Zusammenarbeit mit seinem Kumpel Emanuele Marascia - seinem Ruf als einer meiner derzeit favorisierten Produzenten mit seiner im Mai auf Systematic, dem Label von Marc Romboy, erschienenen Platte mehr als gerecht wird. Sympathisanten von Dusty Kid, Tellerrand-Überblicker und Hörinteressierte sollten sich jedenfalls mal hier oder bei Astralmusic.nl umschauen oder alternativ auf die Youtube-Links klicken.
Die A-Seite der Scheibe, die auf den Namen Sawless hört, steht dabei in bester Tradition von Tsunamy, dem Track von Dusty Kid, der im letzten Jahr in einer unfassbar knarzig-drückenden Art und Weise nicht nur die Nature One gerockt hat. Dies kommt bereits nach wenigen Momenten recht deutlich zum Ausdruck, wenn sich aus dem Hintergrund ein feines Bassgewitter "heranschleicht", sofern man das bei dem Druck, den das Ganze dadurch nun schon auf den ersten Metern erreicht, überhaupt so subtil formulieren kann. Da die Bassline aber schön wabernd mit einzelnen Ausbrüchen nach oben ausgerichtet ist, kommt trotz der ansonsten sehr technoiden Gestaltung für meinen Geschmack keine Langeweile auf, zumal sich der Track im folgenden Kurzbreak mit einer klaren Melodielinie schmückt, welche in Stakkato-Tönen eine feinsinnig deepe Atmosphäre heraufbeschwört, welche auch zusammen mit dem überaus präsenten Untergrund bestens funktioniert. Im weiteren Verlauf setzen sich die Melodietöne zwar zugunsten einer kleinen Knarzphase wieder zur Ruhe, tauchen aber pünktlich im nächsten Kurzbreak wieder aus ihrem kurzem Winterschlaf auf. Dieses Spielchen verfolgt der Track dann zwar noch einmal in recht ähnlicher Struktur, kann durch das dritte Kurbreak, welches noch ein klein wenig höhepunktlastiger als seine Vorgänger ist, aber dennoch punkten. Der Rest gehört dann noch einmal dem knarzenden Untergrund, welcher das Ganze mit seinen wirren Tönen nach Hause bringt, wo bereits gelungene 5/6 auf ihn warten.
Sineless auf der B-Seite geht die Sache dann um einige Ecken entspannter an und orientiert sich damit eher an den melodischen Sachen von Dusty Kid wie Luna oder Cowboys. Leichte Kost darf man hier dennoch nicht erwarten, so entfaltet sich zusammen mit den ersten Melodietönen im Hintergrund schon bald eine herrlich monoton durchschlagende Bassline, welche dem Ganzen die gewisse Portion Druck mit auf den Weg gibt und damit einen mehr als gelungenen Unterbau für die sich nun zunehmend aus ihrem Verstecken lösenden Melodietöne, die in loop-artig verstärkter Manier einen leicht hypnotischen Charakter zu entfalten imstande sind, bildet. Ein Kurzbreak bringt dann weiteren Schwung in die Geschichte, sodass im Anschluss sowohl Bassline als auch Melodietöne erheblich flexibler und abwechslungsreicher den Track mit ihrer angespannten Atmosphäre versorgen und damit den perfekten Soundtrack für einen sich majestätisch in die Luft hebenden Gewitterwolken-Amboss liefern. Vor allen Dingen auch das zweite Break trägt einen nicht unerheblichen Anteil dazu bei, wenn sich nach anfänglicher Konzentration auf die bisherigen Elemente selbige zu einer geheimnisvoll unnahbaren Entwicklung hinreißen lassen und im Anschluss beide Ebenen zusammen mit dem drückenden Untergrund für eine weitere Steigerung der bedrohlichen Atmosphäre sorgen. Insgesamt ist den beiden Italienern hier eine vielseitige "zweite A-Seite" gelungen, welche mir sogar noch besser mundet als ihr Vorgänger und damit verdiente 5,25/6 einstreicht.
Greetz,
:: der hammer ::