Bis mir vorhin bei Schulzes GDJB der namesgebende Track der Reflect EP in die Ohren gesprungen ist, war der Name Sean Marx für mich ein unbeschriebenes Blatt. Dies hat sich mit dem wunderbar emotionalen Track aus Progressive-House-Gefilden nun allerdings schlagartig geändert und ich denke, auch das Forum dürfte seine Freude an dieser EP bekommen. Erscheinen wird das Ganze jedenfalls im April auf Deep Impact Music, einem neuen digitalen Label von DJ Cosmo, welches sein Hauptaugenmerk auf trancige Auswüchse im Progressive House zu legen scheint - Hörproben gibt's dabei in Genüge auf der hauseigenen Myspace-Seite.
Reflect macht zudem seinem Labelnamen alle Ehre und setzt dabei auf angenehm unaufgeregte Melodienarbeit in leicht deeper Ausführung - hier und da schimmern zwar etwas Deadmau5'eske Soundstrukturen hindurch, klingen aber dabei so eigenständig, dass man meilenweit von einer Kopie entfernt ist. Zusammengesetzt aus einer groovigen Tonfolge sowie dezent mysthischen Flächen spielt sich hierbei die Melodieebene in einen schönen Schwebezustand, welcher auch durch die Zusammenarbeit mit dem groovend nach vorne ausgerichteten Drumming nicht getrübt wird. Vielmehr wird das Ganze mit der tröpfelnden Bassline passend ergänzt und unterstützt, sodass sich kurzzeitig auch immer wieder die wunderbaren Flächen in hervorragend sphärischer Manier in den Vordergrund spielen dürfen. Am Ende dieser spannenden Entwicklung steht dann ein kleines Break an, dessen sich von der ersten Sekunde an eine weitere wundervolle Melodie aus dezenten Klangtupfern annimmt und die Aufmerksamkeit des Hörers nun verdientermaßen auf sich lenkt. Zusammen mit den bisherigen Melodieelementen intensiviert sich dabei zusehends die Atmosphäre und bekommt nun einen nicht zu verachtenden melancholischen Einschlag verpasst, der nicht von schlechten Eltern ist. Wer auf der Suche nach sehnsuchtsvoll-spätwinterlichen Klängen ist, dürfte hier voll auf seine Kosten kommen, doch auch alle anderen sind dazu eingeladen, sich im Klangraum dieses Tracks (so wie meine Wenigkeit) wohlzufühlen und überzeugende 5,5/6 zu verteilen.
Draw The Line baut dann zwar auf ein ähnlich ausgerichtetes Schema wie sein Vorgänger, erarbeitet sich aber dennoch durch seine etwas kraftvoller ausgestalteten, melodischen Elemente einen etwas anderen Charakter. Besonders das Zusammenwirken aus anschwillenden Melodietönen in den immer wieder eingestreuten Kurzbreaks und der unaufdringlichen Zurückhaltung während der Zusammenarbeit mit dem Drumming ist hier stilprägend ausgearbeitet. Zudem entfaltet das Ganze durch die druckvollen Melodietöne ein ebenso intensives wie leicht düster angehauchtes Klangspiel, welches im Verlaufe des Tracks immer wieder durch einige weitere Alternativtöne ergänzt wird und dadurch nicht zu starr in sein Laut-Leise-Schema verfällt. An die Qualität seines Vorgängers reicht der Track allerdings dennoch nicht heran, da insgesamt dann doch ein wenig das Spannungsmoment verloren geht - insgesamt dennoch ein mehr als solider Track, der mit seinen 4,75/6 sicherlich zufrieden sein dürfte.
Zum dritten Track im Bunde namens So Many Ways konnte ich leider noch keine Hörprobe auffinden, Bewertung folgt also...
Greetz,
:: der hammer ::