Auf dem renommierten Label Renaissance ist in den letzten Wochen mal wieder eine schöne Platte mit Einflüssen aus Minimal, Electro, Techhouse und Trance auf den Markt gekommen, die nach dem exotischen Vogel Tucan benannt ist. Dahinter stecken die beiden deutschen Produzenten Martin Eyerer und Stephan Hinz, die hiermit ihr Debüt auf dem englischen Label geben.
Der Titeltrack Tucan beginnt mit entspannt klickendem Drumming-Rohbau, an den sich im Hintergrund eine groovige Bassline brummt, schon einmal ziemlich vielversprechend. Rasch bekommt die Bassline nun einen ziemlich knarzige Instrumentierung, welche sich zur Einleitung der ersten melodischen Fragmente erst einmal wieder zurücknimmt, damit diese sich zu einem ersten kleinen Höhepunkt hin aufspielen kann. Im folgenden macht der Hörer dann Bekanntschaft mit einer wesentlich flächigeren Melodie im gleichen Thema, welche zusammen mit dem Untergrund dem Track einen ordentlich elektroiden Charme einimpft. Das Ganze schaukelt sich dann ebenfalls immer wieder zu kleinen Höhepunkten, bis im Mittelpunkt dann zur Beruhigung kurzzeitig nur das Drumming im Vordergrund steht. Schnell mischen sich aber die knappen Melodiefragmente wieder darunter, um nach einem letzten kleinen Höhepunkt das nahende Ende des Stücks anzukündigen, wo von meiner Seite aus 5/6 verteilt werden.
Der erste Unterschied des Nic Fanciulli Remix im Vergleich zum Original liegt in der etwas geradlinigeren Vorgehensweise des Mixes. Eine dezent drückende Bassline schlummert im Hinterzimmer des ansonsten aber eher monotonen Drummings. Bald ertönen allerdings zur benötigen Abwechslung die ersten geloopten Melodietöne aus dem Original, um einigen sehr gelungenen Alternativtönen Raum zu geben. Diese werden zudem immer mal wieder von einigen wirren Effekten unterbrochen, welche für meinen Geschmack aber eher einen eher nervenden Charakter besitzen. So trabt das Ganze in gemächlichem Tempo vor sich hin, bis man im Break dann doch noch von der Originalmelodie in vollem Umfang profitieren kann. Weitergeführt wird sie allerdings nicht - vielmehr treten dafür einige treibende Effekte auf den Plan, die dem Ganzen zusammen mit hektischen HiHats endlich mehr Schwung auf den Weg geben. Viel Berichtenswertes passiert danach nicht mehr, sodass das Ganze wieder gemächlich zu Ende geht. Die Art der Überarbeitung ist zwar insgesamt gelungen, dennoch hätte man hier meiner Meinung nach mehr draus machen können, da das Potenzial für einen überzeugenden Remix eindeutig vorhanden ist. So sind's daher nur solide 4,5/6 geworden.
Zur Abrundung gibt's einen weitere Zusammenarbeit der beiden auf der Platte, die auf den Namen Apollo hört. Hier gehören die ersten Minuten ganz klar dem sich stetig aufbauenden Drumming, welches sich in interessant unkonventioneller Art präsentiert. Ausgestattet mit einer gut nach vorne drückenden Bassline driftet das Ganze seinem Break entgegen, welches sich nach knapp 3 Minuten einstellen will. Dort entfalten sich auf der Bassline dezente Tonfolgen, welche eine leicht mysthische Atmosphäre mitbringen und so diesen Track weiter aufwerten, da das Ganze auch zusammen mit dem schönen Untergrund funktioniert. Leider nehmen sich die atmosphärischen Elemente für meinen Geschmack viel zu früh wieder zurück, um einigen Bassline-Spielereien Platz zu geben. Die letzten Minuten gehören dann wieder ausschließlich dem sehr gemächlich von statten gehenden Drumming-Abbau. Insgesamt muss ich so leider einige Längen bemängeln, die Apollo nicht ganz an den Titeltrack herankommen lassen. Dadurch erklären sich natürlich auch meine 4,75/6.
Greetz,
:: der hammer ::