Neija, mittlerweile stehe ich wieder mit beiden Beinen in Deutschland und möchte mich nun offiziel im Tranceforum zurückmelden.
Ein paar Tage nach meiner Rückkehr war ich zur Universität Erfurt zum Eignungsfeststellungsverfahren für mein Studium eingeladen. Es gab wesentlich mehr Bewerber als ich dachte und die Tests waren auch ganz schön haarig, dennoch konnte ich vor zwei Tagen freudig einem Brief entnehmen, dass bei mir nach Auswertung aller Leistungen eine Eignung vorliegt. Damit bin ich meine bis dahin größte Sorge los, jetzt steht dem Studium nichts mehr im Weg
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Ich möchte aber natürlich auch etwas zu meiner Reise schreiben. Es würde ewig dauern, im Detail auf jeden der vielen schönen Orte einzugehen, die ich besucht habe, wenn allerdings jemand irgendetwas genauer wissen will, beantworte ich gerne Fragen. Im Groben lief es so ab:
Nach den ersten Tagen in Sydney entschied ich mich schnell, die Stadt zunächst zu verlassen und entlang der Küste nach Melbourne zu ziehen. Auf dem Weg machte ich diverse Stopps, vor allem zu nennen die 2 1/2 Wochen, die ich auf einer Farm wohnte und gegen Unterkunft und Verpflegung etwas arbeitete. Dort verbrachte ich auch Weihnachten und Silvester.
Mit dem neuen Jahr kam ich nach Melbourne, welches mir von Anfang an besser gefiel als Sydney. Jetzt im Nachhinein kann ich sagen, dass Melbourne meine Lieblingsstadt in ganz Australien ist. 1 1/2 Wochen verbrachte ich dort. Dann zog ich über die Great Ocean Road, eine Küstenstraße mit spektakulären Ausblicken, und einem Abstecher zu den Grampians, einem Gebirge weiter im Inland, weiter nach Adelaide. Die Stadt selbst konnte mich irgendwie nicht begeistern, lohnenswert waren hingegen Abstecher nach Hahndorf, der ältesten deutschen Siedlung Australiens, wo man noch heute den deutschen Einfluss sehen kann, und Kangaroo Islands, der drittgrößten Insel des Landes, die mit großen Känguruh-, Koala-, Wallaby- und Seerobbenpopulationen aufwartet.
Nach all dem Rumreisen wurde es Zeit, die Reisekasse wieder etwas aufzubessern. Zu diesem Zweck fuhr ich nach Mildura im Inland von Victoria und erntete dort Weintrauben für einen Monat. Die Arbeitssituation war nicht immer gut, weshalb es schwierig war, wirklich zu sparen, aber dennoch hatte ich in Mildura mit die beste Zeit meiner gesamten Reise; ich lernte viele nette Leute kennen, mit denen ich nicht nur zusammen auf dem Feld arbeitete, sondern auch zusammen trank und feierte.
Am Ende hatte ich dann doch genügend Geld zusammen, um vor meinem Flug nach Neuseeland Anfang März noch einmal für 1 1/2 Wochen einen Abstecher nach Tasmanien zu machen. Ich hatte Glück, dass ich bereits am ersten Tag drei Leute aus Singapur kennen lernte, die ein Auto mieten wollten, um damit die Insel zu erkunden (mit 20 Jahren war ich selbst zu jung dafür). Wir zogen dann also zusammen für fünf Tage quer durch Tasmanien und haben Unglaubliches gesehen; einige meiner schönsten Fotos stammen sind hier entstanden.
Am 5. März flog ich wie geplant für drei Wochen nach Neuseeland. Die erste Woche besuchte ich Bekannte in Auckland, anschließend zog ich die nächsten zwei Wochen von Norden nach Süden bis Christchurch auf der Südinsel. Von dort aus flog ich zurück nach Sydney.
Mein Trip nach Neuseeland hatte mich mehr gekostet, als ich erwartet hatte; mein Plan war es gewesen, nur eine Woche in Sydney zu bleiben und dann irgendwo an der Ostküste nach Arbeit zu suchen. Diesen Plan verwarf ich spontan, als ich in Sydney einen recht gut bezahlten Aushilfsjob in einer DVD-Fabrik bekam.
Insgesamt blieb ich ganze 10 Wochen in Australiens größter Metropole und lernte die Stadt dabei ganz gut kennen. Mit der Zeit fühlte ich mich fast wie zu Hause; ich hatte einen Arbeitsalltag (später arbeitete ich als Gärtner auf einem Golfplatz, wo ich sehr gut Geld sparen konnte), eine Stammkneipe, hatte einen Bekanntenkreis, mit dem ich am Wochenende weggehen konnte.
Als ich dann wieder weiterzog, die Ostküste hoch, musste ich dementsprechend erst einmal wieder an das Reisen gewöhnen, was jedoch nicht lange dauerte; vier Wochen lang war ich unterwegs entlang der Küste bis hoch zu den tropischen Regenwäldern nördlich von Cairns. Ich lernte unzählige Menschen kennen, sodass ich nie alleine war, sah wunderschöne einsame Strände, machte mit 10 anderen Leuten eine 'Selfdrive Safari' inklusive Campen am Strand auf Fraser Island, der größten Sandinsel der Welt, tauchte am Great Barrier Reef, wanderte durch den Regenwald, und, und, und - die vier Wochen waren voller Abenteuer und schöner Erinnerungen.
Meine letzte Woche in Australien verbrachte ich in Darwin, wo ich es mir noch einmal gut gehen ließ, nicht mehr allzu streng aufs Geld achtete und noch ausstehende Souvenire kaufte - auch für mich, z.B. entschied ich mich dann doch dazu, mir ein Didjeridoo zu kaufen. Ich bekam dann auch einen ganz guten Deal.
Mein letztes Abenteuer stellte eine dreitägige Camping Safari in den Kakadu National Park dar, wo ich u.a. die uralten Felsmalereien der Aborigines bestaunen konnte.
Anfang Juli war mein Abenteuer in Australien schließlich vorbei. Bevor ich zurück nach Deutschland flog, machte ich jedoch noch zwei Wochen Urlaub auf Bali. Dadurch, dass das Preisniveau dort sehr niedrig ist, konnte ich für wenig Geld noch einmal wie ein König leben. Mit einem gemieteten Motorroller erkundete ich für ein paar Tage die vielen schönen Ecken der doch recht kleinen Insel. Von Einheimischen lernte ich viel über Kultur und Bräuche der Balinesen, in unzähligen besuchten Tempelanlagen konnte ich die Architektur bewundern.
Dennoch, mit den Gedanken war ich vor allem in der letzten Woche schon wieder zu Hause. Was würde mich erwarten, wenn ich erst wieder daheim wäre? Wie würde ich auf meine Familie und Freunde reagieren, wie diese auf mich? Solche Fragen waren es, die mich beschäftigten. Dann erkrankte ich die letzte Woche auch noch an einer üblen Grippe und konnte eh nicht mehr viel machen. So lief die Zeit ab.
Und da bin ich nun wieder. Es gäbe noch viele Geschichten zu erzählen, aber das würde den Rahmen sprengen - immerhin haben meine Abenteuer vier Reisetagebücher gefüllt.
Die Bilder meiner Reise sind bereits alle auf meiner Festplatte und ich bin auch schon kräftig dabei, diese zu sortieren. Dennoch kann ich euch leider noch keine zeigen, da auch meine Freunde und Familie die noch nicht gesehen haben und ja hier auch jemand angemeldet ist, den ich ganz gut kenne :D. Bilder folgen aber noch, versprochen!
So long,
