Der französische Klangkünstler Julian Jeweil mausert sich immer mehr zu einem meiner favorisierten Produzenten, denn auch mit seinem neuen Track, der auf den knackig-kurzen Namen Zip hört, untermauert er einmal mehr sein Potenzial in seiner Lieblingsdisziplin: Atmosphärisch technoid par excellence Psyche und Physis gleichzeitig zu fordern! Das Ganze kann ab dem 19. Mai auf Initial + (ein Sublabel von Initial Cuts) käuflich erworben werden und hier bereits jetzt die Gehörgänge durchwandern.
Die Anfangseuphorie gehört bei Zip eindeutig der Einleitung einer stakkatohaft verstärkten Bassline, welche dort ein kleines Solo hinlegt und dabei bereits ihr hervorragendes Antriebspotenzial zur Schau stellt. Doch auch die ersten sphärischen Anzeichen eines Melodieschemas, die sich nun dezent aus dem Hintergrund hervorarbeiten, versprechen viel und sollen damit nicht enttäuschen, was für den geneigten Hörer mit jedem weiteren Heranpirschen dieser nun immer deutlicher erkennbar sein sollte. Die flächenhaft verstärkten Töne in wunderbar schwereloser Einheit selbst versorgen das Ganze jetzt immer intensiver mit ihrer großartigen Atmosphäre, die sich immer wieder zu euphorischen Momenten anschickt, welche durch die gewisse Portion Melancholie aber nie zu überschwänglich gerät und damit eine für meinen Geschmack hervorragend subtile Überzeugungskraft in sich vereint. So beschreitet der Track schließlich den Übergang ins Break, in dem sich die bekannten Melodieelemente erst einmal kurzzeitig zur Ruhe setzen, dafür aber kaum weniger intensiven Alternativtönen den Raum lassen, den sie für den anschwillenden Erregungspegel des Tracks zusammen mit der nun etwas knarziger ausgestalteten Bassline brauchen. Im Anschluss darf dann wieder der atmosphärischen Intensität der Melodie vom Beginn gefrönt werden, welche zudem auch in unterschiedlicher Instrumentierung ihre Wirkung behält, was die Entwicklung vor und im zweiten Kurzbreak eindeutig unter Beweis stellt. Zusammen mit den Alternativtönen schwillt das Ganze hierbei erneut an, um danach noch einmal kurz die Hauptmelodie zu Worte kommen zu lassen und schließlich galant zu Ende zu gleiten. Dort stehen nämlich imho absolut berechtige 5,75/6 für diesen wunderbaren Track bereit!
Auf der B-Seite steht mit Back To Core vom mir bisher nicht bekannten Finnen Juho Kahilainen dann ein nicht ganz so resolut überzeugender Track auf dem Spielplan, der hier vorgehört werden kann. Doch auch hier endet die Suche nach atmosphärischen Genüssen keinesfalls ergebnislos. Dezente Flächenarbeit im Hintergrund eines etwas mehr nach vorne drückenderen Drummings sorgt dabei für die entspannten Momente, die zudem eine gewisse mysthische Ader in sich tragen, welche durch immer wieder eingeworfene Sounds, die manchmal nach einem vorbeifliegenden Gänseschwarm und an anderer Stelle wieder nach glucksenden Wassertieren klingt, zunächst komplettiert wird. Spannend gehalten wird das Ganze vor allen Dingen durch die Variation des Zusammenspiels dieser Elemente: Mal schwellen die Flächen im Hintergrund etwas an, an anderer Stelle schimmern sie nun schemenhaft durch, dazu die eingeworfenen, naturnahen Sounds und schon kommen wir auf sphärisches Kleinod für die frühen Stunden. Für meinen Geschmack hat sich das Ganze jedenfalls mehr als solide 5/6 verdient.
Greetz,
:: der hammer ::