Zitat
Original von GambaJo
Man muss aber auch fairerweise auch sagen, dass bei Events, wie z.B. ASOT die DJs die Playlist vermutlich schon Tage oder gar Wochen dem Veranstalter mitteilen müssen.
Gerade bei den Großevents könnte ich mir sonst auch nicht erklären, warum relativ selten ein beliebter Track in der selben Version mehrmals gespielt wird.
Ich denke aber nicht, dass die DJs schlechter geworden sind, sondern dass es einfach ein ziemlich enges Rennen an der Spitze ist. Deshalb wird auch jeder musikalische Furz als Riesensensation aufgeblasen und vermarktet, denn kein Label, das international mitgeigen will, kann es sich leisten, mal zwei, drei Wochen nichts Neues rauszuhauen (Da muss man nur mal in den Armadachannel auf Youtube schauen). Und die Künstler ja auch nicht, deshalb spammen sie ihre Twitteraccounts mit Reisezielen voll. Wer rastet der rostet... und geht dann sang- und klanglos irgendwann unter.
Insgesamt ist es doch so, dass Trancepartys längst keine familiäre Kleinstveranstaltung für einige Leute mit ausgefallenem Musikgeschmack mehr sind, es geht einfach um verdammt viel Geld. In den 80s war es Rock und Metal, dann wurde der Rap bzw. RnB gemolken und jetzt ist es EDM. Tiesto hat doch unlängst in einem Video gesagt, dass er immer davon geträumt hat, ein Liveerlebnis wie U2 zu bieten. Das hat er (und mit ihm andere) geschafft und das ist der Punkt, an dem man im Moment steht, alle Vor- und Nachteile mit eingeschlossen - Trance ist ein Massenphänomen.
Und die Künstler... naja, da ist es so wie überall: Wenn man sich an einen gewissen Standard (in diesem Fall "Godlike") erstmal gewöhnt hat, will man den nur ungern wieder abgeben. Und alle, die ihn noch nicht haben, rennen zu den zwei Bignames (die nur das annehmen, was die Masse grad hören will) und vermarkten da ihr Zeug, was logischerweise dann auch live gespielt werden muss. Die Livepartys sind dann entsprechend so fett und so bombastisch, dass jeder Kleinveranstalter, der da irgendwie dagegensteuern (oder mithalten) will, schon einen Kredit aufnehmen muss, ansonsten gehen die Leute nach Hause und sagen: "Uääh... In AvB Videos sah das viiiel spektakulärer und toller aus... da geh ich lieber zu dem!"
Ganz schön geschickt, diese Industrie!
Bleibt dem einzelnen, zwischen der Flut an Kieselsteinen die Diamanten in mühsamer Kleinarbeit von Hand auszusortieren - und sich nicht von geschliffenem Glas täuschen zu lassen.
edith zum Thema vorgefertigte Sets: Mir würde es wohl nicht auffallen und mir wäre es egal, solange ich ne tolle Party habe und es eben passt; so streitbar diese Aussage auch sein mag. Allerdings fände ich es schade, wenn das überhand nimmt. Ein DJ sollte schon genug Selbstvertrauen haben, um auch mal n "Fehler" rauszuhauen. Ich geh ja nicht auf ein Konzert, um auf Fehler zu warten und dann feixend durch die Gegend zu hüpfen...
Ich freu mich vielmehr, wenn der Rest stimmig ist und passt.