So, nun komme ich auch endlich nach Erholungsphase und liegengebliebenes aufarbeiten auch noch zu meinem Review meiner Debut-Reise nach Prag.
Wir sind freitags mittags mit 7 Leuten von Köln / Bonn geflogen und keiner war vorher jemals in Prag gewesen. Flug und vorab gebuchter Transfer zum Hotel lief reibungslos. Mit einigen Bier war die Stimmung schon Freitag um 15:00 Uhr auf einem guten Niveau.
Tommy Aries
Danke für den Hotel-Tipp. War echt ein super Schnäppchen für 30 Euro die Nacht im Doppelzimmer mit Frühstück. Die Zimmer waren super groß, alles sauber, günstiges Bier an der Rezeption. perfekt.
Nach der Ankunft erstmal ausgepackt, 1-2 Bier getrunken und dann so um halb fünf Richtung Stadt was essen. Viel weiter als zum nächsten Kiosk und anschließend ins Restaurant kamen wir allerdings auch erstmal nicht. Essen ist günstig, Bier sehr günstig. Auch abends haben wir in normalen Kneipen nur knapp über nem Euro für nen halben Liter gezahlt.
Pre-Party SaSaZu
Das erste Highlight kam direkt nach unserer kurzen Kneipentour mit der Pre-Party im SaSaZu. Hier kamen wir nur zufällig um kurz vor 12 an, so dass der Eintritt mit dem TM-Ticket sogar noch frei war. Nachdem wir durch den Eingang und um ein paar Ecken in die eigentliche Disco kamen, war mir sofort klar, warum hier auch DJs wie Markus Schulz und Co. auflegen. Ultra stylischer Laden über zwei Geschosse und verschiedene Erhöhungen durch Treppen. Wie natürlich zu erwarten verdammt hübsche Frauen, fette LED-Leinwand und Sound mit mehr als ausreichend Druck. Mein Highlight begann dann auch mit Skytech sofort und ich war verdammt froh, dass wir es bis Mitternacht haben. Genau wie ich fast alle seine Produktionen liebe, war auch sein Set überwältigend. Neben den letzten beiden Sets samstags auf der TM das beste des Wochenendes. Ich wusste warum ich mich so auf Ihn gefreut habe. Auch das Geburtstagskind machte anschließend genauso weiter. Mir war die Dame außer durch die ASOT550 auch noch nicht wirklich bekannt. Verdammt hübsch diese Frau und auch Sie spielte Tracks von KhoMha und typischen Coldharbour-Sound, ging kaum besser. Sie hatte selbst auch extrem viel Spaß und hat Bilder geschossen. Auch Mr. Pit war ein mehr als würdiger Abschluss für lediglich eine kostenfreie Pre-Sause. Er hat zum Abschluss Bomben wie Finish Line und ähnliches vom Stapel gelassen. Alle drei Sets waren wirklich richtig gut und hätten auf jedem Großevent zur Prime-Time den Floor gerockt. Auch die Getränke waren wohl spottbillig in dem Laden. Habe bei der ersten Runde für drei Heineken und einen riesen Cocktails um die 12 Euro gezahlt. Da wir später noch Absinth gesoffen habe wurde es trotzdem teuer genug
Anschließend nach Hause und ein paar Stunden gepennt.
Am nächsten Tag konnten wir uns nur für wenig Kultur begeistern und haben uns kaum etwas angeschaut. Schade eigentlich aber die Tour war sicherlich nicht die letzte nach Prag. Fit sein für die Pre-Party war in dem Moment wohl wichtiger. Da das Hotel auch mit Herd ausgestattet war konnte man sich mühelos auch im Hotel etwas schnelles kochen. Optimal wenn man nicht mittags und abends essen gehen möchte.
Transmission
So, die Stunde der Wahrheit rückte immer näher. Nach dem Essen schon wieder schön vorgeglüht im Hotel ab 18 Uhr und für 20:30 Uhr war das erste Taxi bestellt. Zwei unserer Karten waren zwar schon über Kreditkarte gezahlt, allerdings noch nicht geliefert worden. Mittwochs kurze E-Mail an den Veranstalter geschickt, ob diese bereits unterwegs sind und noch kommen. Auch hierbei extrem guter Service, die Antwortzeiten seitens United Music lagen immer bei unter einer Stunde, was hinsichtlich Servicequalität brutal schnell ist. Wenn ich bedenke das ich zum Teil bei anderen Veranstaltern keinerlei Reaktion auf E-Mails bekommen habe, umso lobenswerter.
Mit drei Leuten also vor gefahren, weil die Ticketschalter mit bezahlten Tickets eine Stunde nach Eventbeginn schließen. Haben wir dann auch locker geschafft, als wir drin waren war aber das Problem das dieser Counter 11 draußen ums Eck war und keiner mehr von uns rauskam aufgrund der automatisierten Ticketkontrolle
Also auf Taxi Nr. 2 gewartet und den Zettel mit Buchungscode und allen Daten an die anderen Leute rausgegeben, innerhalb von fünf Minuten waren mit den fehlenden Tickets alle drin. Vorher mit drei Leuten <2Minuten zum rein gehen gebraucht, <5Minuten für die Jackenabgabe. Einfach geil und nochmal geil. Es gibt für mich nichts nervigeres als vor einem solchen Event 30-60 Minuten zu brauchen, bis man die erste Musik hört oder gar etwas zu trinken hat. Wenn ich mich da an Maydays früher erinnere oder auch einzelne Trance Energys, auch gar kein Vergleich. Preisniveau war auch echt ein Witz, 0,3l Bier haben glaube ich nicht mal zwei Euro gekostet. Teuer waren dann die dutzende Wodka später am Stand. Ebenfalls sehenswert waren die Gogos vom Hot Peppers, dem bekanntesten Tabledance-Laden der Stadt. Bildhübsche Frauen die bei Chicane mal elegant getanzt, sich bei W&W deutlich schneller bewegt haben. Teilweise wusste man gar nicht, wohin man zuerst schauen sollte, absolute Reizüberflutung 
Wir waren dann relativ zeitgleich mit dem Beginn von Grube & Hovsepian in der Arena. Auf den ersten Blick war der Floor dann doch größer als die Videos der letzten Jahre vermuten ließen und darüber hinaus gefühlt hunderte Meter hoch. Da wir Poliak nicht mitbekommen haben und Grube & Hovsepian recht gediegen angefangen haben, war das ganze stimmig für eine solch frühe Uhrzeit. Insgesamt nicht überragend, aber dennoch solides Set mit coolen Tracks von Coldharbour, High Contrast und wie so häufig zwei ID-Tracks, die in diesem Set die Highlights waren. Hätten die Jungs mehr Gas gegeben, wäre der "Absturz" was Geschwindigkeit und Härte angeht zu Chicane noch krasser gewesen, als er so schon war.
Das ein Act wie Chicane mit Ihrer Art von Musik natürlich entweder nur Liebhaber oder Hasser hat, war vorher klar. Für mich zum größten Teil nix tanzbares, sondern eher was zum Chillen, Licht und Leute genießen. Hätten vielleicht zwischendurch den ein oder anderen schnelleren Mix Ihrer Tracks einbauen können, aber letztlich kam das Set so wie es zu erwarten war. Auch bei diesem Set und der wirklich chilligen Musik kam die Genialität der Visuals zur Geltung. Ohne das viel an Licht im Einsatz war, war es beeindruckend. Ob die Visuals jetzt symbolisch Ruhe und Gelassenheit, Wärme, Gleichgewicht oder was auch immer darstellten bei bestimmten Tracks. Man hat immer gemerkt, jemand hat sich richtig Gedanken und Arbeit bei einzelnen Acts und sogar Tracks gemacht. Da ich aber kein Classics-Fan bin und chillen auch woanders kann, hätte auch ich mir bessere Acts vorstellen können. War dennoch nice Chicane mal live zu sehen.
Während dem Lauschen der sanften Klänge haben wir den nahegelegenen Wodka-Stand mit Likören aufgesucht und deutsch sprechende Verkäuferinnen kennengelernt. Auch der Wodka von Amundsen in verschiedenen Geschmacksrichtungen war klasse. Kann man für umgerechnet 10 Euro die Flasche auch online bestellen und kann ich jedem nur empfehlen, der so etwas grundsätzlich mag. Die Mädels sind richtig darauf abgefahren und hätten am liebsten den ganzen Stand gekauft.
Was dann beim Transmix lichttechnisch kam, hat mich erstmal umgehauen, aber richtig. Mein Gott war das der Oberhammer, vor allem weil auch hier wieder alles perfekt abgestimmt war. 100 Laser auf ne Mainstage hängen, die wahrlos Farben und Muster raushauen, kriegt jeder hin und gab es schon oft genug zu sehen. Ob jetzt Teile von Q-dance oder was auch immer geklaut wurden ist mir sowas von latte. Ne Q-Dance hat wahrscheinlich über 100 Events seit Gründung veranstaltet, fast alle in dieser Größenordnung oder deutlich darüber. Nebenbei sollte man auch mal bedenken, dass Prag und Tschechien ein Emerging Market ist, deren Entwicklungstand eigentlich hinter dem von Industrienationen liegen sollte. Selbst wenn dem nicht so ist, habe ich nirgendwo annähernd diese perfekte Abstimmung von allen einzelnen Bestandteilen gesehen. Ich fand es einfach nur überwältigend und habe in diesen 15 Minuten nur gesessen. Auch die einzelnen Intros zu Acts waren immer stimmig und allein diese fünf mal drei Minuten würden bspw. I-Motion gefühlt schon total überfordern.
Danach der vermeintliche Headliner des Abends, Markus Schulz. Die Messlatte bei Markus liegt natürlich immer verdammt hoch und diesmal hat er Sie bei mir leider auch gerissen. Ich fand seinen Auftritt nicht so treibend und energiegeladen wie sonst. Nach dem Set im Cocoon November 2012 konnte es allerdings auch kaum noch besser kommen. Die Laser-Show die seit dem Transmix richtig abgefahren war, hielt jetzt Ihr Niveau und die Leistung der Jungs war einfach unglaublich gut die ganze Nacht. Vielleicht hat Markus auch extra ein weniger locker gemacht, um seinen Schützling später den Weg zu ebnen
Zwischendurch immer mal wieder Mitarbeiter gesehen, die die Lautstärke mit Ihrem iPhone gemessen haben. Ausreichende 110db, auch wenn es für mich noch einen Tick lauter hätte sein können.
Nach Markus konnte es nur noch bergauf gehen und ein Stück weit ging es das auch mit meinen Favourites W&W. Auch sie haben ein solides Set hingelegt, auch wenn ich Sie schon deutlich besser, überraschender, energischer erlebt habe. Hier waren mir deutlich zu viele Eigenproduktionen diesmal drin. Vielleicht sollten Tracks wie Impact oder ähnlich alte mal neuen Tracks weichen. Es gibt genügend neue auf Ihrem Label oder auf vielen anderen Labels. Auch sie haben den "most played track of the night" The Code gespielt, welchen Sie vor wenigen Tagen released haben. Für mich ist das bspw. ein Track mit Hymnen-Charakter. Mich spricht einfach alles an was die beiden Jungs releasen und das trifft zu 90% auch auf Ummet Ozcan zu. Das bei der Kollab ein Brett rauskommt, da hätte man drauf wetten können.
Um halb 4 ? kam dann der Schützling von Markus, den wir schon im Cocoon als "Warm-Up"-Act erleben konnten, KhoMha! Für mich war er Man of the night, auch wenn er ebenfalls extrem viele Eigenproduktionen gespielt hat. Der Unterschied zu W&W war nur, die habe ich nicht schon dutzend Mal in Podcasts oder Live gehört. Es war genau richtig für diese Uhrzeit. Neben seinen Tracks kam dann noch Best of Orjan Nilsen, dessen Stil mir auch sehr gut gefällt. Insgesamt starke Vorstellung mit seinen jungen 22 Jahren, wahrscheinlich sein bisher größter Gig. Ich gönn es Ihm. Insgesamt war das Event schon recht Coldharbour-lastig, was aber ok ist solange genügend gute Tracks vorhanden sind. Gegen Ende des Sets war dann mal eine Pause nötig, kamen dann auch ein paar Tracks die auf der Pre-Party schon liefen.
Closing Act war dann Ummet Ozcan , auf den ich wie immer sehr gespannt war. Und das zurecht wie sich im Anschluss rausgestellt hat. Auch hier keine Ausnahme was den Anteil an Eigenproduktionen angeht. Da man Ummet aber seltener mal sieht und ich bis auf ganz weniges von Ihm extrem gut finde, habe ich hierauf sogar gehofft. Tiesto am Anfang hätte nicht sein müssen
aber Track 2 hat direkt eingeschlagen. Find die Elemente seiner Tracks immer wieder geil, auch wenn einige sagen hört sich nach Dream Dance oder ähnlichem an. Auch bei Ihm ließ "The Code" nicht lange auf sich warten und auch beim 3. Mal in 5 Stunden fand ich es immer noch geil
Das wäre eher was für ne ASOT600-Hymne anstatt dem langweiligen Kram, der ausgewählt wurde. Auch hier sorgten wieder Bomben-IDs für Fragezeichen. Gefühlt waren am ganzen Abend von den Top 10 Tracks 8 IDs. Gegen Ende kam noch Love is Darkness mit nem geilen Übergang zur nächsten Bombe, bei der dann auch kurz vor Ende bei uns Ende war. Anschließend ging es für uns wegen der restlichen Chips noch zum Pizzastand und sogar die war frisch und hat super geschmeckt. Jackenausgabe wieder <2 Minuten, ab zum Parkplatz, wo ausreichend Taxen standen.
Fazit: Eine der besten Partys, die ich je erlebt habe. Klarer, knackiger Sound und Visuals, die unglaublich passend auf die einzelnen Künstler und Ihren Sound abgestimmt waren. Keinerlei Wartezeiten, nirgendwo, nur gut gelaunte und freundliche Party-People und eine Organisation, die in jedem Detail perfekt zu sein schien. Ich habe extra ein wenig gewartet mit dem Review, aber seit dieser Nacht vor 10 Tagen gibt es für mich in Europa einen neuen Maßstab, an dem sich alle anderen Veranstalter zu messen haben. Wie schon so oft gehört: Prag, das neue Amsterdam!
Transmission-Fan 