Beiträge von bluescrag

    Zitat

    Original von Jaymel[...]Allerdings wollte ich n paar tiesto vinyls verscherbeln, da ich kaum noch platz habe :autsch:


    Dann kannst du mir ja, falls es wirklich soweit kommen sollte, eine Liste mit denen, die du loswerden musst, zukommen lassen. Ich wäre hocherfreut. :-)

    Grüße, bluescrag

    Wurden die Forbidden Paradise Mixe (besonders Nummer 7 und 9) auf Vinyl veröffentlicht, ähnlich der beiden In Search of Sunrise Mixe bei Important Records?

    P.S.: Der Hinweis auf Important Records war erste Sahne, vielen Dank dafür! Jetzt weiß ich, was es zu mir bei Weihnachten gibt. :-)

    P.P.S.: Weißt du zufällig auch, ob der rote Kreis bei "auf Lager" sich wieder ins Positive verkehrt, oder ob das zukünftige Dauerzustände sind?

    So, nachdem ich mir die letzte Stunde die kompletten 46 Seiten gegönnt habe, möchte ich auch meinen Teil zu diesem Epos beitragen. :-)

    Mit meinen 19 Jahren bin ich beileibe noch nicht lang genug unterwegs, um die Anfänge, den Aufgang und Teile des Höhepunkts dieses Künstlers miterlebt zu haben. Um ehrlich zu sein, liegen meine ersten Kontakte gerade mal inmitten der Veröffentlichungszeit von Kaleidoscope zurück.

    Ich werde Versuchen meine Gedanken einigermaßen strukturiert vorzutragen, kann aber nichts verprechen - gemäß der frühen Stunde.

    Da ich in Sachen Musik fast von allem - ja, auch das ist wohl überspitzt - etwas höre, fällt meine Bewertung bezüglich der Veränderung Tiëstos Stils anders aus, als die der meisten User hier.

    Ich mag Feel It und C'Mon (Catch 'Em By Surprise), weil ich Hip Hop mag (Kanye West, T.I., Jay-Z, Eminem, aber auch N.W.A., Run DMC und Cypress Hill).
    Ich mag You're My Diamond und Knock You Out, weil ich Elektrovocals mag und auch mal Sachen von Britney Spears, Rihanna oder Alisha Keys höre.
    Ich mag Escape Me, weil ich auch gerne den Mainstreamhouse von David Guetta, den Black Eyed Peas (das neue Zeug), Darius & Finlayoder DJ Antoine höre.
    Ich mag "rockigere" Songs von Tiësto, weil ich gerne Creedence Clearwater Revival, Papa Roach, The Killers oder jeweils eine handvoll Songs von Rammstein und Equilibrium höre.
    In Sachen Elektro ist mit Minimal, Dubstep, Progressive und Tech House, Dance, Dirty Dutch, "dreckigem Elektro" (Justice, Cyberpunkers) und vielen anderen Subgenres sowieso fast alles in der Playlist meines Lebens vertreten.

    Daraus folgt, dass ich aufgrund meines breitgefächerten Musikhöhrverhaltens eine andere Sicht auf die Stücke von Tiësto habe. Ich mag vieles aus seinem neuen Stil, weil es sich mit anderen Produktionen von anderen Artists überschneidet. Ergo ist Tiësto definitiv kommerziell.

    Kommen wir nun zu seinen älteren Sachen.
    Die ersten Tracks von ihm, die ich mir zu Gemüte führte, waren vom Gefallensblickwinkel trackbezogen, nicht auf den Artist. Doch je mehr ich hörte, desto besser gefiel mir der werte Herr und dann stieß ich zufällig auf die Live DvD vom Konzert in Kopenhagen.

    Ich war nachdem ich sie das erste mal durchgesehen/-gehört hatte hin und weg. Ich war geflasht, ich war "in Trance". Ich hatte nie, wirklich nie zuvor das Gefühl eines ear-, eye und heartgasms gleichzeitig gehabt. Bis dahin. Von da an, hab ich meine Gehörgänge mit Musik von Tiësto zugeschmissen und bin dabei zwangsläufig auf das ältere Zeug gestossen.

    Die Klassiker aus seiner absoluten Starzeit, wie Lethal Industry, Just Be, Love Comes Again, Adagio For Strings, der Silence Remix, Nyana, Theme From Norfjell, Flight 643, Forever Today, Traffic, Ayla, Athena, Magical Circus und Olympic Flame, haben mich dann dem "Ur-Tiësto" stückweise nähergebracht. Und sie haben mir das Tor zur Welt des Trance aufgestoßen.

    Die Arnhem DvDs von 2003 und 2004 waren dann nochmal zwei Flügel, die den Namen Tiësto in meinem persönlichen Künstlerranking weit über die Spitze hinaus getragen haben. Er war für mich die absolute, unantastbare Nummer Eins, was Musik angeht. Und er ist es heute noch. Insbesondere die Verknüpfung der von mir geliebten Klassik (und Oper) mit dem Trancesound ist für mich ein Meilenstein in der Musikgeschichte - zumindest innerhalb der von mir frequentierten.

    Nun ist mir beim Lesen der vielen, vielen Seiten Eines aufgefallen, was doch ziemlich interessant ist. Obwohl ich mich "rückwärtsgewandt" entwickelt habe, was Musik im Allgemeinen (vom Mainstream zu immer speziellerem) und diesen Künstler im Besonderen angeht, teile ich die Meinung des Großteils der User hier.

    Was Tiësto früher, um die Jahrtausendwende und davor, bis zu Elements of Life als Post-Klimax-Hoch, geleistet hat, ist nicht zu vergleichen, mit dem, was er heute liefert. Und wenn doch, dann schneidet das Heute und Gestern um einiges, einiges schlechter ab, als das Vorgestern und Vorvorgestern.

    Wenn ich das Melodiöseste in Sachen elektronischer Musik hören möchte, dann öffne ich meine Tiësto Playlist mit all den Trancesachen von ihm. Hierzu zähle ich der Einfachheit halber seine eigenen Tracks, seine Remix, sowie seine Mixe ala Forbidden Paradise und auch sämtliche Tracks, die er auf Liveauftritten während seiner Trancezeit gespielt hat.

    Wenn ich nun trotz meines "falschen" Einstiegs in die Materie, zum gleichen Ergebnis komme, wie bewerte ich das Ganze nun?

    Zunächst einmal sollte jedem klar sein, dass die meisten Künstler irgendwann ihren Stil ändern, sei es, weil sie etwas Neues wollen, sei es, weil sich mit anderem mehr Geld verdienen lässt, sei es, weil Gott ihnen gesagt hat, sie seien auserkoren. Völlig egal.
    Daher sollte man niemals (!) den Fehler machen, Künstler aufgrund ihrer Veränderungen als gemeinhin schlecht zu bezeichnen oder in einen Modus der Missachtung ihres Gesamtwerkes und ihrer Person zu verfallen. Aber das hat soviel mit Psychologie, sozialem und anderen Dingen zu tun, weil es gesellschaftlich phänomenalisiert ist, dass ich es jetzt einfach mal liegen lasse.

    Obwohl ich schon Massen von Material unter dem Label Tiësto verarbeitet habe, sind mir manche Bausteine, wie das von einigen als Nonplusultra-Album deklarierte In My Memory, noch unbekannt. Erst vor gut einer Woche habe ich angefangen, die Forbidden Paradise Mixe anzuhören und gleichzeitig zu genießen. Vor gut 1 1/2 Jahren habe ich in ein oder zwei reingehört und mich gefragt, was das für ein Scheiß sei.

    Man sieht: Nicht nur Künstler, auch Hörer verändern sich, wenn auch nicht immer.

    Was den nostalgischen Aspekt angeht: Ich kann all die Leute, die in diesem Thread den "guten, alten Zeiten" nachtrauern, verstehen. Obwohl ich diese nicht persönlich miterlebt habe, denke ich ganz genauso. Und dies ist auch der Grund, warum ich mich bisher vor einem Liveauftritt gedrückt habe. Hätte ich die Möglichkeit auf ein Arnhem oder Kopenhagen Revival zu gehen, ich würde alles, wirklich alles stehen und liegen lassen.

    Letztendlich werde ich vielleicht doch noch irgendwann auf ein Konzert gehen, abfeiern und die Show genießen. Aber selbst wenn ich diesen Himmel gesehen haben werde, weiß ich immer, dass es noch einen darüber gibt.

    Damit schließe ich meinen wahrscheinlich viel zu langen Text, den am Ende kaum einer lesen wird und möchte nur anfügen, dass ich all diejenigen, die den obersten Himmel gesehen haben, von mir dafür beneidet werden. Und ich beneide wirklich so gut wie nie Irgendetwas oder Irgendjemanden.

    Ich wünsche allen ein schönes Restjahr und vor allem -leben mit den ewig währenden Trancemonumenten jeder Form und Art von Tiësto.

    Liebe Grüße, bluescrag

    P.S.: Eine Frage habe ich noch: Wo kann ich Vinyls von Tiëstos Tracks kaufen? Besonders die der alten Tracks.