Beiträge von hammer

    N’Abend zusammen!

    Wie mir in der letzten Woche aufgefallen ist, fehlt zur notwendigen Vervollständigung aller Veröffentlichungen von Ausnahmeproduzent Max Cooper im hiesigen Forum noch das letzte und neueste heiße Eisen, welches der Gute seit Anfang September dank seines nicht minder empfehlenswerten Heimatlabels Traum Schallplatten offiziell unter das stetig nach neuen Tracks gierende Volk mischen darf. Der Brite selbst bedarf dabei sicherlich keinerlei großer Einleitung mehr, habe ich über ihn und seine markante Spielart druckvoll-sphärischer sowie überaus detailverliebt arrangierter elektronischer Musik im hiesigen Forum doch mittlerweile genug Worte verloren, um euch seine stets famos gelungenen musikalischen Machwerke schmackhaft zu kredenzen. Nicht wirklich überraschend ist daher auch die Empirisch EP mit ihren insgesamt vier Stücken (drei neue, eine Überarbeitung und ein Remix) für meinen Geschmack als äußerst überzeugend einzustufen, wird hier doch keinesfalls wieder nur der charakteristische Cooper-Sound aufgefahren, sondern mit zahlreichen spannenden Facetten kombiniert, die jede seiner Veröffentlichungen so einzigartig machen. Und falls ihr im folgenden Rezensionstext zufälligerweise noch Resteuphorie vom Cooper‘schen 3-Stunden-Set am letzten Wochenende in Köln findet, dürft ihr sie gern behalten… :p

    In herrlich epischer Manier eröffnet wird die hervorragende EP dabei von Echoes Reality, welches nach einem mystischen Intro aus tröpfelnden Tonkaskaden und unheilvoll aufspielenden Effekteinwürfen zwar zunächst eine leicht verwirrende Phase einläutet, in der skurrile Soundelemente mit Überbleibseln der Melodietöne um die Vorherrschaft auf dem Drumming streiten, im Anschluss übernimmt jedoch zunehmend die Bassline das Regiment und weiß alsbald deutlich mehr Druck und Struktur im Track zu entfalten. Angereichert mit stakkatierten Subbässen wabert die Basslinie sich hierbei durch das schier undurchdringliche Dickicht aus Klickereffekten, bis zur Unkenntlichkeit fragmentierten Tonspitzen und spärlichen Melodieanleihen, ehe sie im anstehenden Break auch schon ihre atmosphärenunterstützende Seite entdeckt und mitsamt der Tonkaskaden vom Beginn schließlich im äußersten Hintergrund die ersten Andeutungen einer Vocalfläche ausmacht, wie man sie sonst höchstwahrscheinlich nur in trancigen Gefilden vermuten würde. Letztere mausert sich im weiteren Verlauf in Kooperation mit dem vielschichtigen Untergrund dennoch mehr und mehr zum sphärischen Zugpferd des Ganzen, welches zum einen besonders eindrucksvoll im Einklang mit den immer wieder zitierten Toneinwürfen harmoniert, andererseits jedoch auch einen wunderbaren Kontrast zu den düsteren Gelüsten des Untergrunds heraufbeschwört. Setzt sich dann noch eine verzweifelt-verzerrte Tonschicht in die Nische zwischen die beiden erwähnten Hauptdarsteller, erklimmt die Intensität des Ganzen im letzten Drittel schlussendlich Bereiche, die auch von Atmospheric Techno nicht oft erreicht werden. Dass in diesem Zusammenhang Düsternis, Kälte und Schwermut den Ton angeben und erhellende Momente nur mit Hilfe der zunehmend in Bedrängnis geratenden Vocalfläche zustande kommen, dürfte den geneigten Cooper-Hörer sowie alle, die es mal werden wollen, sicherlich nicht abschrecken, ganz im Gegenteil: Sowas von eindeutige 6/6 vergebe ich selten… ;)

    Darkroom trägt im Gegensatz zu seinem Vorgänger die Dunkelheit zwar bereits im Namen, zieht in Sachen sphärischer Dichte im direkten Vergleich allerdings eindeutig den Kürzeren, zumal das Ganze sich mehr als eine leicht retrobehaftete Mischung aus Progressive und Chicago House versteht. Angeführt von einem Löwenknurr-Effekt erheben sich dabei auf einem reduzierten Drumming bereits nach wenigen Momenten Einwirkdauer die ersten subtil wabernden Melodieschlieren einer Synthietonfolge, welche sich im Folgenden mit der Unterstützung einer unverwechselbaren Cooper-Bassline (groovend, druckvoll und schattig angelegt) jedoch deutlich wohler in ihrer Haut fühlt und somit immer öfter an die Trackoberfläche zu greifen imstande ist. In gewohnt abwechslungsreicher Manier wird dieser Prozess mal flächig, mal stakkatiert, jedoch nie das Ziel aus den Augen verlierend angegangen, sodass sich die Hörerschaft schon im und im Anschluss an das kommende Kurzbreak von der starken Persönlichkeit der charakteristischen Tonfolge überzeugen kann. Für ein Stück aus der Schmiede von Max Cooper wirkt das Ganze zwar erstaunlich minimalistisch und deep arrangiert, die vielen spannenden Eigenarten der wabernden Synthiemelodielinie lassen diesen Umstand allerdings nicht wirklich negativ ins Gewicht fallen, zumal besonders in den flächigen Phasen ein unverkennbarer Zug zum Höllentor vorherrscht. Alles in allem eine willkommene Alternative zum Vorgängertrack, welche von meiner Seite mehr als solide 4,75/6 erhascht und zudem von einem John Tejada Remix veredelt wird. Letzterer versteht es hierbei in überzeugender Manier, das Geschehen des Originals vermehrt in Richtung Detroit zu verfrachten, sodass die markante Melodiefolge nunmehr nur noch in herrlich düsteren Fragmenten auftaucht, während drummingtechnisch Understatement großgeschrieben wird. Dezente Alternativinstrumentierungen der Melodietöne sowie ein einigermaßen heller auftrumpfendes Pendant, welches sich mit zunehmender Dauer immer deutlicher von seinem Vorbild entfernt, prägen das Bild im weiteren Verlauf, wobei aufgrund der zahlreichen Irrungen, Wirrungen und Wendungen meines Erachtens in keinem Augenblick ein Plätscher-Vorwurf vonnöten wäre. Bis zum Schlusspunkt in Sachen Trackaufbau schön progressiv gehalten und im letzten Drittel sogar noch durch elektroid inspirierte Alternativtöne sowie –bassfragmente unterstützt lässt diese Überarbeitung mit ihren 5/6 auch das Original in dezenter Art und Weise links liegen. :yes:

    Wieder um einige Kilometer näher am typischen Cooper-Sound orientiert sich schließlich Qualia als insgesamt dritter neuer Track im EP-Bunde. Trotz des erneut überaus dunkelheitsliebend inszenierten Untergrunds inklusive grummelnder Basslinewand liest sich die sphärische Ausrichtung des Stücks im Gegensatz zu seinen Vorgängern deutlich positiver. Dafür verantwortlich zeigt sich vor allen Dingen die herrlich verträumte Melodieebene, welche vom Fachmann schon zu Beginn in allerhand subtilen Anleihen schemenhaft erkannt wird. Dennoch wird das Ganze zunächst von der eindrücklichen Einführung der Basslinewand dominiert, zu deren Füßen sich eine bunte Schar mystischer Effekte und Tonspitzen zusammenfindet, die sich im Folgenden mehr und mehr hin zu einer ersten verträumten Melodiefolge kanalisieren, ehe das anstehende Break dann schließlich – blumig gesprochen – die melodieverliebte Katze in Gänze aus dem Sack lässt. Schwebende Melodiefetzen, alternativ tröpfelnde Hintergrundbegleitung und der kontrastreich zwielichtig dreinschauende Untergrund sorgen auch im Anschluss weiter für eine fast schon überirdisch prachtvoll anmutende Stimmung, die dem musikalischen Credo von „Traum Schallplatten“ wohl am nächsten kommen (für die hiesige EP gesprochen). Mit einem dezent pluckernden Outro im Gepäck sind dem Ganzen verdiente 5,75/6 daher nicht mehr wirklich zu nehmen.

    Wer es noch ein bisschen stilvoller und atmosphärischer mag, für den hält die Trackzusammenstellung zudem ein beatloses Ambient Rework des Titels The End Of Reason (Original von der „Symphonica EP“) parat. Endlos schimmernde Melodieflächen geben sich hierbei mit majestätischen Streichern, versprenkelten Alternativmelodietönen und unheilvoll düsteren Basswänden die Klinke in die Hand, um ein wahrhaft traumwandlerisch schönes Ambiente zu erschaffen, auf das sich derjenige, der sich hierauf einlässt, sicherlich schon nach wenigen Augenblicken gebettet werden möchte. Zum passenden Zeitpunkt genossen eine exzellente Atmosphärenwallfahrt der Marke 5,5/6. :D


    Greetz,
    :: der hammer ::


    PS: Wer nun immer noch nicht genug vom Klangkosmos dieser EP bekommen hat, dem lege ich zuletzt noch den zehnköpfigen Nachfolger Empirisch Remixes ans Herz, welcher ebenfalls schon im zu Ende gehenden September das Licht der Welt erblickt hat. Mit von der Partie sind hierbei sechs mal mehr, mal weniger gelungene Eigeninterpretationen von „Echoes Reality“ von Applescal, Moonbeam, Si Begg, Groj, Mononoid und Ümit Han sowie vier Überarbeitungen älterer Cooper-Tracks von Morris Cowan und Guardner (beide „Solace“) sowie Avus („Gravity’s Rainbow“) und Pele („I“). Mit diesem Paket solltet ihr auf jeden Fall bis zu meiner nächsten Trackvorstellung beschäftigt sein…

    N’Abend zusammen!

    Bezüglich des ruhmreichen britischen Renaissance-Labels sah ich im letzten Herbst ja bereits meine schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet, nachdem zunächst monatelang keine Veröffentlichung mehr das Licht der Welt erblickte und dann schließlich die äußerst unliebsame Nachricht über die bevorstehende, unausweichliche Insolvenz eines Ecksteins der progressiven elektronischen Musikszene die Runde machte. Doch anders als Griechenland, welches mit einem milliardenschweren Rettungspaket nach dem anderen künstlich am Leben erhalten wird, war der Weg über eine geordnete Insolvenz in der Tat der einzig vernünftige für das Label; ein Neuanfang jetzt, nach nur einem Jahr Funkstille und pünktlich zum 20jährigen Bestehen, wäre sonst wohl nicht wirklich so schnell wieder auf der Tagesordnung gewesen. Mich als leidenschaftlichen Anhänger des vielfältigen Klangkosmos von Renaissance freut es daher ungemein, dass sich schon Anfang Oktober mit einer neuen Doppel-Mix-CD der traditionsreichen Masters Series die erste Veröffentlichung nach dem Neustart anschickt, dem geneigten Progressive-Sympathisanten die Gehörgänge zu verwöhnen. Und wer könnte besser für diese Aufgabe bestimmt sein als ein Urgestein des Labels, welches nicht nur bereits für die erste Ausgabe der stets großartig genregrenzendiffamierenden Reihe verantwortlich war, sondern bis dato insgesamt elf Mix-CDs für Renaissance zusammengestellt hat!? Richtig, für die mittlerweile siebzehnte Ausgabe war es dem nimmermüden Frisurengott Dave Seaman eine Ehre, ein weiteres Mal seine erwiesene Kompetenz in Sachen „Masters Series“ aus dem Schrank zu holen. Der geneigte Hörer sollte sich hier dementsprechend erneut auf eine äußerst abwechslungs- und spannungsreiche Klangreise durch Progressive House und Atmospheric Techno mit der gewissen Portion tranciger Anleihen gefasst machen. Gespickt mit solch begnadeten Produzenten wie Ryan Davis, Stephan Hinz, Sasha, Solee, Egostereo, Moonbeam, Lanny May, Christian Smith, Henry Saiz, Marc Marzenit, Gregor Tresher und Jimmy van M (was für eine eindrucksvolle Liste) sowie einigen unbekannten Namen stimmt nicht nur die gesunde Mischung, ich wage sogar zu behaupten, dass einer erfolgreichen Rückkehr ins Geschäft für meinen Geschmack nichts mehr im Wege steht. Als Veröffentlichungstermin ist auf jeden Fall der 10. Oktober angepeilt, sodass glücklicherweise auch nicht mehr allzu viel Geduld gefordert ist… ;)


    - - - CD 1 - - -

    01. Andres Solano – Tierra Blanca
    02. Maher Daniel – Malgra
    03. Mike Callender – The Blinding Light & The Darkness
    04. Trandel feat. Chriss Ronson – Chaki
    05. Flowers & The Sea - AM [Fred Everything Stripped Mix & Instrumental]
    06. Stephan Hinz – The Paths We Take
    07. Sasha – Cut Me Down [Thermal Bear Remix]
    08. Egostereo – Muse
    09. Moonbeam – Motus
    10. Connan Mockasin – Forever Dolphin Love [Erol Alkan Remix]
    11. Habersham vs. Paolo Mojo – Dryspell
    12. My Devices – For Flying Insects [Modifier Mix]
    13. Henry Saiz & Marc Marzenit – Radiance [King Unique Mix]
    14. Jimmy van M feat. Steve T – We Are Children
    15. Moby – Lie Down In Darkness [Gregor Tresher Remix]
    16. Modifier – Clockwork
    17. Lanny May – Drowned Bells

    - - - CD 2 - - -

    01. Andi Müller – Comedown
    02. Ryan Davis – My White Zebra [Estroe Mix]
    03. Dibby Dougherty & David Young feat. Ryan Vail – Morning Light
    04. Solee - Reflect [Dave Seaman Unreleased Dub]
    05. Paul Strauss – Coffee Break
    06. Cumiks – El Final
    07. Boys Noize – Adonis
    08. Layo & Bushwacka! – What Do You Say?
    09. Ben Archbold – Time Has Run Out [2011 Re Rub]
    10. Paolo Mojo – Wasted Youth
    11. Bitrok – Constellation Down [Jamie Stevens Dub]
    12. Muzarco & Nir Shoshani – Stringer Bell [Marc Marzenit Remix]
    13. Aeroplane – My Enemy [Green Velvet ‘Love My Enemy’ Remix] feat. samples from Attaque - Don’t Stop & 116db – Lips Of Love [Facundo Mohrr Mix]
    14. Christian Smith – Pitanga c/w Slam – Lifetimes [Pan-Pot Bass Times Mix]
    15. Jemmy feat. JD Jnr – Desert Suede [Dave’s Plinkapella]

    Quellen: https://www.tranceforum.info/www.djdaveseaman.com // https://www.tranceforum.info/www.renaissance.dj

    :huebbel:

    Greetz,
    :: der hammer ::

    Zitat

    Original von Trancemarv
    wollte wohl keiner....

    Tja, wer nicht will, der hat schon, pflege ich in diesem Zusammenhang zu sagen und habe mich daher gestern Abend eben ausnahmsweise mal allein auf den Weg gemacht. Die Alternative, ein großartiges dreistündiges Liveset von Max Cooper in NRW in einer einzigartigen Feierlokation zu verpassen, erschien mir nicht wirklich erstrebenswert, zumal dies wohl der letzte Deutschlandtermin des britischen Ausnahmekünstlers in diesem Jahr sein würde. Und wer weiß, wann der Gute mal wieder in der Nähe unterwegs ist... Sie lesen dazu nun in den folgenden Zeilen eine wie immer mit einem leichten Hang zum blumigen Ausschweifen gesegnete Rezension der Ereignisse aus der letzten Nacht. ;)

    Während der zweistündigen Bahnfahrt nach Köln-Nippes hatte ich auf jeden Fall zunächst einmal genug Zeit, mit Hilfe eines Cooper-Livesets auf meinem mobilen Abspielgerät für digitale Musikfreuden genug Vorfreude zu entwickeln, ehe mich die S-Bahn pünktlich um 0:18 in einer nicht wirklich vertrauenerweckenden Gegend im Millionenkaff südlich von Düsseldorf entlud. Dieser Eindruck sollte sich in den nächsten Minuten noch verstärken, landete ich auf dem Weg ins Odonien doch erst einmal direkt vorm Pascha, dem angeblich größten Laufhaus Europas (zehn Stockwerke hoch, ich hab nachgezählt), demgegenüber ich jedoch schnell den Eingang des überaus eindrucksvollen Feieranwesens ausfindig machen konnte. Aus den Resten eines ehemaligen DB-Ausbesserungswerks (daher auch die Lage zwischen mehreren vielbefahrenen Gleissträngen) ist dort eine Art alternative Künstlerwerkstatt erstanden, welche sich vornehmlich beim übriggebliebenen Schrott bedient und das Gelände mit allerhand skurrilen Skulpturen und anderen Kunstarbeiten übersät hat. Wie ich bei meinem ersten Rundgang feststellte, wurde jedoch nicht unter freiem Himmel, sondern in drei baracken- bzw. bunkerähnlichen sowie zu einer Seite halboffenen Resten des vormaligen Gebäudes aufgelegt. Auf dem größten dieser drei „Floors“ hatte sich die Traum-Schallplatten-Gemeinde eingerichtet und die mit unzähligen Graffiti verzierten Bröckelbeton- und Klinkerglaswände schön mit einem Kronleuchter über dem DJ-Pult konterkariert, während zu dieser Zeit Labelchef Riley Reinhold einige groovende Melodieschmankerl aus progressiv inspirierten Technoterritorien unter der stetig anwachsenden Meute verteilte. Ab ein Uhr übernahm dann der aufstrebende niederländische Jungproduzent Applescal mit seiner langen Mähne die Kontrolle über das post-industrielle Ambiente und weckte mit seinem einstündigen, herrlich bassgetriebenen Liveset mehr und mehr das Tanzbein zum Leben, wobei mir besonders Forced Angel und sein Remix für Morris Cowans Hasten Chimera aufgefallen und daher nachdrücklich im Gedächtnis geblieben sind. Als Max Cooper schließlich um Punkt Zwei das Ruder übernahm, geriet die Menschendichte dann zwar noch einmal etwas dichter, die Bewegungsfreiheit jedes Einzelnen schränkte dieser Umstand jedoch nicht unbedingt ein, tanzte sich das angenehm heterogene Publikum inklusive meiner Wenigkeit in den nächsten 2¾ Stunden doch regelrecht von einer Ekstase in die nächste. Die trotz ungehinderter Septembernacht-Frischluftzufuhr stetig ansteigende Temperatur in der schön abgeranzten Baracke kümmerte deswegen ebenfalls kaum jemanden. Kein Wunder, bot das Set von Max Cooper doch solch eine hervorragende Genrevielfalt, solche Fässer voll düster-brodelnder Basswände und immer wieder solch wunderbar sphärische Melodieanleihen, dass die Feierlokation mit ihren spärlich zuckenden Neonlichtern mehr und mehr zu einer Art post-apokalyptischen Parallelwelt mutierte. Der glücklicherweise sehr wenig übersteuerte Klang der Anlage tat da sein Übriges und ließ das Repertoire des Briten einige Stufen druckvoller wirken als auf der heimischen Anlage. Von allen EPs, die der Gute bisher veröffentlicht hat, gab es reichlich Tracks auf die Ohren (allen voran natürlich seine exzellenten Traum-„Serien“), doch auch zahlreiche seiner Remixe (für Leute wie Extrawelts Im Garten von Eben, The Doppler Effect von Andrew K oder Ryan Davis' The Wolve, um nur einige Beispiele zu nennen) waren mit von der Partie. Durchsetzt mit minimaleren Momenten (InhaleExhale) und Tempoverschleppungen durch Dubstepeinflüsse (Enveloped und Automnemonic) breitete sich somit die volle Brandbreite des Cooper’schen Klangkosmos, welcher durch fingerfertige Liveeffektierungen exzellent ergänzt wurde, vor dem geneigten Nachtschwärmer aus. Den epischen Höhepunkt des gefeierten Sets setzte es für meinen Geschmack dann im letzten Drittel, als sich bei Harmonisch Serie auch der letzte Unentschlossene in Trance tanzte, bevor die Klangreise später mit dem hauseigenen Remix von Dominik Eulbergs Sansula einen schön sphärisch-ambienten Schlussakkord aufbot und ich mich gegen kurz nach fünf wieder auf den Rückweg machte. Alles in allem ein mehr als gelungener Ausflug ins Rheinland, der die etwas längliche Anfahrt mehr als wettgemacht hat. Schließlich kam ich so nachher immerhin noch in den Genuss, aus dem Zugfenster heraus einem malerischen Sonnenaufgang über den frühherbstlichen Nebelfeldern der westfälischen Prärie beizuwohnen. :yes:

    PS: Max Cooper selbst scheint es übrigens ebenfalls ziemlich gut gefallen zu haben, wenn ich mir die Kommentare beim Fratzenbuch so anschaue…

    Vom Track zum Song, so könnte man die musikalische Entwicklung von Sascha Ring alias Apparat in den letzten Jahren wohl am besten beschreiben, wollte man diese unter einem griffigen Motto zusammenfassen. Gewiss sind die Einflüsse elektronischer Musik auch auf seinem neuen Album The Devil's Walk keinesfalls von der Hand zu weisen, mittlerweile überwiegt beim Wahlberliner jedoch der Ansatz, sich als Singer/Songwriter in wunderbar subtiler Art und Weise dem (qualitativ hochwertigen) Pop zu öffnen, wodurch auch seine stets überaus verträumt mäandernde Gesangsstimme immer besser zum Tragen kommt. Wie Skuz schon vollkommen richtig angemerkt hat, entsteht durch das überaus organische Arrangement und die ambienten Strukturen der Stücke in Verbindung mit den ätherisch anmutenden Vocaleinsätzen immerzu eine überaus dicht zu charakterisierende Atmosphäre, welche vor allen Dingen die Melancholie in all ihren Facetten lobpreist, jedoch nie vergisst, die passende Prise Glücksmomente einzustreuen. In den besten Momenten erinnern mich diese eklektische Mischung aus Ambient, Post Rock und Electronica sogar etwas an die großen Sigur Rós. Auch live ist der Herr Ring (sympathische Frisur übrigens, kommt meiner Matte sehr nah) zusammen seinen Bandmitstreitern empfehlenswert, wie mir der Auftritt auf dem Berlin Festival (hier in voller Länge zu genießen) gezeigt hat. Das Album kommt auf jeden Fall auf meine Wunschliste für den Soundtrack des anstehenden Herbsts... :yes:

    N'Abend zusammen!

    Nachdem seit den grandiosen Vorgängeralben "Chromophobia" und "Take My Breath Away" mittlerweile schon wieder vier respektive zwei Jahre ins Land gegangen sind, steht nun _endlich_ der dritte Streich des brasilianischen Ausnahmeproduzenten Gui Boratto in den Startlöchern. Bereits in respektabler Manier angekündigt durch den vor wenigen Wochen veröffentlichten Two-Tracker aus dem herrlich düster stampfenden The Drill und dem nicht minder zwielichtigen, aber feinsinniger arrangierten Stems From Hell gesellen sich nun noch insgesamt neun weitere Tracks zu den beiden bekannten Stücken, um das schlicht ergreifend, minimalistisch und stoisch III betitelte Album zu komplettieren. In diese Richtung tendiert die Covergestaltung (weiße römische "3" auf schwarzem Untergrund) glücklicherweise ebenfalls überaus eindeutig und bietet ein angenehmes Kontrastprogramm zum Photoshop-Desaster des letzten Longplayers. In musikalischer Hinsicht wird dem geneigten Tellerrandsympathisanten auf jeden Fall erneut ein regelrechtes Sammelsurium an Genreeinflüssen geboten, welches von klassischem Techno über progressive, trancige und minimale Gefilde bis hin zu New Wave reicht. Für meinen Geschmack besonders eindrucksvoll sind in diesem Zusammenhang die düster-treibenden Basslinien und psychedelischen Synthie-Einsätze in The Striker sowie im großartigen Schlusstrack This Is Not The End gelungen, welcher mit den mystisch anmutenden Vocals von Borattos besserer Hälfte Luciana Villanova ein subtilerer kleiner Bruder von Beautiful Life und No Turning Back sein könnte. Spannende Klangwelten, ein vielfältiges Arrangement und allerhand Finessen für das hauseigene Kopfkino bieten jedoch auch die restlichen Stücke in formidabler Art und Weise und reichen von eher zurückhaltend-ambienten Strukturen im Opener Galuchat und Trap über progressive Melodieschmankerl wie Flying Practice, The Third oder Soledad bis hin zu clubaffineren Momenten wie in Talking Truss oder dem wunderbar vocalfetzendurchzogenen Destination: Education. So vielseitig das Album auch geworden ist, ein gehaltvoll dunkler Grundtenor zieht sich dann doch durch sämtliche Stücke und eröffnet dem gemeinen Hörer erst im letzten Track so etwas wie ein optimistisches, offenes Ende. Wer mit diesem Umstand nicht zu verschrecken ist, dem bisherigen Oeuvre des Architekten aus São Paulo sowieso nicht wirklich abgeneigt gegenübersteht und mal wieder ein von der ersten bis zur letzten Sekunde fesselndes sowie erlesen produziertes elektronisches Album mit dezenten organischen Anleihen erleben möchte, sollte der am 30. September offiziell auf Kompakt - Cologne's finest - erscheinenden Trackkollektion unbedingt seine uneingeschränkte Aufmerksamkeit schenken. Meine hat Boratto auf jeden Fall schon seit Jahren sicher und dürfte mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit auch mit "III" wieder einen exponierten Platz in meinem CD-Regal ergattern. :yes:


    Tracklist

    01. Galuchat
    02. Stems From Hell
    03. Striker
    04. The Drill
    05. Flying Practice
    06. Trap
    07. Soledad
    08. Destination: Education
    09. Talking Truss
    10. The Third
    11. This Is Not The End (feat. Luciana Villanova)

    :huebbel:


    Greetz,
    :: der hammer ::

    N’Abend zusammen!

    125 Veröffentlichungen und kein bisschen altersmilde – so präsentiert sich das längst aus dem Schatten seines großen Bruders herausgetretene Label Anjunadeep, welches meine Wenigkeit, seitdem es im Jahre 2005 mit David Wests großartigen „Larry Mountains 54“ ins Leben gerufen wurde, mit zumeist überaus begeisterndem Interesse begleitet und verfolgt. Meine Verbindungen zur klassischen Trancesezene standen in diesem Zeitraum auf immer holprigeren Füßen, die Verbundenheit zur genrelastbefreiten sowie kreativät- und talentfördernden Veröffentlichungspolitik des Anjunabeats-Sublabel blieb jedoch unvermindert (ich will nicht sagen „wie ein Fels in der Brandung“) bestehen. Und wenn ich mir zuletzt beispielsweise die exquisiten Künstleralben von Andrew Bayer und Dusky zu Gemüte führe, so bin ich doch ziemlich überzeugt, dass dieses Label seine sowieso bereits hervorragende Reputation und Popularität in nächster Zeit zu Recht noch ausbauen wird. Jody Wisternoff, seines Zeichens die produktionstechnische Hälfte von Way Out West, wird diesen Weg auf jeden Fall mitprägen, sodass ich nach der gerade leicht ausgearteten Lobeshymne den Fokus unbedingt auf den eigentlichen Antrieb für diesen Thread lenken möchte. Schließlich steht seit letzter Woche der von meiner Seite erneut für sehr gelungen befundene Nachfolger des letztjährigen Anjunadeep-Two-Trackers („Lassoo“ / „No Longer Strangers“) aus dem Hause Wisternoff in der digitalen Welt in den Startlöchern und suhlt sich ganz festlich irgendwo zwischen den progressiven Spielarten von House und Trance… ;)

    Vintage auf der imaginären A-Seite probiert sich dabei auf jeden Fall schon nach wenigen Momenten erfolgreich an einem charakteristisch wabernden Groovebett, welches mit einer angenehm schunkelnden Kickdrum, tiefergelegten Anleihen einer Pianohouse-Melodielinie sowie geloopten Begleittönen allerdings auf nicht minder präsente Mitstreiter trifft und mit fortgeschrittener Wandwerdung im weiteren Verlauf zunehmend düsterer agiert. Alsbald unterstützt durch eine zweite Basslinie, welche in schaukelnder Form endgültig sämtliche Tanzbeine für sich zu gewinnen weiß, verdichtet sich der Track nun zusehends, wobei auch die Melodieebene nicht untätig dieser Entwicklung beiwohnt und vielmehr sowohl eine sirrende Fläche in den Hintergrund als auch weitere verspielte Begleittöne in den Vordergrund des Ganzen schickt. Die düsteren Charakterzüge geraten dabei zwar leider etwas ins Hintertreffen, können sich aber mit Hilfe zusätzlich initiierter Synthieflächen sowie unprätentiös arrangierter E-Gitarren-Einflüsse immerhin in Richtung melancholischer Gefilde retten und dem Stück somit seine sphärische Intensität erhalten. Alternative Pianomelodiefragmente komplettieren schließlich das wunderbar progressiv gehaltene Anwachsen der vielschichtigen Melodiekomponente, welche im kontrastreichen Zusammenspiel mit dem zwielichtig groovenden Untergrund in meinen Ohren mittlerweile deutlich den glorreichen 80ern huldigt, ehe das anstehende Break wieder etwas Fahrt herausnimmt. Vom Rotstift verschont bleiben hierbei nur die sirrende Tonfläche sowie die housig inspirierten Pianotöne, welche sich zwar nach einer eindringlichen Solofahrt doch noch von einem schlingernden Effektband gen Schlusspunkt des Breaks den Schneid abkaufen lassen, mit einem etwas subtileren Auftreten im Anschluss zusammen mit dem Drumming die sphärische Ader des Ganzen allerdings keinesfalls unter den Teppich kehren. Vielmehr gelingt es den Pianotönen mitsamt ihrer Loop-Begleitung, den Spagat zwischen Atmosphäre und Groove in herrlich unaufgeregter Art und Weise aufrecht zu erhalten, bevor sich im Folgenden die Melodieebene wieder peu à peu verdichten kann und schlussendlich mit der kompletten Belegschaft die Gehörgänge zu beglücken imstande ist. Während des Rückbaus dominieren dann wieder deutlich düster arrangierte Basswände, welche das letzte Quäntchen für die Vergabe verdienter 5,5/6 aus dem hiesigen Track herausholen. :yes:

    Nur echt mit dem künstlerisch wertvollen Doppel-V erscheint im Anschluss Shivver auf der Bildfläche, um den geneigten Hörer mit seiner ganz eigenen Mischung aus gewollt plumper Drumming-Attitüde sowie sphärisch gehaltvoller Melodieanleihen von sich zu überzeugen. Aufgefahren wird in diesem Zusammenhang zunächst ein interessantes Intro, indem sich verspielte Tonfolgenansätze die Klinke in die Hand geben und alsbald von überaus unnahbar-düster heranrauschenden Basslinewellen aus ihrer Traumwelt gerissen werden. In Kooperation mit einer saftigen Kickdrum werden die bisherigen Melodieelemente dann zwar in den Hintergrund verfrachtet, stattdessen machen jedoch zunehmend elegante Streicherfragmente, gönnerhafte Tonkaskaden sowie schwierig zu chiffrierende Vocalfetzen von sich reden, während durch den Untergrund unverändert düstere Basslineschwaden die Kontraste des vorherrschenden, überaus abwechslungsreichen Element- und Effektarrangements verschärfen. Erst ein anstehendes Kurzbreak versucht etwas mehr Struktur in dieses Melodiedickicht zu schleusen, ist in dieser Hinsicht aufgrund weiterer orchestral anmutender Einspieler jedoch nicht wirklich erfolgreich und gibt diese Aufgabe somit im Anschluss dankend an die kommende Drummingphase weiter, in welcher sich die sphärische Komponente zunehmend zu kanalisieren weiß. Dies gelingt, indem anstatt der vorherigen Melodiedichte zunächst einmal nur noch die stakkatierten Streicher auf den mittlerweile durch eine stattliche Offbeat-Bassline (anstelle der düsteren Basswellen) ordentlich stampfenden Untergrund losgelassen werden und die restlichen Tonschichten erst im weiteren Verlauf in reduzierter Form hinzugezogen werden, sodass sich der gemeine Hörer nun deutlich entspannter durch die optimistisch anmutenden Klangwelten des Ganzen groovt. Ein weiteres Kurzbreak lässt ihn in seiner freudig erregten Stimmungslage zwar fast gegen die Wand fahren, da sich das Stück hierbei mit der passenden Effektwahl um einiges zwielichtiger präsentiert, im Anschluss an die kommende Drummingphase präsentiert der Track allerdings zunehmend wieder seine ursprüngliche Melodievielfalt, mit welcher noch ein letztes Mal prächtig dem Progressive House gefrönt wird. Summa summarum sicherlich nicht ganz so stark wie der Vorgänger, aber bekrönt mit überdurchschnittlichen 5/6 definitiv ebenfalls kein zu vernachlässigendes Machwerk! :cool:


    Greetz,
    :: der hammer ::

    Nachdem ich mich zunächst artig bei summer.sun für die Vorstellung dieses taufrischen sowie überaus gelungen zu bezeichnenden Stücks aus den stets empfehlenswerten Händen von Christian Smith bedanken und die ausgesprochene Empfehlung des Mönchengladbacher Labels Systematic Recordings tunlichst unterstreichen möchte, dürft ihr euch auch sogleich auf einige ergänzende rezensierende Worte von meiner Seite gefasst machen. Warum der aus Schweden stammende Produzent allerdings ausgerechnet die Surinamkirsche Pitanga als Tracktitel gewählt hat, interessiert mich ehrlich gesagt einen feuchten Kehricht, solange der Inhalt so überzeugend ausfällt wie hier... :p

    Zumindest trifft letztere Behauptung auf den Original Mix zu, welcher in einem druckvoll nach ausgerichteten Gewand in Richtung eines nur wenig frequentierten Grenzpostens zwischen Progressive House und Atmospheric Techno marschiert, um sich dort mit seiner wunderbar düster dreinblickenden Basslinewand erst einmal gemütlich häuslich einzurichten. Zur Raumausstattung gehört dabei nicht nur eine monotone Effektwahl, welche stets im Offbeat in die Gehörgänge schnalzt, sondern auch ein zunehmend grooviger veranlagtes Ambiente, welches vor allen Dingen durch die mittlerweile deutlich variabler grummelnde Untergrundunterstützung heraufbeschwört wird, ehe die ersten spannenden Andeutungen einer Melodieebene die Szenerie betreten. Saftig nachhallende Melodietöne geben hierbei die Marschroute vor, die im weiteren Verlauf zudem mehr und mehr von harmonischen Alternativflächen beschritten wird, wobei sich ein für meinen Geschmack äußerst ansprechender Kontrast zwischen dem düster gewandeten Untergrund sowie dem einigermaßen optimistischer, aber nicht minder offensiv auftretenden Houseflächenschub entwickelt. Der Melodieebene werden zwar im Folgenden kurzzeitig Handschellen angelegt, sodass die lichtscheu nach vorn agierende Basslinewand wieder zum Hauptaugenmerk gerät, in Kooperation mit einer deutlich elektroider beeinflussten Bassinstrumentierung kommen die Flächenstücke jedoch umso eindrücklicher aus dieser Zwangspause zurück und verhelfen dem Track zu einem gehörigen Satz auf der nach oben (fast) offenen Intensitätsskala. Besonders im kommenden Kurzbreak kann dann die atmosphärische Qualität der verdichteten Bassline noch einmal gründlich unter die Lupe genommen werden, während sich einige subtile Reifenquietscheffekte anstatt der bisher bekannten Melodieelemente auf ihr zum Wellenreiten verabreden. Dass die Melodiekomponente es sich zwangsläufig und selbstverständlich nicht nehmen lässt, nach einer schön bedrohlich inszenierten Anschwellaktionen auch im letzten Drittel noch einmal all ihre Vorzüge unter Beweis zu stellen, dürfte dann keine Überraschung mehr darstellen - einzig auf den elektroiden Unterton muss in diesem Zusammenhang wieder verzichtet werden. Da die Basslinewand jedoch bereits in ihrer ursprünglichen Form eine solch düstere Anziehungskraft besitzt, wie sie insbesondere während des Rückbaus ein letztes Mal genossen werden kann, steht dem Gesamtverdienst von 5,25/6 meines Erachtens nichts mehr im Wege... :yes:

    Von einem Slam Remix dagegen hätte ich mir dann doch etwas mehr erwartet als rein funktionale Clubmusik, wie sie hier in leicht austauschbarer Art und Weise zelebriert wird. Die dabei alsbald auf den unbedarften Hörer einarbeitende Bassline hat zwar eine unverschämt große Portion Groove gepachtet, muss sich jedoch vor allen Dingen mit zunehmend dichter inszenierten Effekteinwürfen abgeben, aus welchen im weiteren Verlauf immerhin ein nachhallverliebtes Unterwelttonfragment herausragt und die sphärische Arbeit etwas desinteressiert an sich nimmt. Dabei werden mit Hilfe der düster-groovenden Bassline zwar keinesfalls optimistische Gefilde angepeilt, die Intensität des Originals kann für meinen Geschmack allerdings in keinem Moment erreicht werden, wobei die sirenenartigen Anbandlungen im anstehenden Kurzbreak in dieser Hinsicht ebenfalls nicht wirklich behilflich wirken. Der Rest der Überarbeitung ist schnell erzählt, stehen doch im Anschluss an das Break erneut dieselben Trackelemente im Vordergrund wie zuvor und lassen sich von der endlos groovenden Bassline zunehmend mürbe spielen. Als Lückenfüller zwischen zwei melodiebetonteren Stücken ist das Ganze sicherlich gut zu gebrauchen, zumal die clubaffinen Charakterzüge des Remixes in der Tat besonders wertvoll ausgereizt werden, insgesamt gesehen steht hier aber dennoch nur eine solide 3,5/6 zu Buche. :hmm:

    N’Abend zusammen!

    Nachdem der immer noch regelmäßig und eindrücklich seine Fußstapfen innerhalb der elektronischen Musikszene hinterlassende Gabriel Ananda im Frühjahr mit dem ersten Teil seiner „Live Series“ auf dem hauseigenen Label Basmati für Furore sorgte (in gedämpfter Form auch im hiesigen Forum), hat sich die Veröffentlichung des Nachfolgers im sogenannten Hochsommer doch tatsächlich still und heimlich an mir vorbeigeschlichen. Dabei fährt der Kölner Spezialist für qualitativ hochwertigen Techno, der oftmals gleichsam seinem Hang für perkussive als auch sphärische Vorlieben nachzugehen pflegt, doch hierauf erneut zwei formidabel gelungene Tracks auf, mit welchen der Gute meines Erachtens sogar näher am Trance anzusiedeln ist als vieles von dem, was heutzutage unter diesem Begriff so zusammengefasst wird. Es dürfte daher sicherlich keine Überraschung darstellen, dass ich die beiden Stücke der Live Series Part II betitelten EP mal wieder explizit nicht nur der Tellerrandfraktion ans Herz legen, sondern die Forumsschaft in Gänze zu einer tanzbeinanregenden Erkenntnishörprobe einladen möchte. Einzig Sympathisanten ausgefallener Tracktitel sollten etwas Gnade walten lassen… ;)

    Schließlich könnte bereits die A-Seite Hey Blop vom Namen her beispielsweise auch gut auf der nächsten “Greatest Hits of Kindergeburtstagsbespaßung“ aufgehoben sein, aber konzentrieren wir uns doch lieber weniger auf die Hülle und stattdessen auf den Inhalt des Ganzen. Und da sticht bereits im Intro eine angenehm sommerlich anmutende Trommelaktion hervor, welche alsbald nicht nur von einer druckvollen Kickdrum auf den Pfad der EDM-Erleuchtung gebracht, sondern auf dem Weg dorthin auch von den ersten Melodieandeutungen in Form von leicht neben der Spur hängenden Synthiestreifen herausgefordert wird. Da letztere im anstehenden Quasi-Break in überaus lässiger Manier ihre Interpretation einer Anschwellaktion zelebrieren und anschließend das Zepter an die mittlerweile ebenfalls im Track angekommenen Vorzeigebasslinien weiterreichen, gibt sich das Trommelfeuer schließlich leise grummelnd mit seiner perkussiven Nische zufrieden. Nur mit sich selbst auskommen muss der Drummingverschnitt dort unten allerdings keineswegs, gesellt sich doch mehr und mehr die tiefergelegte Variante der Bassline dazu, während an der Oberfläche ein deutlich verspielteres Pendant sein melodieverliebtes Unwesen treibt. Selbiges könnte von der Machart her zwar auch in „ihrer persönlichen Glücksmelodie“ mitgewirkt haben, dies täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass die Basstöne sich hier in wunderbar spätsommerlich groovender Art und Weise so überzeugend ergänzen, dass dem Groove trotz des druckvollen Unterbaus Tür und Tor geöffnet sind. Während die Basstöne nun zunehmend zu einer zwinkernden Melodielinie mutieren, tauchen schließlich die Synthiestreifen vom Beginn wieder auf, welche es sich nach einer eindringlichen Anschwellaktion im nächsten Break dann natürlich nicht nehmen lassen, die angebotene Solofahrt innerhalb der Melodieebene in die Tat umzusetzen. Der sphärischen Komponente des Ganzen kommt diese Entwicklung auf jeden Fall sehr entgegen, können sich im Gefolge der Synthiestreifen im Folgenden doch auch alternative Flächenfetzen etablieren und mitsamt der herrlich beschwingt groovenden Drummingunterstützung in Richtung gleißender Sonne entschwinden. Wie es sich in einem progressiv orientierten Track gehört, lässt die nächste Wendung jedoch nicht allzu lang auf sich warten, sodass in einem weiteren Break erneut die verspielte Melodiefolge auf den Plan tritt und noch einmal ihr Gespür für berauschende Anschwellaktionen (ganz ohne ernstzunehmenden Trommelfellangriff durch belangloses Sirenengeschwurbel) unter Beweis stellt. Der Rest ist pure groove-affine Leichtigkeit im 4/4-Takt mit dem gewissen melodisch-trancigen Etwas, welches in den finalen Minuten ein letztes Mal all seine Vorzüge auffährt und damit von meiner Seite nicht weniger als überaus vorzeigbare 5,5/6 serviert bekommt. :yes:

    Give Me Five auf der B-Seite entpuppt sich in seinem Intro zwar zunächst ebenfalls als Freund der gepflegt transzendentalen Buschtrommelei, aus dem Hintergrund heraus grätscht jedoch schnell ein kaum minder groovend angelegtes Beatgerüst in die Szenerie hinein, um das Ganze mit einer saftigen Kickdrum sowie betont subtil auftretenden Basslinefragmenten bekannt zu machen. Das Trommelfeuer dagegen zeigt sich davon völlig unbeeindruckt und marschiert weiter in Richtung hypnotischer Selbsterkenntnis, sodass seine Präsenz im Gegensatz zum Vorgängertrack insgesamt deutlich größer ausfällt. Einem ersten Kurzbreak, welches die Dominanz des Drummings zu unterbrechen sucht, fällt dann zudem mit seinen aus housigen Gefilden ausgeliehenen Stakkatotönen auch einfach zu wenig ein, um die Trommelei in irgendeiner Weise auf einen Nebenschauplatz zu verfrachten. Dies ist für meinen Geschmack jedoch keineswegs vonnöten, offenbart doch gerade das Zusammenspiel aus immer wieder leicht verändert eingeworfenen Melodietönen und dem nach vorn rasselnden Untergrund eine druckvolle sowie kontrastreiche Vorwärtsbewegung, welche im weiteren Verlauf durch dezent eingesetzte Alternativflächenstücke im Hintergrund sogar noch weitere sphärische Unterstützung erhält, mit der der im Vergleich zu „Hey Blop“ ähnlich unbeschwerte Charakter des Stücks noch deutlicher zum Tragen kommt. Das nächste Break führt dann noch einmal alle Elemente des Tracks in einladender Art und Weise einzeln auf die Bühne, um sich eine Prise verdienten Applaus abzuholen, ehe eine deutlich flächiger instrumentierte Anschwellaktion den Übergang zur letzten Drangperiode vollzieht. Diese dauert dann zwar leider nicht mehr allzu lang an, doch auch während des alsbald in Angriff genommenen Rückbaus ergeben sich immer wieder interessante Perspektiven auf die liebgewonnenen Elemente dieses simpel, aber effektiv arrangierten Tanzflächenfüllers der Marke 5/6. :D


    Greetz,
    :: der hammer ::

    Zitat

    Original von starchaser078
    Ich hätte nie gedacht, dass ich mal eine SIS-Scheibe hier vorstellen würde, jedoch habe ich das Gefühl, dass, zumindest für mich, Progressive House, Tech-House und Deep House näher am Trance sind, als der eigentliche Trance.

    Es dürfte sicherlich nicht allzu verwunderlich anmuten, dass ich deine Aussage mit vollster Inbrunst unterschreiben möchte, zumal der von dir vorgestellte Track des Deutschtürken Burak Sar alias SIS mit seiner wunderbar zurückgelehnten Zeitlupenoptik in der Tat spielend mühelos in der Lage ist, den geneigten Hörer zunächst sanft einzulullen und mit jeder weiteren seiner insgesamt dreizehn Minuten Spielzeit wahrhaft in einen tranceartigen Zustand zu versetzen. Nicht ohne Grund lassen sich in der hiesigen Tracksrubrik ja bereits zwei weitere Threads im Zusammenhang mit SIS-Tracks (namentlich die großartige Remixarbeit für "Orale" von Hector und seine famose Eigenproduktion "Break Down") wiederfinden, offenbaren diese doch recht ähnliche Qualitäten hinsichtlich der Beeinflussung des Seelenzustands der Hörerschaft. Bei Cast Out Of Paradise in Zusammenarbeit mit Bloody Mary sowie mit freundlicher Vocalunterstützung von Anji Bee werden wir auf jeden Fall erneut mit einem herrlich atmosphärischen Betthupferl konfrontiert, welches schon im Intro seine Leidenschaft für detailverliebte Produktionen überzeugend unter Beweis stellt, wenn sich nachumwehte Flächenandeutungen mit gedämpften Beatfragmenten und dezenten Klickereffekten zu einem gleichsam minimalistischen und doch dichten Klanggerüst verbinden. Auch die Hinzunahme einer kraftvollen Kickdrum kann dieses eingespielte Team glücklicherweise nicht aus dem Konzept bringen, stattdessen erscheinen die Flächenstücke nun langsam aber sicher immer präsenter an der Oberfläche, wobei es in dieser Phase immer noch deutlich an Mut fehlt, sich länger als eine Wellenbewegung an der sphärischen Spitze des Ganzen festzuklammern. Die folgende Drummingorientierung als Denkpause wirkt da Wunder, machen sich die Flächenandeutungen in Gefolgschaft eines wunderbar mystisch agierenden Vocalflüsterns im weiteren Verlauf doch wieder eine gute Prise eindringlicher auf den Weg in Richtung dauerhafter Existenz in den Gehörgängen, während im Untergrund zunehmendes Effektflirren die sphärische Komponente angenehm dezent zu beglücken weiß. Dass die mal bedrohlich, mal listig-schwebend verfremdeten Vocalstücke auch ohne Flächenbegleitung nicht auf verlorenem Posten kämpfen, beweist dann die nächste Trackphase, welche sich bestens in den progressiv ausgelegten Aufbau, der zudem immer mal wieder passend eingesetzte Kurzbreaks vorsieht, einfügt. In und im Anschluss an ein solches tauchen im Mittelteil schließlich sogar einige subtile Alternativmelodietöne auf, welche sich in herrlich geschmeidiger Manier mit der bisherigen Schwebeflächenarbeit vermählen, sodass sich im Folgenden auch die Vocals dazu herausgefordert fühlen, eine weitere, weniger verschachtelte Schicht zu initiieren, mit dessen Hilfe das Ganze sich mehr und mehr mit traumwandlerischer Sicherheit von irdischen Gefilden verabschiedet und kopfkinolastige Trancezustände heraufbeschwört. Angereichert mit dieser ganz eigenen Mischung aus spätsommerlicher Melancholie und gehaltvoll düster anmutenden Untertönen ist das Stück auch nach 8½ Minuten noch nicht zu müde, um in einem Break weitere herrlich unnahbare Alternativtontropfen in seine Melodieebene zu integrieren, mit welchen das Ganze seine sphärische Verdichtung aber vollendet hat und schließlich in bester tiefenentspannter Manier seine lange Zielgerade ins Visier nimmt. Summa summarum erneut ein exquisit unaufgeregtes SIS-Machwerk mit allen Schikanen, welches sich seine 5,75/6 für meinen Geschmack redlich verdient hat - besser als hier kann eine Afterhour gar nicht klingen... ;)

    N'Abend zusammen!

    Als inoffizieller Vertreter und nimmermüder Verfechter der immer wieder großartigen Kölner Traum Schallplatten, welche mit ihrer Fokussierung auf atmosphärisch veranlagte elektronische Tanzmusik seit nunmehr über zehn Jahren eine überzeugende Platte nach der anderen aus ihrem kreativitätsdurchfluteten Künstlerumfeld herausschleusen, möchte ich euch keinesfalls vorenthalten, dass das von Riley Reinhold geführte Label am Samstag in zwei Wochen (24. September) in seiner Heimatstadt mal wieder eine kleine, aber feine Traum Night schmeißt. Mit von der Partie sein wird diesmal zum einen der mittlerweile zu einem der Zugpferde des Labels avancierte Mensch von der Insel namens Max Cooper, welcher von meiner Seite aus schon seit längerer Zeit gern einmal live erlebt werden möchte und mit seiner eklektischen Mischung aus technoiden, progressiven, minimalistischen und trancigen Versatzstücke ein sage und schreibe drei Stunden langes Liveset hinlegen wird. Unterstützt wird der britische Ausnahmeproduzent dabei natürlich nicht nur vom Labelboss Riley Reinhold (alias Triple R) höchstpersönlich, sondern auch vom aufstrebenden niederländischen Produktionstalent Pascal Terstappen alias Applescal. Von letzterem kann dabei ebenfalls ein Liveset erwartet werden, in welchem die Diskriminierung von Genregrenzen im Vordergrund steht, ist der Gute doch für seine äußerst vielseitigen Sets und Tracks bekannt, sodass englische Musikjournalisten ihn spaßeshalber sogar den "Nathan Fake der Niederlande" nannten. Ein weiterer Höhepunkt dürfte wohl die Veranstaltungslokalität selbst sein, scheint das Kölner Odonien mit seiner Mischung aus dem Charme alter Industrieanlagen und einer künstlerisch veranlagten Hippie-Kommune ein recht eigenwilliges und interessantes Ambiente zu bieten, wenn ich mir die Bilder des Internetauftritts so zu Gemüte führe. Startzeitpunkt ist auf jeden Fall eine Stunde vor Mitternacht und der Eintrittsobolus mit 10 Euronen für solch hervorragende Künstler auch in einem recht annehmbaren Bereich, wie ich finde. Hier noch einmal alle Infos in Kurzform zum Mitschreiben:


    Traum Schallplatten & rheinrhythmik & advanced pres.

    <<< Odonien Closing Party 2011 >>>

    Sa, 24.09. / 23 Uhr
    Odonien / Hornstr. 85, 50823 Köln
    Eintritt: 10 €

    Traum Schallplatten Label Floor:
    Max Cooper (Traum, London) 3 Std. live
    Applescal (Traum, Amsterdam) live
    Riley Reinhold aka Triple R (Traum/Trapez/MBF, Köln)
    Intu:itiv (MBF/Inkpot, Köln)
    Liho (Bergwacht, Köln)

    rheinrhythmik Floor:
    Red Robin (Bar25, Berlin)
    Pfeiffer (rheinrhythmik, Köln)
    Nils (rheinrhythmik, Köln)

    deep down Floor:
    Johannes Retschke (Pulstar/Sonderlü, Köln)
    Jürgen von Krebs (monkeys, Düsseldorf)

    Visuals: Tim Fehske
    Artwork: Jennifer Trees

    Max Cooper: http://soundcloud.com/max-cooper
    Applescal: http://soundcloud.com/applescal
    Riley Reinhold aka Triple R: http://soundcloud.com/riley-reinhold
    Intu:itiv: http://soundcloud.com/intuitiv
    Liho: http://soundcloud.com/liho
    Red Robin: http://soundcloud.com/redrobin
    rheinrhythmik: http://www.soundcloud.com/rheinrhythmik
    Johannes Retschke: http://soundcloud.com/retschke
    Jürgen von Krebs: http://soundcloud.com/juergenvk

    :huebbel:

    Greetz,
    :: der hammer ::

    N’Abend zusammen!

    Kaum sind die Tracks der letzten, überaus gelungenen Traum-EP halbwegs verklungen, schiebt das aus heimischen Gefilden stammende Produzentenduo Microtrauma, bestehend aus Ricardo Linke und Daniel Päßler, auch schon einen nicht minder überzeugenden Nachfolger in den kaum zu durchdringenden Veröffentlichungsmarkt der elektronischen Musikszene hernach. Ebenso wie beim Vorgänger erwartet die tellerrandinteressierte Hörerschaft hierbei einen lust- und gehaltvollen Zwitter aus technoiden, progressiven, minimalen und trancigen Einflüssen, welcher insgesamt betrachtet für meinen Geschmack einfach immer noch am besten mit dem schön schwammigen Begriff „Atmospheric Techno“ charakterisiert wird. Wer auch nur ansatzweise etwas mit den Klängen von Dominik Eulberg, Stephan Bodzin, Sasha, Secret Cinema, Maxime Dangles, Max Cooper, James Zabiela, Henry Saiz, Electric Rescue, Kiko, Steve Lawler oder Sébastien Léger anfangen kann (ich zitierte einen Auszug aus der Supporterliste von Microtrauma), sollte auf jeden Fall nicht den Frevel besitzen und eine Hörprobe der vor einem Monat erschienenen und Emilia EP getauften Trackzusammenstellung (drei Eigenkompositionen plus drei Remixarbeiten) – aus welchem Grund auch immer - verschmähen. Rezensierende Satzungetümer gibt’s als Belohnung schließlich noch obendrauf!

    Beginnen wir doch einfach mal ganz bescheiden mit dem herausragendsten Stück der EP, welches auf den Namen Circulate hört und mit einer einprägsamen, aber glücklicherweise nicht überproduzierten Akkordfolge die Aufmerksamkeit des gemeinen Hörers für sich zu gewinnen weiß. Angelegt in arpeggierter Art und Weise kann sich die Melodielinie dabei bereits nach wenigen Momenten anregend dezent in Szene setzen und in kurzer Zeit eine interessante Entwicklung vom etwas holprigen Stakkato hinein in ein messerscharf nach vorn ausgerichtetes Gewand hinlegen, während im Untergrund eine knochentrockene Kickdrum ihr Unwesen treibt und alsbald erste mystisch wirkende Klicker- und Knistereffekte anzuziehen weiß. Mit unglaublicher Liebe fürs Detail arrangiert entpuppen sich letztere dann mehr und mehr als spannender Kontrastpunkt zu den immer präsenteren Melodietönen, welche in Zusammenarbeit mit in der Zwischenzeit dazugekommenen Flächenandeutungen den Track mit ihrer ganz eigenen Atmosphäre irgendwo zwischen geheimnisvoller Melancholie und anziehender Spätsommerwärme beglücken können. Ein Quasi-Break inklusive fiebrigem Effektdickicht später ist die Melodiefolge schließlich endgültig im Olymp der Melodieebenen angekommen und versetzt den Hörer mit ihren feinsinnigen Verstrickungen, Akzentuierungen und Duellen mit den mittlerweile omnipräsent agierenden Effekteinwürfen nicht nur ins Staunen, sondern auch in einen nahezu tranceartigen Zustand, während in den tieferen Etagen des Stücks eine düster dreinschauende Basslinewand das Rundum-Sorglos-Paket für alle Atmospheric-Techno-Sympathisanten abrundet. Progressiv beeinflusste Abwechslung wird hier jedoch auch im weiteren Verlauf besonders groß geschrieben, tritt die markante Melodielinie doch hinter jeder leichten Trackbiegung in alternativer Instrumentierung und/oder Intensität auf und scheut sich zudem nicht davor, gepflegt durch den Verzerrer gejagt zu werden. Am Ende dieser höhepunktreichen Reise steht schließlich ein Break, in welchem noch einmal sämtliche Melodiegewänder anprobiert werden, ehe in den finalen zwei Minuten der Fokus wie zu Beginn wieder auf der dezenteren Arpeggio-Variante liegt, mit welcher das Ganze angenehm düster schimmernd seine Zielgerade begroovt und von dort beeindruckende 5,75/6 für die heimische Trophäenvitrine mitnimmt. :D

    Outcry geht seine Sache im Anschluss zwar in Sachen sphärischer Entfaltung weitaus weniger episch an, in Sachen produktionstechnischer Ausgefeiltheit kann es das Stück mit seinem Vorgänger jedoch locker aufnehmen. Dies wird bereits nach wenigen Augenblicken Einwirkzeit deutlich, wenn sich die einzelnen Drumming-Bausteine vorstellen und zu einem feinsinnig austariert rollenden Untergrund verschmelzen, welcher nach einem ersten kurzen Stelldichein verzwirbelter Melodiefragmente zudem mit einer gehaltvoll dunkelheitsaffinen Basslinewand verstärkt wird. Aus dieser entsprießen im weiteren Verlauf nun immer öfter wellenartige Subbass-Anschwellaktionen, die mit der parallel dazu steigenden Klickerdichte ein herrliches perkussives Schauspiel aufs Parkett legen, welches auch ohne Melodiekomponente zu überzeugen weiß. Nichtsdestotrotz bahnt sich im Untergrund alsbald dann doch eine erste schummrige Fläche an, welche in einem Kurzbreak in vollends angeschwollener Düsternis auch die zuvor einmal kurz eingespielten Melodiefragmente zitiert, dann aber wieder in sich zusammenfällt, sodass sich zusammen mit dem detailreichen Drumming im weiteren Verlauf eine alternative Tonfläche als Nutznießer dieser Entwicklung etabliert und mit leicht rotierenden Bewegungen zudem die Gunst hellerer Alternativflächenstücke gewinnt. Im Auf und Ab der sphärischen Intensität haben jedoch auch die bekannten Tonschnipsel vom Beginn Platz und mutieren im Folgenden zusammen mit einem herrlich melancholischen Synthiefaden mit ihren einnehmenden Charakterzügen zum Zugpferd der hiesigen Melodieebene. Besonders eindrucksvoll ist dieses Szenario im anstehenden nachtdunklen Break inszeniert, ehe nach dieser überzeugenden Soloeinlage inklusive sachtem Ausscheren wieder das druckvolle Drumming das Ruder an sich reißt und in kontrastreich monotoner Manier das Ganze zu Ende führt. Insgesamt gesehen ist das Stück zwar deutlich an den Klangkosmos eines Max Cooper angelehnt, mehr als solide 5/6 sollten meines Erachtens hier aber trotzdem auf jeden Fall in der Verlosung mit von der Partie sein. :yes:

    Apropos, im umfangreichen Paket der Überarbeitungen von Circulate ist dann sogar ein Max Cooper Remix enthalten (welche eine Überleitung!), der sich wiederum wenig überraschend recht stark am Original entlanghangelt. Die charakteristischen Arpeggio-Melodielinien werden nun aber von einem noch etwas verschachtelteren Drumming angetrieben, sodass das Ganze sich zunächst deutlich bodenständiger bewegt, ehe sich nach und nach extraterrestrisch anmutende Stimmenflächen dazugesellen und das Ganze mitsamt einiger Verzerrerattacken deutlich zu verdichten wissen. Da letztere zunehmend weniger dezent ausfallen und auch die Melodieebene immer noch eine weitere (alternative) Schicht parat hält, entwickelt sich bald dann doch ein typisch Cooper’sches Klanginferno, welches mir trotz zeitweise etwas zu wenig Eigeninitiative immer noch gesunde 4,5/6 wert ist. Der Mononoid Remix gefällt mir in dieser Hinsicht um Einiges besser, wird hier doch deutlich mehr Wert auf eine alternative Interpretation des Originals gelegt. Diese fällt nach einem bedrohlich sirrenden Intro zunächst gemäßigt düster aus, präsentiert sich im Zusammenhang mit zahlreichen passend eingesetzten Effekten und Klickereien sowie immer wieder gefährlich anbahnenden Flächenfragmenten aber zunehmend druckvoller. Alternative Melodiesprengsel in heller Instrumentierung sowie elektroid inspirierte Flächenwellen schärfen daneben die Kontraste, ehe das anstehende Break schließlich eine weitere Salve Melodiebruchstücke initiiert, welche anschließend in Kooperation mit dem Drumming eine überaus spannende Auslegung der Original-Arpeggios an den Tag legt. Eine sowohl sphärisch ansprechend als auch cluborientierte Überarbeitung, die mir auf jeden Fall 5,5/6 wert ist. Der Morris Cowan Remix liebäugelt zuguterletzt wieder deutlich offensiver mit den arpeggierten Originalklängen, beschickt diese jedoch mit einigen nervigen Spielkonsolentönen sowie monotonen Nadelstichen, während im Untergrund Acid-Einwürfe für etwas Abwechslung in diesem ansonsten in meinen Ohren etwas leiernden Remix sorgen. Daran trägt imho vor allen Dingen die loopartige Verstärkung der bekannten arpeggierten Melodielinie Schuld, welche auch in leicht alternativer Instrumentierung keine bessere Figur macht. Alles in allem kommt mir hier einfach zu viel Mucker-Attitüde zum Vorschein, sodass ich nicht mehr als 4/6 vergeben kann. :hmm:

    Last but definitely not least befindet sich auf der EP allerdings auch noch ein herrliches Ambient-Electronica-Kleinod, welches ersterer augenscheinlich zu ihrem Namen verholfen hat (Emilia im Ambient Rework). Die Trümpfe dieses traumwandlerisch arrangierten Stücks liegen auf der Hand: durch die angenehm zurückgelehnt-sommerliche Atmosphäre geisternde Pianotöne, verträumte Flächenuntermalung, organisches Drummingbett, dezent mäandernde Bassline, subtil schimmernde Begleitmelodielinien sowie von allen Zwängen befreite Glockenspielklänge. Microtrauma scheinen sich also auch in weniger BPM-orientierteren Gefilden auszukennen, wie dieses 5,5/6er-Machwerk meines Erachtens eindrücklich unter Beweis zu stellen vermag.


    Greetz,
    :: der hammer ::

    Sicherlich ist es begrüßenswert, wenn ein Künstler sich nicht streng an die Formalitäten eines bestimmten Genres bindet und mit diesem dann schlussendlich auf alle Lebenszeit strengstens verbandelt bleibt, Fremdgehen ist in diesem Zusammenhang für meinen Geschmack ja ausdrücklich erwünscht. Der immer noch ziemlich junge Mat Zo hat sich dieses Credo bisher auf jeden Fall ausdrücklich hinter die Ohren geschrieben, verortet er seine Tracks doch in zumeist eindrucksvoller Manier nicht nur in den progressiven Territorien von House oder Trance (geht mir bloß mit dem Begriff "Trouse" aus dem Weg), sondern als MRSA auch im Drum & Bass, genauer gesagt im Bereich Liquid Funk - was sich hier unter dem Namen Frequency Flyer jedoch als nächste Veröffentlichung des Jungspunds auf Anjunabeats anbahnt, wollen meine Ohren unweigerlich mit nichts anderem als dem Adjektiv "erschreckend" charakterisieren. Ich hatte in meiner gutgläubigen Art ja gehofft, dass sein letzter, äußerst schwach ausgefallener Two-Tracker (bestehend aus "Back In Time" und "Millenia") als negativer Ausreißer bald in der wohlverdienten Versenkung verschwinden würde, da nun mit dem neuesten Machwerk allerdings die wenig vorteilhafte Bigroom-Schiene, die zur Zeit zudem sowieso von Hinz und Kunz gefahren wird, noch deutlicher als zuletzt als "Inspiration" herangekarrt wird, muss ich langsam aber sicher leider von Vorsatz ausgehen. Die Geschichte des neuen Tracks der Swedish House M... ähm pardon ... aus der Klangschmiede von Mat Zo ist jedenfalls schnell erzählt: Agressiv anmutende Synthiemelodietöne blasen zur ersten grenzwertigen Anschwellaktion, an dessen Abschluss sich auf ausgetretenen Drummingpfaden weitere Tonfragmente zum Plätschern treffen, ehe sich alsbald eine stakkatierte Tonfolge herauskristallisiert. Selbige nimmt schnell die typische, mitgröhlfreundliche SHM-Zerhackstückelung (lautmalerisch: "dödödödödödö") an, sodass das Ganze sich anmaßt, schon zu diesem frühen Zeitpunkt in der grauen Masse an ähnlichen Veröffentlichungen unterzugehen. Einzig das immer mal wieder eingeworfene und anschließend geloopte Vocalfragment sowie die angenehm entspannende Wirkung des anstehenden Breaks, in welchem anstatt der bisherigen Melodieelemente zurückgelehnte Synthiewellen treten, wissen mir dabei einigermaßen zu gefallen. In der Ferne ist während des Breaks jedoch bereits das Ortseingangsschild der Gemeinde Bigroom (Ortsteil Belanglosigkeit) zu erkennen, da sich hinter der nächsten müdigkeitsfördernden Anschwellaktion inklusive Sirenenzumutung schon wieder die bekannte Stakkatomelodie in all ihrer standardisierten Schläfrigkeit auf uns wartet. Auch harmonische Begleitflächen entpuppen sich danach nicht wirklich als sphärische Verstärkung, ehe aggressive Drummingattacken den geneigten Hörer schließlich endgültig mit seinem Kopfschüttel-Dauerloop versauern lassen. Ich weiß wahrlich nicht, warum in aller Welt der gute Mat Zo jüngst immer öfter Herzblut und Seele (ehedem seine Markenzeichen) außen vor lässt, wenn es ums Produzieren neuer Tracks geht, aber mit diesem Stück hat er imho leider deutlich den Tiefpunkt seines bisherigen Schaffens erreicht. Dennoch sei zum Schluss meiner wenig schmeichelhaften Kritik darauf hingewiesen, dass er trotz aller Vergleiche mit diesem 2/6er-Track den Output der ominösen SHM immer noch spielend links liegen lässt... ;)

    Knapp 24 Stunden vorm meteorologischen Herbstanfang wird's mal wieder Zeit für eine neue Ausgabe der allseits beliebten, favorisierten Zehn:

    [01) Sasha - Cut Me Down --- Last Night On Earth
    (02] Solee - Oasis --- Dieb Audio
    [03) Oliver Lieb - Non Binary --- Bedrock Records
    (04] Gui Boratto - The Drill --- Kompakt
    [05) Tale Of Us - Winds Of Change --- Visionquest
    (06] Matt Lange - Bad Year Blimp --- Anjunadeep
    [07) Moonbeam - Motus [Monaque Remix] --- Traum Schallplatten
    (08] Ada - At The Gate --- Pampa Records
    [09) Marco Effe - Dosha's Adventure --- Break New Soil
    (10] Robert Babicz - What A Day --- Babiczstyle

    :huebbel:

    Zitat

    Original von Trancefreak92
    Aber ich wuste gar nicht, das der gute Robert Babicz, sowie die elektronische Tanzmusik schon über zweihundert 8o jahre alt sind!

    Ist mir in der Tat ebenfalls neu, auf sowas kommt man aber auch nur, wenn einem beim Rezensieren der Gaul durchgeht und man aus einer Null einfach mal zweie macht. Trotzdem schön zu sehen, dass wenigstens einer meinen Wortschwall intensiv durcharbeitet und einen solchen Fauxpas bemerkt... ;)

    Tach zusammen!

    Über den Urheber der im Folgenden im Mittelpunkt stehenden Veröffentlichung sollte ich nun wahrlich nicht allzu viele einleitende Worte verlieren müssen, gehört der Gute doch schon seit fast zwei Jahrzehnten unumstritten zum Inventar der elektronischen Musikszene in Deutschland. Zudem eilt ihm sein Ruf als perfektionistisch veranlagter Produzent voraus und das hört man seinen Tracks, die in den letzten Jahren zunehmend sphärisch deep gestimmten Gefilden, abgesteckt irgendwo im stets hörenswerten Grenzland zwischen Progressive und Techhouse, gewidmet wurden, auch deutlich an: Feinsinnig austarierte Klanggebilde mit trancig umwehten Hypnosefähigkeiten für die entspannte Afterhour am Sonntagnachmittag, die für meinen Geschmack in unnachahmlicher Manier für den hiesigen Tellerrand gedacht sind. Die Gewieften unter uns dürften sicherlich schon längst erahnt haben, von wem ich hier die ganze Zeit schon schwafele, denn es handelt sich natürlich um niemand Geringeren als den Kölner Robert Babicz, welcher mit der sogenannten What A Day EP vor wenigen Tagen seine bereits vierte Veröffentlichung auf seinem noch recht grün hinter den Ohren ausschauenden Label Babiczstyle in die große weite Welt hinausschickt. Vorhang auf für diesen wieder einmal hervorragenden 3-Tracker!

    Als absoluter Höhepunkt der EP stellt sich dabei sogleich das titelgebende What A Day der verwöhnten Hörerschaft vor, welches diese knapp neun Minuten lang in eine wunderbar spätsommerlich entspannte Klanglandschaft voller mediterran beeinflusster Leichtigkeit zu entführen weiß, sodass man bei diesem Track buchstäblich spürt, wie sich die komplette Mittelmeer-Anrainerschaft eine mehr oder weniger verdiente Siesta gönnt und sich auf unseren Rettungspaketen ausruht. Zu Beginn gibt sich das Ganze zwar noch recht minimalistisch veranlagt, der deep schlurfende Untergrund verstärkt sich jedoch recht schnell mit einer angenehm subtil groovenden Bassline sowie ersten Melodietonandeutungen, ehe alsbald herrlich zurückgelehnte Flächen, welchen die Sonne sprichwörtlich aus dem Allerwertesten scheint, langsam aber sicher aus dem Hintergrund herauslugen und mitsamt einiger Alternativtöne schon einmal die sphärische Grundausrichtung des hiesigen Stücks in den Gehörgängen verankern. Eine nicht minder sommerlich agierende Tonfolge, welche im weiteren Verlauf immer mal wieder initiiert und aufgrund ihrer Durchschlagskraft von ebenfalls neu hinzugewonnen Hintergrund-Synthiefäden und Pianotönen überaus herzlich in Empfang genommen wird, weiß die Melodieebene zudem gezielt zu verstärken. Nicht vergessen werden sollten in diesem Zusammenhang jedoch auch die progressiv angelegten Klickereffekte, welche in abwechslungsreicher Manier stets einen Weg durch den zunehmend dichter werdenden Atmosphärendschungel finden. Nähert sich das Ganze im Mittelteil schließlich seinem Break, dürfen die etablierten Melodieelemente zwar kurzzeitig eine verdiente Pause einlegen, der freigewordene Raum wird jedoch schnell wieder durch eine trancig inspirierte Tonkaskade belegt, mit welcher während der Drummingunterbrechung nicht nur eine dezente Anschwellaktion, sondern auch wunderbar groovend angelegte HiHats auf den Plan gerufen werden. Besonders letztere sollten hervorgehoben werden, sind sie doch im Anschluss dafür verantwortlich, dass der Track eine gute Portion mehr Fahrt aufnimmt und dadurch vermehrt diverse Tanzbeine zu nervösen Zuckungen veranlassen dürfte. Davon lässt sich alsbald sogar die bisher als Ruhepol agierende Melodieebene anstacheln und setzt die trancige Melodielinie zunehmend flächiger unter Druck, ehe auch die restlichen Elemente wieder deutlicher Präsenz zeigen und vom Verbreiten glückseliger Stimmungsmomente Gebrauch machen. Alternative Synthieflächen sowie ein kleiner Basslineausflug in einem letzten Quasi-Break leiten dann schlussendlich einen galanten Rückbau ein, welcher die Höchstwertung für diesen Track nicht mehr aus den Augen lässt: 6/6, setzen, Herr Babicz! :yes:

    Im direkten Vergleich zum Vorgänger präsentiert sich der Insider dann deutlich deeper bestückt. Dies wird bereits nach wenigen Augenblicken Intro-Einwirkzeit deutlich, wenn sich ein monoton nach vorn orientiertes Drumming an die Front des Feldes setzt und mitsamt technoider Effektwahl zunächst äußerst kühl agiert. Die perkussive Strategie des Ganzen übersieht allerdings keinesfalls die befreiende Wirkung einer groovenden Bassline und schickt diese im weiteren Verlauf als Speerspitze der hiesigen Deepness in die untersten Etagen des Tracks, während im äußersten Hintergrund weiterhin ein bedrohliches Wummern vorherrscht und im kommenden Kurzbreak schließlich in eine interessante Hallorgie mündet. Alle Sympathisanten melodiebefreiter elektronischer Musik sollten die anstehende zweite Hälfte des Stücks jedoch besser meiden, schleichen sich doch aus der eigentlich undurchdringbar erscheinenden Dunkelheit des Untergrunds alsbald ganz allmählich einige orchestral anmutende Melodieanleihen heraus und schenken dem Ganzen mit ihrer fragilen, doch auch wärmenden Mystik einen mehr als gelungenen Gegenpol zum technoiden Fortbewegungsdrang des Drummings. Eine meines Erachtens in dieser Kombination äußerst selten vernommene musikalische Raffinesse, durch welche sich eine einzigartige Vermählung düster-groovender Deepness und geheimnisvoller Klangwärme entfalten kann und das Stück nun bis in das Outro hinein in herrlich subtiler Manier begleitet. Das Effektgewitter zum Schluss ist dann zwar imho etwas überzogen, insgesamt gesehen stehen hier dennoch hörenswerte 5,5/6 zu Buche. :)

    I Am Here als Schlusspunkt der EP setzt dann wieder auf etwas entspanntere Klänge, wenn auch die Herangehensweise nicht ganz so sommerlich angelegt wie beim Titeltrack. Stattdessen kann hier eine gewisse Portion Clubaffinität nicht wirklich wegdiskutiert werden, welche sich nach einem Intro aus deephousigen Flächenstücken insbesondere durch das Auftreten einer druckvollen sowie retrobehafteten Bassline mit leichten Acid-Anleihen bemerkbar macht. Doch auch die dezent wummernden Subbässe sollten hier keinesfalls unerwähnt bleiben, sorgen sie doch zweifelsfrei dafür, dass das Ganze sich auch für das Anwerben einer groovenden Komponente keinesfalls zu schade ist. Während die Flächenanleihen aus dem Intro dabei mehr und mehr in den äußersten Hintergrund abgedrängt werden, stellt sich zunächst noch sporadisch, im weiteren Verlauf jedoch immer regelmäßiger eine Tonfolge aus düster gestimmten Synthieflächen als rechtmäßiger Vertreter der Melodieebene vor, während im Untergrund eine zerhackstückelte Vocalschicht vermehrt für Furore sorgt und im Schlepptau zwecks Verdichtung sogleich auch einige verspielte Schwebetöne mit sich bringt. Das anstehende Break geht dann sogar so weit, der Vocalschicht eine eigene Anschwellaktion anzubieten, welche diese natürlich sogleich dankend annimmt, ehe sie im Anschluss in Kooperation mit dem gehaltvollen Untergrund jedoch von den schlecht gelaunten Synthieflächen wieder erfolgreich in ihre Schranken verwiesen wird. Im Gegensatz dazu dürfen die verspielten Alternativtöne jedoch auch weiterhin ihre Daseinsberechtigung feiern, wenn die Flächenstücke sich mal wieder eine Kunstpause gönnen. In der Gesamtübersicht der EP stellt sich auf jeden Fall die hiesige Trackentwicklung als die progressivste heraus, sodass das Ganze insgesamt auch auf eine Spielzeit von über zehn Minuten gelangt, in denen allerdings insbesondere in der zweiten Hälfte für meinen Geschmack leider einige Längen vorhanden sind. Nichtsdestotrotz sollte es summa summarum für mehr als solide 5/6 hier problemlos reichen… ;)


    Greetz,
    :: der hammer ::

    Es ist ja nicht so, dass ich mir nicht hin und wieder gern mal eine gepflegte Portion Dubstep gönne, mit dem Sound von Skrillex kann ich dennoch größtenteils nicht allzu viel anfangen. Hierbei spielt vor allen Dingen das wenig abwechslungsreiche und immer wiederkehrende Schema der Produktionen dieses Herrn, das reisi bereits passend auf den Punkt gebracht hat, eine Rolle, doch auch die stetig zitierten und zumeist völlig überladenen Electro-Wobble-Attacken inklusive nerviger Quietscheinlagen kann ich mir nur in homöopathischen Dosen antun. Ausnahmen bestätigen zumindest in diesem Zusammenhang dann allerdings die Regel, gefällt mir die jüngste Zusammenarbeit zwischen den Numetal-Pionieren Korn und besagtem Skrillex (Get Up) doch aufgrund des innovativen Einmischens dreckiger Dubstep-Anleihen in einen typischen Korn-Song ausgesprochen gut - die Kooperationen mit der Maus sind in meinen Ohren zudem ebenfalls nicht zu verachten. Insgesamt gesehen präferiere ich meine Dubstep-Gelüste jedoch weniger elektroid um sich schlagend, die Bässe stattdessen deutlich tiefergelegt und gern mit melodischen Rafinessen verfeinert, den Anziehungspunkt für die heutige Rave-Kiddie-Konformität sollen da ruhig andere für sich beanspruchen. Die gern auch mal unter dem Begriff "Post Dubstep" (herrjemine, welche eine Schublade!) zusammengefassten, vielfältigen Richtungen, in die sich dieses Genre mittlerweile entwickelt hat, sind da genau das Richtige für meine dekadenten Ansprüche und Künstler wie Burial, James Blake, Bop, Mount Kimbie, Scuba, Starkey oder Emika erfüllen sie mir gern... ;)

    N’Abend zusammen!

    Vielleicht hat es noch nicht jeder mitbekommen, aber auf dem Tellerrand der hiesigen Tracksrubrik herrscht seit dieser Woche wieder mal Feststimmung in ihrer reinsten Form. Schuld daran trägt natürlich vor allen Dingen das seit Montag endlich auch offiziell erhältliche, neue Lebenszeichen des Ausnahmeproduzenten Sasha, welches der Mann von der Insel womöglich auch am letzten Wochenende schon gepflegt in sein Set in der Berliner Panoramabar einfließen ließ. In Gänze hört das taufrische Machwerk auf jeden Fall auf den Namen Cut Me Down und stellt nicht nur die erste Eigenproduktion seit der grandiosen „emFire“-Zeit 2007/08 (u.a. mit Coma und Who Killed Sparky?), sondern nach zehn Jahren auch den ersten Track dar, welchen Sasha in der Tat mit einer Gesangsstimme versehen hat. In diesem Fall zeigt sich der schwedische Sänger Krister Linder für die Vocals verantwortlich, während der digitale Vertrieb von Sashas neuem Label Last Night On Earth, auf welchem der britische Ausnahmeproduzent im Gegensatz zu „emFire“ nicht nur eigene Stücke, sondern auch aufstrebende Talente mit ihren Produktionen fördern möchte, übernommen wird. Da zudem ein Remixcontest für Jedermann in den letzten Wochen im Gang war, findet sich bei diversen Portalen zwar eine unüberschaubare Anzahl an Überarbeitungen von Cut Me Down, das Original jedoch nur als halbwegs passable Premierenaufnahme während einer Pressekonferenz von Sasha auf Ibiza, nichtsdestotrotz wird bereits hierbei mehr als deutlich, dass der Gute in der Zwischenzeit nichts von seinem Gespür für die ätherische Vermischung von progressiven, technoiden und trancigen Einflüssen verloren hat.

    Letztere lassen sich im Original Mix beispielsweise schon im überaus atmosphärisch und ambient gehaltenen Intro erhören, wenn sich eine wunderbar epische Flächenwand in Schale wirft und in ihrer spätsommerlich-melancholisch anmutenden Akkordfolge zunächst nur von dezenten Alternativtonspielereien auf ihrem Thron bestaunt wird. Im Laufe der Zeit kann sich jedoch vor allen Dingen eine tröpfchenartige Melodielinie in harmonischer Weise zur Flächenwand in Szene setzen und nach etwa zwei Minuten die erste spannende Wendung in diesem Stück einleiten, indem sie ein monoton groovendes Basslinefragment an die Stelle der Melodieebene hievt, damit aber auch selbst vor die Hunde geht. Diese Entwicklung sollte von allen Melodiefanatikern allerdings nicht wirklich als fatal betrachtet werden, erhält der Track doch nun die Möglichkeit, mit der progressiven Entfaltung eines herrlich nach vorn drückenden Untergrunds ein überaus gelungenes Kontrastprogramm in düsteren Klangfarben zu den sich später im Trackverlauf allmählich wieder dazugesellenden Tonfolgen zu entfalten. Zunächst hat sich der Fokus jedoch auf die zugleich brodelnde und groovende Zusammenarbeit der Drummingelemente verlagert, welche insbesondere in Kooperation mit den alsbald vom Stapel gelassenen Vocalparts von Krister Linder, der mich in seiner Intonation etwas an Sting erinnert, zu gefallen wissen. Angereichert mit der gewissen Portion Nachhall übernehmen diese nun erfolgreich die Arbeit an der sphärischen Front, welches für den geneigten Hörer natürlich keine Überraschung darstellt, erwartet er in einem Sasha-Track doch zu Recht alles andere als 0815-Katzenjammer à la … (hier bitte beliebigen Vocalpop ehemaliger Szenegrößen aus dem Trancebereich einfügen). Im Duell mit immer wieder eingefügten Mini-Breaks inklusive geheimnisvoll klirrender Tonfragmente entfaltet das Stück seinen ganz eigenen mystisch-druckvollen Charme, welcher im letzten Drittel schließlich in wunderbar progressiver Manier seinem Höhepunkt entgegenstrebt, wenn die eindringlichen und auf zwei Ebenen arbeitenden Vocalparts nach einem Loopintermezzo von einigen zaghaften Flächenstücken im Hintergrund begleitet werden. Abgerundet mittels des Einsatzes der vom Beginn bekannten, tröpfenchartigen Melodielinie trumpft das Ganze um ein letztes Break herum dann noch einmal mit herrlich ätherischen Melancholieschwaden auf, bevor der wohlverdiente Rückbau ansteht. Summa summarum ein ausgefeilt arrangiertes Paradebeispiel gehaltvoller elektronischer Musik, welches die Balance zwischen sphärischen und cluborientierten Momenten perfekt auf den Punkt bringt und von meiner Seite auf jeden Fall mit nicht weniger als 5,75/6 bedacht werden muss. :yes:

    Dass der Layo & Bushwacka! Remix, der als einzige Überarbeitung auf der offiziellen Labelveröffentlichung enthalten ist, bei dieser Vorlage wohl oder übel den Kürzeren ziehen muss, sollte nicht als überdeutlicher Hinweis auf die fehlende Qualität dieses Remixes verstanden werden. Vielmehr ist es einfach die epische Unnahbarkeit des Originals, welche einsam über den Dingen steht und von einer deutlich zurückgelehnter groovenden Überarbeitung wie der hiesigen nur staunend in Anschein genommen werden kann. Da helfen weder techige Elemente, die regelmäßig zur Erdung verspielter sowie im direkten Vergleich deutlich positiver gestimmter Alternativtöne eingeworfen werden, sowie der vermehrte Einsatz der alsbald jäh aus dem Hintergrund hereinbrechenden Vocalparts. Tritt diese minimalistische Kooperation zunächst noch recht emotional gekühlt auf, so ändert sich dies jedoch spätestens mit dem alsbald initiierten, dezenten Einsatz der aus dem Original bekannten Flächenwand, welche zudem die Alternativtöne in erfolgreicher Manier zu einer deutlich zwingenderen Spielart auffordert. Dabei bleibt der positive Ansatz der Melodietöne glücklicherweise nur teilweise stecken, auch wenn die kontrastreiche Zusammenarbeit sich nicht wirklich in den Gehörgängen einzunisten imstande ist. Drummingorientiert und befreit von allen Vocal- und Melodiezwängen präsentiert sich dann der Mittelteil des Ganzen, ehe sich langsam aber sicher die verspielten Alternativtöne wieder eine Hauptrolle ergattern können und das Ganze schließlich mit einem unprätentiösen sowie minimalistisch geprägten letzten Drittel mit soliden 4,5/6 im Gepäck auf die Zielgerade einbiegen lassen. :cool:


    Greetz,
    :: der hammer ::

    N'Abend zusammen!

    Dem Namen Morris Cowan dürfte zwar bisher nur eine Minderheit des hiesigen Forums begegnet sein, da der in Manchester ansässige Produzent erst in jüngster Vergangenheit mit einigen spannenden Remixarbeiten (u.a. für Ryan Davis) auf den Kölner "Traum Schallplatten" von sich reden machte, jedoch deutete sich schon dort an, welch vielseitige Talente in dem aufstrebenden Briten, der im wahren Leben auf den Namen Adam Taylor hört, zu schlummern scheinen. Mit seinem Circa betitelten und auf Zaubernuss, einem ganz jungen Label aus der "Traum"-Familie, erschienenen Debütalbum bestätigte sich diese Vorahnung im März schließlich in beeindruckender Art und Weise, hantiert der Gute hierauf doch mit einer Vielzahl an Genreeinflüssen aus Progressive House, Minimal Techno, Dubstep, Postrock und Trance und dürfte damit für jegliche Schubladeneinordnung noch nicht einmal ein müdes Lächeln übrighaben. Die futuristisch anmutende Optik kommt für meinen Geschmack besonders nachdrücklich in der Klangwelt eines Stücks namens Hasten Chimera zum Ausdruck, welches geheimniskrämerisch schimmernde Melodiecollagen und ein sanft stolperndes Drumminggerüst in interessanter Art und Weise unter einen Hut zu bringen vermag, ohne dass das Ganze dabei allzu verkopft wirkt, sodass nicht nur Sympathisanten von "Border Community" hier auf ihre Kosten kommen könnten. Eine im Anschluss an das Album vom Label gepriesene Remix-EP entpuppte sich dann als nicht wirklich der hiesigen Erwähnung würdig, erst eine nachträglich finalisierte und für lau erhältliche Überarbeitung des erwähnten Albumtracks musste der offiziellen Veröffentlichung vor Augen führen, wie man sich das Prädikat "besonders wertvoll" erarbeiten und verdienen kann. :D

    Auf der Remix-EP befindet sich zwar ebenfalls ein Machwerk des niederländischen Produktions-Asses Pascal Terstappen, der Applescal Remix von "Hasten Chimera" schlägt selbigen von "Desire Line" in meinen bescheidenen Ohren allerdings deutlich. Während dort unaufgeregte Electronicaklänge vorherrschen und vereinzelt in Richtung IDM schielen, bekommt der verwöhnte Hörer es hier mit einer druckvollen und zugleich atmosphärisch dicht getakteten Überarbeitung zu tun, welche zudem keineswegs im Zusammenhang mit der gewissen Note Clubaffinität verschreckt zurückrudert. Eingeleitet mittels eines schimmernden Flächenstücks aus dem Original liegt das Hauptaugenmerk allerdings erst einmal auf der genüsslichen Entfaltung des Untergrunds, welcher in seiner galoppierenden Fortbewegung zunehmend von einem düster grummelnden Bassline-Stakkato beeinflusst wird, das jedoch im weiteren Verlauf nicht in seiner Monotonie verbleiben möchte, sondern in Kooperation mit herrlich groovend angelegten HiHats sowie dem immer wieder eingeworfenen Flächenfragment das Stück druckvoll nach vorn treibt. Angenehm reduziert arrangiert bahnt sich der Remix seine Wege gen Melodieebene des Originals, aus welcher sich dieser nun mehr und mehr Flächenanteile fischt und in gekonnter Weise mit dem schiebenden Drumming sowie einigen dezenten Alternativtonflächen auf der Bassline kombiniert. Während des kommenden Breaks gönnt sich das kontrastreiche Zusammenspiel dann zwar eine kleine Brotzeit, indessen sorgen dann aber die mystisch schwebenden Flächenstücke mit ihrer sphärischen Ausdrucksstärke für die Akzente, bevor im Anschluss auch der Untergrund wieder seine Freude an der spannenden Kooperation entdeckt. Wässrige Zusatzeffekte sowie stakkatierte Alternativtöne verdichten das Schauspiel in dieser Phase noch ein wenig und verankern den Track sowohl im Tanzbein als auch in der laufenden Kopfkinovorstellung, ehe ein weiteres Break die eigensinnigen Flächenstücke langsam aber sicher wieder über den Jordan wandern lässt, die feinsinnig austarierte Effektwahl jedoch fast bis zum Schlusspunkt auf dem nun wieder monoton drückenden Drumming tanzen lässt. Summa summarum eine runde Sache der Marke 5/6, die einmal mehr eindrücklich unter Beweis stellt, dass auch Applescal immer mal wieder darum bemüht ist, sich nicht zu sehr in Frickeligkeiten zu verlieren... ;)


    Greetz,
    :: der hammer ::

    Eine Schande, dass ich über diesen famos gelungenen Two-Tracker von Martin Roth voller deep-progressiver Erhabenheit noch keine Worte verloren habe. Da besteht auf jeden Fall akuter Nachholbedarf, auch wenn ich ganz ungeniert in die Lobeshymnen meiner Vorgänger mit einsteigen muss...

    Deep Style zum einen hat sich nicht nur als perfekt gesetztes Introstück der Anjunadeep:03 bewährt, sondern macht auch unabhängig davon eine überaus ansehnliche Figur hinsichtlich der Verkupplung progressiver, deephousiger und ambienter Elemente. Bereits zu Beginn schwelt dabei eine tiefergelegte Klangfläche im Hintergrund eines Drummings, welches sich recht breitflächig den Begriff "Entschleunigung" auf die Fahnen geschrieben hat, und sorgt mitsamt alsbald initiierter Stakkatotöne für die ersten Vorzeichen der hiesigen atmosphärischen Komponente. Angereichert mit einigen entspannten Alternativtönen belässt es besagte Klangfläche im weiteren Verlauf jedoch nicht mit dem bequemen Einrichten in ihrer Nische, sondern schwillt allmählich in herrlich dezenter Manier an, sodass auch die Drummingelemente sich zunehmend dazu angestachelt fühlen, ihre Präsenz zu verstärken. Im Anschluss an ein erstes Kurzbreak scheint dann zwar die Hintergrundfläche verschütt gegangen zu sein, sodass sich eine galant groovende Bassline unter das gemeine Alternativtonvolk mischen kann, es vergehen jedoch nicht allzu viele Momente, bis erstere in wellenartigen Bewegungen erneut Anlauf auf die Melodieebene des Stücks nimmt. Parallel zu dieser Entwicklung gelangt das Ganze in sphärischer Hinsicht in immer tiefenentspanntere Gefilde, sodass der Einsatz rauschender Effektwolken im Folgenden unbedingt zu begrüßen ist, erhält der unaufgeregte Charakter der Melodiezüge doch einen etwas druckvolleren Gegenpol, der den Track nicht zu sehr in seine Traumlandschaften abdriften lässt. Nach dem dabei erreichten Höhepunkt der Verdichtung liegt die Konzentration zwar wieder auf den Ursprungselementen, ein anstehendes Break lässt sich dennoch davon nicht beirren und pflegt ein spannendes Wechselspiel der deep gehaltenen Melodiefragmente, ehe sich im anschließenden Zusammenspiel mit dem Drumming zudem noch einige housige Pianotöne und unvermuteterweise auch einige Kuhglocken in die illustre Gesellschaft integrieren. Das letzte Drittel entpuppt sich dadurch schlussendlich als intensitätsreichste Phase des Tracks, welche mit Hilfe ihrer spannungsreich-progressiven Verstrickungen, An- und Abschwellaktionen sicherlich auch den letzten Deephouse-Skeptiker hinter dem Ofen hervorlocken dürfte. Mich überzeugt das hiesige Machwerk auf jeden Fall, auch wenn der Innovationsfaktor insgesamt recht niedrig ist - 5,25/6 sollten aber sicherlich zu bekommen sein. ;)

    Zu vermuten, dass Martin Roth in Alaçati, einer türkischen Küstenstadt am Ägäischen Meer, einige angenehme Momente seines Lebens verbringen durfte, scheint nicht sonderlich abwegig zu sein, zeigt sich das gleichnamige Stück im direkten Vergleich zum Vorgänger doch einige Stufen sommerlicher beeinflusst. Auch der Vorwärtsdrang des Ganzen wirkt leicht erhöht, wobei hierbei vor allen Dingen die herrlich groovende Bassline hervorzuheben ist, mit der das Ganze nach wenigen Momenten der Eingewöhnungszeit lustvoll anbandelt. Mit subtilen, aber effektiven Perkussionseffekten erweitert darf dann bald auch die erste Melodieandeutung nicht fehlen und präsentiert sich der geneigten Hörerschaft als dezent schimmernder Hintergrundloop, der im weiteren Verlauf mehr und mehr von angenehm deephousigen Flächen unterwandert wird. Da letztere alsbald allerdings auch vor trancigen Ausbrüchen sowie dem Heraufbeschwören weiterer Flächenebenen nicht zurückschrecken, gerät der Pionier zunehmend zum plätschernden Begleiter in der äußerst sonnendurchfluteten Atmosphäre. Dem wird im kommenden Quasi-Break jedoch eine gelungene Erweiterung des Melodieloops entgegengesetzt, welche in der anschließenden Kooperation mit dem kreiselnden Untergrund auch wieder mehr Raum und Zeit zur Entfaltung gegönnt wird, wenn sich die Durchschlagskraft der Flächenebenen auf die trancigen Ausbrüche kanalisiert und somit ein interessanter Kontrast zwischen der entspannten und der herausfordernden Tonlage dieser Elemente in den Vordergrund gestellt wird. Das nächste Break sieht jedoch auch die Flächen erneut aus den Puschen kommen und nach einer ausnahmsweise einmal passend und dezent eingesetzten Sireneneinlage in Kooperation mit dem unvermindert herrlich groovenden Untergrund in stetig an- und abschwellender Form wiedererstarken. Wahre Kondition beweisen dennoch nur die bekannten Melodieloops, welche während des Rückbaus bis zur letzten Sekunde in ihrer mediterranen Prägung dem Stück erhalten bleiben. Summa summarum ein Sommertrack, welcher glücklicherweise nicht so leicht verdaulich wie viele seiner Kollegen daherkommt und mit der gewissen Portion Tiefe versehen spielend leicht seine 5,25/6 einsackt. :yes:

    N’Abend zusammen!

    Es ist sicherlich nicht allzu vermessen, den Frankfurter Ausnahmeproduzenten und -DJ Oliver Lieb als einen der Wegbereiter des Trance in deutschen Landen zu bezeichnen, hat sich der alte Haudegen doch mit seinen stets herausragenden Veröffentlichungen (auch unter seinen zahlreichen Pseudonymen wie beispielsweise LSG oder Paragliders) seit Anfang der 90er Jahre sicherlich in nicht wenige Köpfe der hiesigen TF-Gemeinde festgebrannt. Der gute Mann wusste und weiß einfach immer noch, wie er den gemeinen Hörer mit Hilfe seiner Tracks und DJ-Sets erfolgreich auf psychedelische Trips, atmosphärische Individualreisen oder in düstere Parallelwelten schickt, auch wenn sich sein Klangkosmos in den letzten Jahren peu à peu technoideren Gefilden angenähert hat. Da Oliver Lieb während dieser Entwicklung jedoch nichts – und da wiederhole ich mich gern: nichts – von seinem beschriebenen Gespür/Talent sowie seinen herausragenden Produktionsfähigkeiten eingebüßt hat und auch weiterhin unverdrossen sympathisch auf Qualität statt Quantität setzt, werden wir als Hörerschaft hoffentlich auch künftig in der Lage sein, solch hervorragende Trackzusammenstellungen wie die vor kurzem auf Digweeds Bedrock Records erschienene und nach einem sonnenähnlichen Stern benannte Epsilon Eridani EP in uns aufzusaugen. Nennt es Atmospheric Techno, nennt es Progressive Trance, ich nenne es eine Klasse für sich – frohes Wegdriften allerseits!

    Bereits Non Binary lässt jegliche Zweifel an einer gewissen Altersmilde Liebs im Nu im Jenseits verschwinden, präsentiert sich das Stück doch als herzhaft düsterer Abenteuerspielplatz, welcher schon zu Beginn mit seiner tiefschwarz nach vorn drückenden Basslinewand unmissverständlich klarstellt, dass harmoniebedürftige Seelen besser bald das Weite suchen sollten. Angereichert mit minimalistischen Drummingeffekten liegt das Hauptaugenmerk dabei zunächst auf der progressiven Entfaltung des Untergrunds, in welchem die Basslinewand sich zwar kurzzeitig beängstigend mächtig aufplustert, im Anschluss jedoch unerwartet ihr Groovepotenzial aufbessert, während das Ganze zunehmend deutlicher Bekanntschaft macht mit einem Klangeinwurf, der verdächtig nach dem Geräusch einer sich knarzend öffnenden Tür klingt. Dies mag auf den ersten Blick zwar verstörend wirken, entwickelt sich allerdings im weiteren Verlauf zu einem nicht mehr wegzudenkenden Element der allumfassenden Düsternis dieses Stücks. Die gewisse Portion melodischer Raffinesse kommt zudem alsbald ebenfalls nicht mehr zu kurz, wenn parallel zu der nun immer öfter bedrohlich anschwellenden Basslinewand erste zaghafte Tonfolgenfragmente auftauchen, welche in ihrer repetitiven Ader die atmosphärische Intensität weiter anfeuern und mitsamt einer stetig anwachsenden Effektdichte dafür sorgen, dass das Ganze sich zunehmend in einen wahren Rausch spielt. Ein immer wieder initiierter simpler, aber großartiger Akkordwechsel innerhalb der Melodieebene unterstreicht die Sogwirkung des Tracks, welche auch im anstehenden Break glücklicherweise kaum beruhigt werden kann, sondern vielmehr mitsamt einer aus der Basslinewand emporwachsenden Synthiemelodielinie noch einmal überzeugend verstärkt wird. Der Rest ist pure progressive Glückseligkeit für all diejenigen, die ein Faible für druckvoll-atmosphärischen Techno besitzen, der sich problemlos auch das Wörtchen Trance in seiner ursprünglichen Bedeutung auf die Fahnen schreiben dürfte. Alternative Melodieversatz- und flächenstücke, herrlich treibende Bassline-Attacken sowie ein nicht enden wollendes Auf und Ab der Spannungskurve bestimmen das intensitätsreiche letzte Drittel, welches sich schließlich ganz sachte auf seinen Rückbau vorbereitet. Türknarzen und zwielichtiges Tonschimmern begleiten den Hörer dennoch bis fast zum Schlusspunkt dieses erstklassigen Werks, welches meines Erachtens nichts weniger als die Höchstwertung von 6/6 verdient. :yes:

    Epsilon Eridani gibt sich als Titeltrack im Anschluss ebenfalls keine Blöße, indem bereits zu Beginn mit einer herrlich wabernd agierenden Bassline nicht minder düstere Ambitionen geweckt werden. Minimalistische Effekteinwürfe im Stile eines Max Cooper ergänzen die herrlich unterkühlte Stimmungslage des Stücks, ehe sich die überaus präsente Bassline auch schon die ersten nachhallverliebten sowie leicht elektroid liebäugelnden Ausbrüche gönnt und damit jeglicher vorsichtigen Melodieandeutung im Hintergrund schnell wieder zur Flucht verhilft. Aufgrund des Detailreichtums der verwendeten Klangelemente sowie dem stetigen Hang zu progressiven Wendungen macht sich trotz der überschaubaren Anzahl an Sounds zu keinem Zeitpunkt so etwas wie Langatmigkeit breit, vielmehr sorgt beispielsweise eine passend eingesetzte Alternativbassline in ihrer dreckigen Knarzigkeit dafür, dass sich die sphärische Komponente des Ganzen bereits vor der bald anstehenden ersten Flächenwelle immer dichter und dunkler anstreicht. Bis hierhin dauert es immerhin stolze vier Minuten, die herrlich trancige Ausstrahlung der im Break herannahenden Flächen hat es jedoch in sich, entpuppen sich selbige in Kombination mit subtilen Tonfragmenten doch als äußerst gelungener Kontrastpunkt zur kalten Maschinerie des Untergrunds. Allzu warm dürfte es dem geneigten Hörer dabei zwar nicht werden, die geheimnisvolle Ader der Melodieebene ist jedoch so eindringlich arrangiert, dass der Track schließlich beim Zusammenspiel aller Elemente in der Lage ist, eine dem Vorgänger ähnlich intensive Wirkung zu entfalten. Mit dem Beginn acid-lastiger Verzwickungen der Basstöne ist es dann zwar wieder vorbei mit dem sphärischen Rauschzustand, überzeugende 5,5/6 sind jedoch bereits während des Rückbaus deutlich am Firmament auszumachen. ;)

    Mit Extrasolar legt die EP dann zu guter Letzt einen mehr als würdigen Abgang hin, welcher in Sachen Druckentfaltung nicht vergleichbar ist mit seinen beiden Vorgängern, da das Hauptaugenmerk hierbei umso deutlicher auf einem möglichst subtil gehaltenen Melodieminimalismus-Orgasmus liegt, welcher sich schon nach wenigen Momenten in Form eines tröpfchenartigen Melodiefragments bemerkbar macht. Selbiges reitet dabei geradezu majestätisch auf einer saftigen Kickdrum, welche von einem neblig-sirrenden Tonrauschen begleitet wird und nach einem ersten Kurzbreak auch nicht vor einer wunderbar groovend geratenen Basslineverstärkung zurückschreckt. Messerscharfe HiHats, mystische Begleittöne- und effekte lassen das Ganze zwar recht deep wirken, die Einladung an eine ehemalige Melodiefläche, die sich nunmehr als stakkatiertes Allroundtalent ihren Weg durch das unwegsame Gelände des hiesigen Untergrunds sucht, lässt das Stück jedoch nicht allzu lang in seiner betuchten Haltung verweilen, sondern katapultiert die Melodieebene mit Unterstützung nun immer mal wieder eingesetzter, alternativ groovender Basstöne vermehrt in fast schon ekstatisch zu charakterisierende Gefilde. Besonders in und im Anschluss an das anstehende Break lässt sich die endgültige Dominanz der stakkatierten sowie progressiv an- und abschwellenden Melodiefolge nicht mehr leugnen, auch wenn die Tontröpfchen vom Beginn weiterhin kontrastreich und konsequent ihr Ding durchziehen. Angereichert mit flirrenden Klangwellen sowie dezenten Begleiteffekten arbeitet das Ganze hierbei an seiner ganz eigenen Interpretation unnahbar düsterer Atmosphärenschichten, welche mit Hilfe des groovenden Drummings jedoch zu keinem Zeitpunkt die Bodenhaftung verlieren. Alles in allem ein absolut gelungenes letztes Drittel dieser höchst abwechslungsreichen EP, welches nach seinem sirrenden Outro mit imho verdienten 5,5/6 den Heimweg antritt. :D


    Greetz,
    :: der hammer ::

    Das nenn ich mal eine gelungen progressiv geratene EP, die uns mein Namensvetter Mario Hammer hier in Form drei neuer Tracks kredenzt. Ich war ja zwischenzeitlich kurz davor, die musikalischen Auswüchse des Coldharbour-Labels mit seiner ganzen seelenlosen Bigroom-Anbandelei komplett abzuschreiben, sehe aber nunmehr wieder einige Hoffnungsschimmer am Horizont auferstehen...

    Vor allen Dingen das titelgebende Life Before The Earthquake mit seinen angenehm spärlich eingesetzten Vocaleinlagen hat es mir dabei angetan, da die Verbindung zwischen dem zeitlosen Coldharbour-Progressive-Klangkosmos vergangener Jahre und moderner Soundästhetik hier meines Erachtens sehr überzeugend geraten ist. Dazu trägt nicht nur die Vorliebe des Drumming-Unterbaus für dezent arrangierte Breakbeats bei, auch die sphärisch gehaltvolle Stimmungslage des Stücks inklusive brodelnder Basslineuntermalung weiß sich in angenehm progressiver Manier stetig zu intensivieren. Zunächst wird die Hörerschaft zwar mit allerhand zwielichtigen Fragmenten konfrontiert, welche sich auf einer geradlinigen Kickdrum sowie in Begleitung einer sirrenden Tonfläche sporadisch aus dem Untergrund herausbewegen, nach einer elektroid anmutenden Anschwellaktion der Basstöne fließt das Drumming jedoch geradezu nahtlos über in ein breakbeat-beeinflusstes Pendant, welches von den begleitenden Effekten allerdings erst einmal kritisch beäugt wird, ehe diese schließlich doch noch ihre unnützen Ressentiments über Bord werfen und sich von der inzwischen deutlich druckvoller agierenden Bassline begrooven lassen. Kaskadenartige Tonfolgen wandern alsbald immer öfter in Richtung Trackoberfläche und avanvieren mit ihrer Vielseitigkeit mehr und mehr zu hellen Kontrastpunkten inmitten der leicht düster nach vorn ausbrechenden Basslinemachenschaften. Dass letztere im Folgenden noch präsenter agieren wollen und einen erfolgreichen Angriff auf die melodischen Hauptdarsteller wagen, hätten diese dann doch nicht für möglich gehalten und geraten kurzzeitig in eine Schockstarre, die allerdings im anstehenden Break nach einer subtilen Sirenenhommage von den herannahenden Vocalparts schnell wieder gelöst werden kann. Das Zusammenspiel zwischen düster schwelender Tonebene und der eindringlich-geheimnisvollen Stimme von Asheni besticht dabei vor allen Dingen durch seine allumfassende Deepness, welche auch in Kooperation mit dem Drumming ihre gelungene Fortsetzung findet und die zuletzt dominierende Bassline durch ihre atmosphärische Sogwirkung fast zum Statisten degradiert. Wie Martin F. Eidechse schon angemerkt hat, fällt der anschließende Rückbau dann aber doch leider ziemlich abrupt und überhastet aus. Für meinen Geschmack wäre hier sicherlich genug Potenzial für einen Zehn- statt eines Siebenminüters vorhanden gewesen, sodass ich im Endeffekt bei meiner Bewertung ebenfalls einen kleinen Abzug vornehmen muss, der mich schlussendlich auf immer noch zufriedenstellende 5,25/6 schauen lässt. ;)

    Die beiden übrigen Tracks der EP sollten jedoch keinesfalls mit klassischem B-Seiten-Kanonenfutter verwechselt werden, sind diese doch in meinen Ohren ähnlich stark wie ihr Vorgänger einzuordnen. Amber In Paris beispielsweise fährt in Sachen Druckentfaltung einiges mehr auf als das Titelstück. Dies macht sich vorrangig in Form einer überaus ungeduldig hämmernden Stakkato-Bassline bemerkbar, welche in Kombination mit einer recht trancig anmutenden Synthiemelodiefolge zum entscheidenden Motor des Ganzen erwächst und in zahlreichen gelungenen Anschwellaktionen mich mal wieder dazu hinreißt, die schöne Schublade "Powerprog" aus dem Gedächtnis zu kramen. In atmosphärischer Hinsicht besteht sicherlich noch Luft nach oben, aufgrund des herrlich unkonventionell kloppenden Untergrunds kratzt das Ganze mit seinen 4,75/6 jedoch hörbar an der magischen 5/6er-Marke. Das Kamikaze Babe packt im Anschluss dann zwar denselben stakkatierten Synthieklang aus, die dabei angegriffenen Tonfolgen sind jedoch im Gegensatz zum Vorgänger eine gute Stufe eindringlicher geraten, sodass diese bereits zu Beginn (ohne die begleitende Kraft einer nach vorn ausgerichteten Bassline) die sphärische Dichte des Stücks gekonnt für sich gewinnen können. Zusammen mit einem schrubbenden Bassline-Fragment sowie einigen subtil im Hintergrund agierenden Effektwellen und Alternativtoneinschüben entwickelt sich immer mehr eine interessante Klanglandschaft, welche zudem mittels ihres stetig an- und abschwellenden Charakters die Spannungskurve angenehm heterogen hält. Die volle progressive Schönheit des Tracks entlädt sich jedoch erst im langgezogenen Break, bevor diese Entwicklung im letzten Drittel schließlich auch in Zusammenarbeit mit dem schiebenden Untergrund äußerst intensiv in Herz und Tanzbein übertragen wird. Summa summarum für mich das stärkste Individuum der EP, welches sich seine 5,5/6 nicht ohne Stolz auf den Oberarm tätowieren darf - wenn es denn unbedingt diese Form der Selbstentfaltung sein muss... :D

    Tach zusammen!

    Angeregt durch einige Videoaufnahmen des samstagmorgendlichen Sonnenaufgangssets von Gui Boratto beim diesjährigen Melt! Festival, die ich mir unlängst zu Gemüte geführt habe und von der ausgelassenen Atmosphäre sogleich gefangen wurde (vor allen Dingen bei „No Turning Back“ z.B. hier oder dort), bin ich zufällig über die mehr als erfreuliche Neuigkeit gestolpert, dass die Veröffentlichung des dritten Albums des brasilianischen Ausnahmeproduzenten kurz bevorsteht. Das Ganze hat der Gute schlicht und ergreifend III getauft und sich damit seine Kreativität wohl eher für die taufrischen Tracks aufgehoben. Eine erste Kostprobe des kommenden Albums (geplante VÖ: 12. September) bietet sich dem geneigten Hörer auf jeden Fall seit Ende Juli schon mal auf einer gelungen zu bezeichnenden Two-Track-EP, welche wie bereits ein Großteil der Boratto-Werke erneut auf dem geschätzten Kölner Label Kompakt beheimatet ist.

    The Drill auf der A-Seite enttarnt sich dabei schon zu Beginn als ein wunderbar düster nach vorn ausgerichteter Stampfer, welcher vor allen Dingen mit seiner leicht hinterm Beat hergaloppierenden Stakkato-Bassline ordentlich Druck zu entfalten weiß und letzterer im weiteren Verlauf zwecks Intensitätserhöhung zudem noch ein deutlich durch den Verzerrer gejagtes Pendant an die Seite stellt. In dieser Formation spielt sich das Stück nun regelrecht in einen kleinen Rausch, ehe an die Stelle der Basstöne kurzzeitig ein trancig inspiriertes Melodiefragment platziert wird, welches alsbald allerdings von den erneut aus dem Untergrund emporsteigenden Basslinien schnell wieder zur Strecke gebracht wird. Der hierbei zur Schau gezeigte Unwillen zur Zusammenarbeit legt sich nach einer effektbereicherten Phase jedoch mehr und mehr, sodass im Mittelteil des Tracks im Endeffekt Bass- und Melodietöne zu einer hoffnungsvollen Allianz erwachsen, die vor und nach dem anstehenden Kurzbreak nicht nur die sphärische Komponente noch etwas deutlicher in Richtung dunkelheitsaffiner Gefilde verschiebt, sondern auch den treibenden Charakter des Drummings trotz der ein wenig staksigen Gesamtstruktur befeuern kann. Die Soloeinlage der Tonfolge im Break, welche sich dort zunehmend in zwielichtig anmutenden Schlieren verliert, entpuppt sich in diesem Zusammenhang als gelungener Kontrapunkt, bevor die mächtigen Basstöne im Anschluss wieder die Fortbewegung des hiesigen Stücks dominieren. Zusammen mit den bekannten Effekten sowie der subtil anschwellenden Melodiefolge steht dann dem verdichteten letzten Höhepunkt nichts mehr im Wege, ehe das Ganze sich anschließend schon auf seinen Rückbau konzentriert und für meinen Geschmack mit seinen knapp fünf Minuten Spieldauer deutlich zu früh das Zeitliche segnet - nichtsdestotrotz sehe ich den Track insgesamt im überzeugenden 5,25/6er-Bereich. :yes:

    Stems From Hell auf der B-Seite ist dann verständlicherweise gewillt, seinem Vorgänger in Sachen sphärisch gehaltvoller Düsternis in nichts nachzustehen. Die dabei an den Tag gelegte Herangehensweise weist zwar unmissverständlich einige Parallelen zu „The Drill“ auf, gespickt mit einer deutlich progressiver sowie minimalistischer angelegten Trackoffensive ist das Ganze von einem reinem Abguss allerdings weit entfernt. Zunächst steht dabei erst einmal ein dunkel schimmerndes Intro im Mittelpunkt des Interesses, um die Gehörgänge der Zuhörerschaft mit geheimnisvollem Knistern und einer scheuen Tonebene in subtiler Art und Weise für sich zu gewinnen. Die herannahende Kickdrum sorgt zwar sogleich wieder für einen erfolgreichen Ausreißversuch der Tonebene, hat aber immerhin selbst auch einige Fragmente in dieser Richtung im Schlepptau, ehe ein Kurzbreak mit allerhand verstörenden Effekteinwürfen schließlich das Druckpotenzial des Tracks deutlich zu erhöhen weiß, indem eine organisch klingende Bassline nicht nur das Zepter im Untergrund in die Hand nimmt, sondern alsbald auch mit einigen gelungenen Anschwellaktionen für Furore sorgt. Immer im Handgepäck dabei ist eine bedrohlich anmutende Anordnung überaus düsterer Sphärenwolken, welche beim im weiteren Verlauf antizipierten, interessanten Wechselspiel zwischen bassline- und effektdominierten Phasen in guter Regelmäßigkeit die Intensität des Stücks lokale Maxima besteigen lässt. Das anstehende Break nimmt dann zwar wieder deutlich Geschwindigkeit heraus, kann jedoch vor allen Dingen mit dem spannenden Abdriften der Bassline in überaus neblige Gefilde punkten, ehe diese sich im Anschluss aus den undurchsichtigen Schwaden zurückkämpft, die Vorherrschaft in Kooperation mit dem Drumming allerdings zunächst einigen vagen Toneffekten überlässt. Dass sich hieraus in der kommenden Phase sogar noch eine dezent angesetzte Spielkonsolenmelodie entwickeln kann, hätte wohl selbst das hiesige Basslineimperium nicht mehr zu hoffen gewagt. So ist es auf jeden Fall verständlich, dass sich selbiges im letzten Drittel langsam aber sicher noch einmal aufmacht, seine grandiose Druckentfaltung in voller Pracht auf das Tanzbein des gemeinen Hörers zu übertragen. Minimalistisch effektiert begibt sich das Ganze schließlich auf die Zielgerade, auf der schon von weitem erkennbar imho verdiente 5/6 als Anziehungspunkt fungieren. :D


    Greetz,
    :: der hammer ::

    Tach zusammen!

    Während meine Wenigkeit es sich im Urlaub mehr oder weniger gut gehen ließ, hat das allseits bekannte russische Produzentenbrüderpaar Moonbeam derweil einfach mal still und heimlich seine nahezu im Jahresrhythmus anstehende Veröffentlichung auf dem renommierten Kölner Label Traum Schallplatten erfolgreich in Angriff genommen. Herausgekommen ist diesmal allerdings ausnahmsweise keine mehrere frische Stücke umfassende EP, sondern leider nur ein neuer Track namens Motus, welchem jedoch gleich fast eine Handvoll höchst unterschiedlich angelegter Remixarbeiten zur Seite gestellt werden. Im Gegensatz zu den letzten Traum-Platten ist das titelgebende Stück zudem zwar deutlich forscher und tranciger geraten, verbindet dadurch jedoch für meinen Geschmack in spannender Art und Weise die vielen klanglichen Gesichter von Pawel und Witali Chwalejew, welche in dieser Form sicherlich nicht nur den Tellerrand des hiesigen Forums positiv tangieren dürften.

    Bereits der Einstieg in den Original Mix ist überaus aufhorchenswert geraten, wenn sich in einem kleinen Intro klickernde Basstöne und das hektische Ticken einer Stoppuhr gegenseitig auf die Füße treten und hierbei die ersten Andeutungen in Richtung einer Moonbeam-typischen Atmosphäre voller düsterer Charakterzüge auf den gemeinen Hörer losgelassen werden. Zusammen mit einer saftigen Kickdrum sowie ebenso hinzugewonnenen, feinsinnig austarierten Effekten und Melodiefragmenten erhöht sich das Druckpotenzial nun merklich, weiß sich alsbald in schmackhafter Manier mit einem grummelnden Basslinefragment zu ergänzen, ehe schließlich eine trancig anmutende Melodielinie auf den recht minimalistisch, aber effektiv groovenden Untergrund trifft und besonders in den nun deutlich öfter eingeworfenen Flächenfragmenten einen harmonisch agierenden Partner findet. Ein im Anschluss eingesetztes Kurzbreak unterbricht die subtile Düsternis, die die Melodieebene versprüht, zudem nur für einige wenige Augenblicke, sodass nach einer Renaissance des Intros die bekannte Tonfolge erneut für Akzente im hiesigen Stück sorgen darf. Langsam aber sicher anschwellend sowie mit dezenten Spielereien des Drummings konfrontiert steuert die sphärische Komponente in dieser Phase dann zunehmend intensivere Gefilde an, muss sich im weiteren Verlauf jedoch wieder mit einem leicht bedrohlich tickenden Kurzbreak abfinden. Die einer Achterbahnfahrt gleichende Spannungskurve setzt anschließend allerdings sogleich zum Erklimmen eines weiteren Höhepunkts an, stattet das Drumming mit herrlich nach vorn stierenden Stakkato-Basstönen monotoner Bauart aus und lässt die Melodieebene desweiteren in Form eines interessanten Sirrens heranschleichen, ehe schlussendlich die bekannte Tonfolge (teilweise in alternativer Instrumentierung) zusammen mit den Flächenfragmenten im letzten Drittel noch einmal in Reinform präsentiert wird. Minimalistisch düster schimmernd auf der Zielgeraden operierend erblickt das Ganze dann bereits recht schnell die verdienten 5/6 auf der abgeschlossenen TF-Skala, muss sich im Vergleich mit den Vorgänger-EPs auf „Traum“ dennoch imho leicht geschlagen geben. :happy:

    Kommen wir nun zu den insgesamt vier Überarbeitungen, welche dem recht charakteristischen Originalthema zwar verschiedene alternative Sichtweisen verleihen, für meinen Geschmack allerdings nicht durchweg als gelungen zu bezeichnen sind. Zu letzterer Bewertung komme ich vor allen Dingen beim Spartaque Remix, welcher sein Hauptaugenmerk unnötigerweise auf die in letzter Zeit grassierende Sirenenseuche legt und damit seinem wunderbar nach vorn treibenden Untergrund wahrlich keinen Gefallen tut. Ganz so ohrenbetäubend wie in diversen im Forum kontrovers diskutierten Tracks sind die Sirenen hier zwar nicht geraten, erlauben jedoch in steter Abwechslung mit drummingorientierten Phasen keinen Rückschluss auf einen gewollten roten Faden oder aber das Original. Für den Club als Lückenfüller sicherlich brauchbar, Potenzial für mehr als 3,5/6 sehe ich allerdings nicht. Der Mark Reeve Remix wiederum entführt die Moonbeam’sche Melodiefolge in ein techhousig-groovendes Territorium elektronischer Musik und konfrontiert diese mit zunächst noch äußerst dezent eingestreuten, alternativen Klangformationen, welche im Break dann aber ihre entspannte Ader endlich vollends unters gemeine Volk bringen können. Ein wahrlich überaus angenehmer Kontrast zu den angriffslustigen Originaltönen, wenn mir diese Entwicklung im Anschluss an das Break auch zu wenig konsequent weitergeführt wird. Für solide 4,5/6 sollte es nichtsdestotrotz auf jeden Fall langen. :yes:

    Einen ganz anderen Ansatz verfolgt dagegen fast schon erwartungsgemäß der Applescal Remix. Der aufstrebende niederländische Produzent verwandelt das druckvoll-düstere Original in ein astreines Postrock-Ambient-Gewitter, welches in dieser Form beispielsweise auch von einem Trentemøller stammen könnte. Aus dem starren „Four to the floor“-Korsett befreit und angereichert mit melancholisch schillernden Alternativflächen erweist sich die bekannte Melodiefolge hier in etwas entschleunigter sowie nachhallbereicherter Form als nicht minder überzeugendes Remix-Zugpferd, welches von den ebenfalls entschleunigten Basstönen aus dem Original sowie einem organischen Drumming in famoser Art und Weise unterstützt wird. In stetig anschwellender Fortbewegung sowie zunehmend in interessanten Loops verdichtet weist das Ganze auf jeden Fall trotz der kurzen Spieldauer von nur etwa vier Minuten eine enorme vielfältige Begegnung mit den Originalelementen auf, sodass ich dem Ganzen meine ebenbürtigen 5/6 nicht vorenthalten möchte. Den in meinen Ohren ausgereiftesten Eindruck macht jedoch der Monaque Remix von Alex Monachow und Serge Que. Das russisch-amerikanische Produzentenduo bestätigt dabei einmal mehr sein Wissen um die perfekte Vermählung von Progressive House und Atmospheric Techno und kürt zunächst einmal die bekannten tickenden Zeitschaltuhrenklänge zum Hauptdarsteller seiner Überarbeitung, ehe aus dem grummelnden Untergrund immer mehr alternative Flächenwände und Effekteinlagen auftauchen und in Kooperation mit einem schön monoton schiebenden Basslinefragment die sphärische Verdichtung des Ganzen vorantreiben. Hinter jeder Ecke lauert eine weitere erhabene Vertiefung der Melodieebene, welche sich mit zunehmender Dauer zudem noch mit zusätzlichen, herrlich zappenduster schwelenden Tonflächen sowie einen passend dazu eingeworfenen Stakkato-Pendant verstärkt. Die Intensität der vielschichtigen Melodieebene steht dann auch im Break an der Tagesordnung, wobei der geneigte Hörer hier zudem Zeuge einer überaus erfolgreichen Anbandlung mit hellen, aber höchstgradig verzweifelten Alternativflächen wird. Das einnehmende Zusammenspiel aller Elemente im Anschluss räumt dann schließlich auch die letzten Zweifel hinsichtlich überragender 5,75/6 für dieses progressive Monstrum beiseite. :yes:


    Greetz,
    :: der hammer ::

    N'Abend zusammen!

    Nachdem ich mich gestern ganz in den Sog der insgesamt zum sechzehnten Mall stattgefundenen professionellen Beschallung des Dortmunder Westfalenparks aus unzähligen Rohren, in Insiderkreisen auch unter dem Namen Juicy Beats bekannt, begegen habe, kann und möchte ich euch nun natürlich keinesfalls meinen kleinen Nachbericht vorenthalten. Hinüber in die schwarzgelbverseuchte Nachbarstadt gings bereits am Mittag, da die einzige Veranstaltung, die ihre Bühnen und Floors mit Obstsymbolen versieht, traditionell um Zwölfe ihren Startschuss feiert und meine Wenigkeit um 14:15 Uhr den überaus sympathischen Hamburger Singer/Songwriter-Typus ClickClickDecker nicht verpassen wollte. Dieses Vorhaben sollte dann auch nur ganz knapp klappen, da die Schlange vorm Eingang schon recht ansehnlich war und die zu diesem Zeitpunkt nicht minder angetrunkenen Frittenbude-Anhängerschaften das seltsame Talent besitzen, stets unvorteilhaft im Weg zumzustehen. Dass deren Lieblingsband später Beth Ditto, die kurzfristig alle Termine für dieses Wochenende aus familiären Gründen absagen musste, als Headlliner vertraten, nahm mir wenigstens die Gewissenbisse, mich zwischen der Gossip-Frontsau und den parallel spielenden The Notwist zu entscheiden. Mit ihrer herrlichen Mischung aus Momenten fragiler Atmosphäre, brachialen Indie/Postrock-Gewittern und elektronischen Frickeleien, bei denen Weilheims Exportschlager sichtlich Spaß hatten, gehörten letztere für meinen Geschmack auf jeden Fall zu den diesjährigen Höhepunkten. Zuvor hatten mich allerdings auch schon The Thermals, welche ihren Post-Grunge-Sound gut gelaunt und in unzähligen pogo-anregenden Zwei-bis-Dreiminütern unters Volk brachten, als anschließendes Kontrastprogramm der melancholische Berliner Electrofolk-Spezialist Norman Palm mit seiner finnischen Band und Electropop/-chanson-Frollein Danja Atari begeistern können. Die scheinbar ewig tourenden Bonaparte und Gisbert zu Knyphausen ließ ich dafür in der Zwischenzeit schweren Herzens liegen, da ich auf Festivals auch immer wieder gern die Live-Qualitäten von mir bisher nicht in dieser Form erlebter Künstler/innen auf die Probe stelle. Hier sei beispielsweise besonders positiv auf die isländische Electropop-Formation FM Belfast hingewiesen, welche nach The Notwist mit ihrer schier unbändigen Energie das Publikum in ihren Bann zog und sicherlich auch aussichtsreiche Kandidation für ein komplettes Umgraben des Westfalenparks, falls ein solches mal anstehen sollte, sein dürfte. Zusätzlich angefeuert durch das ständige Pilgern durch das hüglige Parkgelände von Bühne zu Bühne meldete sich mein Rücken zwar vermehrt ab dem FM-Belfast-Auftritt (21-22 Uhr) zu Wort, da dem Genossen die wenigen Sitzpausen (u.a. beim Deepdance-Floor mit Jimpster) leicht übel aufstießen, dies konnte mich jedoch nicht daran hindern, den Rest den Abends im Seepavillion auf dem Drum-&-Bass-Floor zu verbringen. Hier legten schließlich ab zehn 1Live-Radiolegende Klaus Fiehe (nicht umsonst auch als der deutsche John Peel bekannt) sowie DJ Dash auf, welche zwei abwechslungsreiche Sets durch alle Facetten des Drum & Bass an den Tag legten - mal atmosphärischer Liquid Funk, mal jungle-lastig und auch die obligatorische Heavybass-Action durfte nicht fehlen. Nachdem ich meine letzten Reserven auf der Tanzfläche verbraucht hatte, gings dann schließlich um halb zwei nach fast 12 Stunden Juicy Beats mit verspäteten Bahnen (immer wieder ein Genuss) müde und glücklich zurück ins beschauliche Hamm. Alles in allem ist's auf jeden Fall wieder mal eine überaus gelungene Juicy-Beats-Runde mit vielen interessanten Bands und DJs gewesen, die die Dortmunder da auf die Beine gestellt haben. Nur der Deal mit Petrus war dann wohl doch etwas zu teuer, die herbstlich-windigen 17 Grad Höchsttemperatur bei 8/8-Bewölkung eigneten sich allerdings mitnichten, die Stimmung des gut besuchten Festivals zu beeinflussen... ;)

    Diese hervorragende EP des mir bis vor wenigen Wochen noch nicht untergekommenen französischen Produzenten Erwan Castex alias Rone stand bereits vor meinem Urlaub ganz oben auf der Liste an Veröffentlichungen, die ich dem Tellerrand des Forums nicht vorenthalten wollte. Denn wer auch annähernd etwas mit dem Klangkosmos von James Holden, Border Community und Konsorten anfangen kann, sollte die hiesigen drei Stücke seinen Lauschern unbedingt einmal zu Gemüte führen.

    Schon allein der Titeltrack So So So zieht schließlich alle Register im Bereich ambienterprobter Klangszenarien irgendwo zwischen progressiven, technoiden und Electronica-Gefilden und ist imstande, die geneigte Hörerschaft mit seinem enormen Abwechslungsreichtum von der ersten bis zur letzten Sekunde in seinen Bann zu ziehen. Beginnend mit einem kurzen basslinewandig untergrabenen Intro entfalten sich dabei schnell die ersten trancigen Melodietöne, welche alsbald zusammen mit Kickdrum und Effekteinwürfen nicht nur ihre Präsenz stetig zu intensivieren wissen, sondern desweiteren auch atmosphärisch herrlich warm arrangierte Synthieflächen heraufbeschwören. Die gezielt platzierte Portion Melancholie des Ganzen geht im harmonischen Zusammensoiel der Melodieelemente zudem keineswegs verloren, sondern nistet sich vielmehr nachhaltig im Untergrund ein, aus dem im weiteren Verlauf nach und nach immer mehr Alternativmelodieansätze herausschauen und die Melodieebene somit zunehmend dichter auftreten lassen. Nur einige scharfkantige Effekte sorgen in dieser Phase dafür, dass der Track nicht vollends in seine Traumwelt abdriftet, ehe ein Break die Auswahl an sphärischen Tonfolgen noch einmal erweitert, indem hier ein wunderbar zurückgelehnt agierendes Klavier, welches mich etwas an diesen Soundtrack erinnert, in den Mittelpunkt gestellt wird, während die restlichen Elemente angenehm in den Hintergrund gedrängt werden. Nach diesem mehr als gelungenen Entspannungs-Intermezzo ist es dem Drumming zwar nicht zu verdenken, sich wieder einmal in die Geschicke des Tracks einzumischen, zunächst wird dies jedoch nur in interessant fragmentierten Breakbeats zugelassen, mit welchen sich vor allen Dingen die bekannten Synthieflächen sowie die Streicher im Hintergrund besonders gut zu verstehen scheinen. Alternative Synthiewellen, neue majestätische Tonfolgen sowie allerhand harmonisch klirrendes Beiwerk begrüßen dann schließlich im letzten Drittel doch noch einmal die Kickdrum und schenken dem Track einen finalen sphärischen Höhepunkt. Da das mehr als gelungene Stück durch den anschließenden, subtilen Rückbau unter besonderer Beihilfe einiger zurückgebliebener Klaviertöne nicht besser hätte abgerundet werden können, muss ich insgesamt gesehen wohl oder übel mal wieder die ehrwürdigen 5,75/6 entstauben. ;)

    Die übrigen beiden auf der B-Seite enthaltenen 4-Minuten-Tracks sind dann meines Erachtens zwar nicht in der Lage, der A-Seite ernsthaft Paroli zu bieten, entpuppen sich bei näherem Hinhören jedoch mitnichten als schmucke Beilage. Zum einen bietet Nakt beispielsweise eine nicht minder spannende Mischung aus Ambient und Atmospheric Techno. Hierbei spielt eine glöckchenartige Melodielinie die Hauptrolle, welche nach einer tiefenentspannten Soloeinlage im Intro in Kooperation mit einem dezent klickernden Drumming mehr und mehr Bekanntschachten mit leicht verfremdeten, wabernden oder arpeggierten Pendants macht und dabei die sphärische Intensität fast unbemerkt mehr und mehr in Richtung traumwandlerischer Schönheit zu bewegen weiß. Als Kontrastpunkt wird im Verlaufe des angenehm progressiv angelegten Tracks allerdings auch der Untergrund immer detailverliebter ausgebaut, sodass sich die Melodieelemente zeitweise mit einer monoton fragmentierten Bassline ein interessantes Duell um die Gunst des Hörers liefern. Planet Zoo zum anderen konzentriert sich stattdessen viel lieber auf ein ausgeklügeltes Downbeat-Electronica-Gemisch, aus dem dennoch erneut eine wunderbar schwebend inszenierte Melodieebene herausragt. Ebenso wie meinen Vorgänger erinnert mich das dabei an den Tag gelegte Arrangement und die Akkordfolge allerdings an einen bekannten Trance(?)track - davon abgesehen ist die Vielfalt der Melodielinien hierbei auf jeden Fall schlichtweg so ausfallend geraten, dass ich hier sicherlich zig Zeilen füllen könnte, um jede Spur zu beschreiben und zu analysieren. Dies will ich euch jedoch ausnahmsweise nicht zumuten und arbeite mich lieber sogleich zur Siegerehrung weiter, bei der für beide Stücke eine für meinen Geschmack äußerst verdiente 5,5/6 zu Buche steht. :yes:

    Welch ein herrlich progressiv und atmosphärisch zugleich geratenes EP-Schmuckstück, das Matt Lange uns hier als zweiten Gang nach der äußerst geschmackvollen Vorspeise namens Rift serviert. Mit Anjunadeep als akustischem Gourmetchef im Hintergrund hätte man aber auch gleich drauf kommen können, dass unsere Geschmacksnerven hier kein falscher Hase erwartet... ;)

    In allen Bereichen dominiert wird die Two-Tracker-Mahlzeit dabei von Bad Year Blimp, welches sich als gediegen deep groovendes Entspannungsmoment herausstellt und mit seinen mediterranen Ingredienzen in Form von melancholischen Flächenstücken und auflockernden E-Gitarrenklängen noch lange in den hauseigenen Gehörgängen angenehm nachhallt. Zunächst knausert das Ganze zwar etwas mit seinen sphärischen Vorzügen, um seinem recht minimalistisch gehaltenen Drumming Raum und Zeit zur Entfaltung zu geben, in einem ersten Kurzbreak machen jedoch bereits einige leicht verwehte Flächenwellen auf sich aufmerksam und schicken im Anschluss zusammen mit dem dezent klickernd inspirierten Untergrund ein deutlich düsteres Pendant auf die Reise durch die Untiefen des hiesigen Stücks. In Kooperation mit wesentlich heller arrangierten Flächenstücken können sich im weiteren Verlauf jedoch mehr und mehr entspannter wirkende Charakterzüge durchsetzen, ehe diese in einem weiteren Kurzbreak schließlich zusammen mit weiterer Flächenbegleitung sowie den ersten Anzeichen der bald auftretenden Gitarrenklänge den Track in subtiler Manier in Richtung verträumt agierender Sommermelancholie dirigieren. Leicht anschwellend verläuft dabei die Spannungskurve, sodass das auf dem Intensitätshöhepunkt intiierte, nächste Break zwecks Profilierung erwartungsgemäß eine weitere Melodiekomponente einwirft. Diese besteht aus den bereits erwähnten E-Gitarrenklängen, welche sich jedoch glücklicherweise von nervigen Standardphrasen distanzieren und stattdessen den Track zusammen mit düster schimmernden Basslinewänden noch einmal deutlich kontrastreicher auftreten lassen. Werden dazu im letzten Drittel dann auch die bekannten Flächenstücke erfolgreich hinsichtlich eines letzten Stelldicheins überredet, ist der sphärischen Umarmung des geneigten Hörers schließlich kaum mehr eine Grenze gesetzt - abgesehen von der des alsbald beginnenden Rückbaus dieses schlussendlich absolut verdient mit 5,5/6 bekrönten Stücks. :yes:

    Revolver mit seiner weitaus progressiver ausgerichteten Ästhetik wirkt dabei zwar zunächst nur als bekömmliche Beilage des Vorgängers, offenbart bei genauerem Hinhören jedoch ebenfalls einige groovende sowie sphärische Qualitäten, welche das Stück jedoch eher als solide Hausmannskost denn als Delikatesse durchgehen lassen. Angereichert mit einem fragmentierten Effektwurm sowie allenthalben monotoner Basslinewand-Untermalung ebnet sich das Ganze dabei seinen Weg durch die unendlich anmutenden Prärien des Progressive-House-Genres, aus denen in fast schon guter Regelmäßigkeit dezente Anschwellaktionen emporwachsen und die Zusammensetzung der hiesigen Trackelemente immer wieder in begrüßenswerter Bewegung halten. Interessante Effekteinwürfe ergänzen das recht minimalistische Arrangement, ehe sich im Folgenden auch immer öfter einige Melodietöne im Hintergrund einfinden und schließlich sogar ein Break einläuten, in welchem - ausgehend von der subtilen Düsternis der Basslinewand - verspielte Alternativtöne auf den Plan treten und alsbald zusammen mit dem bekannten Effektwurm eine leicht irritierende Atmosphäre heraufbeschwören. Dass selbige auch in Kooperation mit dem Drumming nicht verlorengeht, mag für den Außenstehenden sicherlich positiv klingen, die Nachhaltigkeit dieser Melodieorientierung hält sich für meinen Geschmack allerdings deutlich in Grenzen, sodass beispielsweise der Übergang zum Rückbau des Ganzen kaum merkbar vonstatten geht. Alles in allem somit zwar gut produziert, aber oftmals einfach zu spannungsarm inszeniert, mehr als durchschnittliche 4/6 kann ich daher nicht vergeben. :hmm:

    Tach zusammen!

    Als unbeschriebenes Blatt kann man den Stuttgarter Produzenten Normen Flaskamp alias Solee nun wahrlich nicht mehr bezeichnen, hat der Gute sich in den letzten Jahren doch mit seinen alles andere als melodievernachlässigenden Eigenproduktionen sowie seinem spannenden Label Parquet Recordings einen überaus guten Namen innerhalb der elektronischen Musikszene gemacht, der ihn im letzten Jahr sogar bis zu einer EP auf dem sagenumwobenen britischen Label Renaissance (wo steckte eigentlich Peter Zwegat, als dort die Insolvenz nicht mehr abzuwenden war!?) führte. Auch mit seiner taufrischen Veröffentlichung bewegt sich der für seine progressive Vermischung von Techhouse, Atmosphäre und Minimalismus bekannte Flaskamp wieder einmal auf fremdem Terrain; namentlich ist dies hierbei das Label Dieb Audio, welches normalerweise seine Fühler vor allen Dingen in Richtung feinsinnig deeper Interpretationen von Housemusik der guten Sorte ausstreckt. Solee hat es sich dennoch nicht nehmen lassen, mit Oasis nicht nur ein herrlich intensitätsreiches Wüstengroove-Kleinod, sondern zudem noch eines seiner für meinen Geschmack bis dato großartigsten Stücke aus seinem Studio zu lotsen. Sogar die vielzitierte Tanzfläche dürfte von dieser Tellerrandnummer ganz angetan sein, meint ihr nicht!? ;)

    Anfangs zeigt sich der Original Mix zwar noch recht züchtig und unscheinbar gekleidet, wenn eine angenehm druckbetonte Kickdrum die Bühne betritt und zusammen mit organischen Drummingeffekten und einer immer wieder jäh dazwischenrufenden Stimme ein minimalistisches Ensemble abgibt, spätestens nach einem ersten hallverliebten Kurzbreak beginnt sich das Ganze jedoch schleichend zu verändern. Zunächst ist in diesem Zusammenhang die Initiative einer breitwandig angelegten Bassline zu nennen, welche nicht nur düster grummelnd ihr Dasein im Untergrund des Stücks fristet, sondern mittels elektroid beeinflusster Wellenbewegungen auch in Richtung Oberfläche ausbrechen darf und damit zunehmend zum omnipräsenten Trackantrieb mutiert. Herrlich subtil groovende Stakkato-Subbässe sowie leicht erhöhter Effekteinsatz ergänzen im weiteren Verlauf die Formation, welche in ihrer schön trockenen Art am äußersten Horizont schließlich die ersten vagen Andeutungen einer orientalischen Melodielinie erblickt, die sich alsbald glücklicherweise nicht als Fata Morgana entpuppt. Vielmehr handelt es sich hierbei um eine hervorragend zwielichtig gehaltene Melodiefolge, welche im folgenden Break alle ihr verfügbaren atmosphärischen Trümpfe ausspielt und den geneigten Hörer kraft ihrer stetig anwachsenden Intensität auf direktem Wege unter die gleißende Sonne der Sahara katapultiert. Die dabei entstehende Stimmungslage beschwört zudem einen alles andere als beschönigenden Eindruck eines solchen Wüstentrips herauf und wirkt auf mich gerade deshalb in ihrer einnehmenden Art so authentisch. Nicht minder wunderbar düster präsentiert sich im Anschluss dann auch das Zusammenspiel von Melodieebene und dem elektroid ausbrechenden, groovenden Drumming, währenddessen sich der Track noch einmal etwas verdichten kann, ehe die orientalischen Töne schließlich in sich zerfallen und Platz machen für einige spannende Soloeinlagen des Untergrunds. Dieser Zustand hält allerdings nicht allzu lang an, greift die Melodieebene doch schnell wieder ins Geschehen ein und verleitet das Stück nach einem weiteren Kurzbreak schlussendlich zu einem zweiten sphärischen Höhepunkt, der die Hörerschaft alles andere um sich herum vergessen lassen dürfte. Meine Wenigkeit ist auf jeden Fall begeistert und besitzt somit keine Skrupel, nah an der Höchstwertung gebaute 5,75/6 auszupacken. :yes:

    Remixarbeiten haben es bei solch einer Vorlage naturgemäß schwer, ihr Existenzrecht zu verteidigen, zumal keine der insgesamt drei Überarbeitungen hier das charakteristische Melodiethema in seiner allumfassenden Düsternis aufgreift. Andererseits lässt sich diese Tatsache natürlich auch dahingehend deuten, dass die Remixer ihren Auftrag ernst genommen haben und keinen Abklatsch des Originals produzieren wollten, um ihre Eigeninterpretationen in den Fokus zu stellen. Nichts anderes ist diesen dann auch mal mehr, mal weniger überzeugend gelungen, wobei der John Dalagelis One Of These Days Remix immerhin die bekannten stakkatierten Subbässe übernimmt, auf diesen jedoch eine sommerlich-entspannte Flächenmalerei ausbreitet. Von den ehemals vorherrschenden zwielichtigen Tönen ist in diesem deep trudelnden Proghouse-Stück auf jeden Fall nicht mehr viel übrig, was jedoch bei dieser wunderbar zurückgelehnten Atmosphäre nicht wirklich negativ ins Gewicht fällt. Russ Gabriel’s Preboard Remix zieht seine Überarbeitung dagegen auf den knochentrockenen Drummingverzierungen des Originals auf, welche er alsbald mit leicht wabernden Abwandlungen der bekannten Basslinewand sowie housig tröpfelnden Alternativtönen konfrontiert. Dennoch kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Aufbau dieses Tracks insgesamt gesehen zu plätschernd geraten ist, zumal auch die progressiven Verstrickungen von Drumming- und Melodietönen nicht wirklich Anlass zu Euphorie geben. Besser macht es derselbe Produzent, der Dieb-Audio-Affinen sicherlich kein Unbekannter sein dürfte, dann für meinen Geschmack in Russ Gabriel’s Sine Of Times Remix, in welchem die Herangehensweise im Vergleich zum Vorgänger doch deutlich zwingender geraten ist. Minimalistisch arrangiert mit eklektischen Klickereffekten sowie angereichert mit einem leicht düster agierenden Bassline-Verschnitt sowie sparsamen Verweisen auf das Original mausert sich das Stück mit zunehmender Spieldauer zwar nicht wirklich zu einem Melodiespektakel, doch insbesondere in der zweiten Hälfte, wenn sirrende Alternativflächenrückstände ins Geschehen eingreifen, entdeckt das Ganze dann doch noch seine atmosphärische Ader. Und letztere ist meines Erachtens wahrlich nicht von schlechten Eltern… ;)


    Greetz,
    :: der hammer ::

    Zeit für eine weitere Monatsfavoriten-Kekapitulation:

    >01> Gabriel Ananda - Smash (live) --- Basmati
    >02> Paul Kalkbrenner - Böxig Leise --- Paul Kalkbrenner Musik
    >03> Pryda - With Me --- Pryda Recordings
    >04> Ryan Davis - Light & Shadow EP --- Traum Schallplatten
    >05> Egostereo & Cid Inc - Tokai --- McGroove Records
    >06> Moonbeam - Hate Is The Killer [Special Dub Mix] --- Moonbeam Digital
    >07> Rone - So So So --- Infiné
    >08> Greenville Massive - Lost --- Soul Sheep Music
    >09> Gregor Tresher - Leaving --- Break New Soil
    >10> Extrawelt - Vorsprung Durch Hektik EP --- Boxer Recordings

    :huebbel:

    Mich wirst du diesmal ausnahmsweise nicht auf dem Melt! finden, da ich mich in diesem Jahr lieber auf kleineren, musikalisch allerdings kaum minder vielseitigen Zwei-oder-Eintages-Festivals herumtreibe bzw. herumgetrieben habe (Maifeld-Derby in Mannheim, morgen Traumzeit-Festival in Duisburg und Ende Juli Juicy Beats in Dortmund) und zudem am betroffenen Wochenende mittlerweile auch im mehr oder weniger wohlverdienten Urlaub verweilen werde. Zwar wurde mit den Editors jetzt kurz vor Booking-Toreschluss noch einmal ein überaus ansprechendes Post-Punk-Rundumpaket an Land gezogen, dessen Auftritt vom Melt! 2009 mir äußerst nachdrücklich in Erinnerung geblieben ist, die ebenfalls noch hinzugekommenen Architecture in Helsinki, Bag Raiders, Andreas Dorau, Is Tropical und Le Corps Mince de Françoise bestätigen für meinen Geschmack jedoch einmal mehr, dass das diesjährige Line-Up nicht ganz an die letzten Ausgaben heranreicht (ja, ich wiederhole mich). Die nun ebenfalls ausgetüftelte Running-Order der insgesamt fünf Bühnen auf der Ferropolis-Halbinsel offenbart dennoch einmal mehr einige Ballungen großartiger Künstler, sodass man sich teilweise erneut am besten dreiteilen müsste - vor allen Dingen die parallel geplanten Auftritte von Cut Copy, Robyn und Gold Panda würden mich sicherlich vor eine innere Zerreißprobe stellen. Und dann spielt Gui Boratto auch noch erst um 5 Uhr morgens... Allen, die sich Mitte Juli gen Ferropolis aufmachen, wünsche ich natürlich trotzdem viel Spaß und ein gut ausgeprägtes Festivalausdauervermögen! :D

    In gewohnt vielseitiger Manier zeigt sich Eric Prydz auf dieser taufrischen Pryda-EP wieder einmal von seiner besten Seite, auch wenn die drei neuen Stücke sicherlich nicht für den Innovationspreis der elektronischen Musik nominiert werden dürften. Um seinen Kollegen von der SHM spielend leicht zu demonstrieren, wie man auch ohne nervige Quietschunglücke melodieorientiert, elektroid und druckvoll zur Sache geht, reichts dennoch allemal... :p

    Mirage beispielsweise orientiert sich an einem leicht düster inspirierten Untergrund, an welchem sich nach und nach eine Vielzahl an offensiven Melodieelementen entlanghangelt und avanciert mit zunehmender Dauer zu einem wunderbar groovenden Track-Exempel im Grenzbereich zwischen progressiven, trancigen und elektroiden Territorien. Bereits im Intro machen sich hierbei die ersten Tonfolgen gemütlich breit und eröffnen dem geneigten Hörer einen wärmend-einladenden Einstieg in das hiesige Stück, welches sich mit flächigen Alternativtönen sowie dem gewissen Mehr an undurchschaubaren Vocalfetzen schon vor dem baldigen Einsatz der Kickdrum in überzeugender Art und Weise in Richtung einer ersten Anschwellaktion verdichten kann. In Kooperation mit einer zwielichtig dreinschauenden Bassline aus elektroiden Gestaden lässt sich im Anschluss allerdings noch einmal deutlich einfacher das Tanzbein in Wallung bringen, während innerhalb der Melodieebene ein munteres Wechselspiel zwischen den Elementen forciert wird. Mal mehr, mal weniger Vocaleinspieler, dann wieder fläzen sich einige verspielte Alternativtöne an die Stelle der elektroiden Melodietöne, ehe ein Break kurzzeitig Fahrt aus dem groovenden Fortbewegunsdrang des Tracks nimmt, jedoch alsbald vor einer aus der Tiefe emporwachsenden Flächenmalerei sirrender Natur kapitulieren muss, mit welcher das Ganze im letzten Drittel zusammen mit dem düsteren Untergrund in sphärischer Hinsicht noch einmal etwas an der Intensitätsschraube dreht. Summa summarum eine runde Sache inklusive schwebendem Outro, bei der ordentliche 5/6 auf jeden Fall bestens untergebracht sein sollten. :D

    Mit einem melodiebeseelten Intro wartet zwar im Anschluss auch Juletider auf, selbiges erstreckt sich jedoch gleich über mehr als zwei Minuten, bevor das Stück Fahrt aufnimmt, und stellt sich damit für meinen Geschmack im Zusammenhang mit einem ebenfalls nicht wirklich allzu kurz geratenen Break in einem Track von insgesamt "nur" sieben Minuten dann doch als etwas zu exzessiv geraten heraus. Zudem kokettiert das Ganze in meinen Ohren zu deutlich mit seiner Vorliebe für elektroide Bassline/Melodie-Mischungen, welche allerdings nur in den spärlichen beat-unterstützten Phasen kompromisslos durch den Äther gejagt werden. Ansonsten dominiert eine angenehm progressive Melodieentwicklung, wenn sich aus zunächst noch zaghaft agierenden Flächen eine sommerlich unbeschwerte Tonfolge entfaltet, welche alsbald mehr und mehr das Regiment innerhalb der Melodieebene übernimmt, ehe im Hintergrund langsam aber sicher in elektroiden Gefilden beheimatete Basstöne auftauchen und das Ganze schließlich in ein druckvolleres Gewand kleiden, welches in ästhetischer Hinsicht zwar klar der vorherigen Phase unterliegt, dafür aber ein gesundes Maß an Tanzflächen-Magnetismus offenbart. Zudem wird hier der Elektro-Bogen glücklicherweise nicht überspannt, sodass stets auch noch genug Zeit bleibt, einige Kickdrum- sowie Flächenausbrüche einzustreuen, bevor die nächste Unterbrechung ungeduldig vor der Tür steht und Sturm klingelt. Mit Straffung der beatlosen Passagen wären daher imho sicherlich insgesamt gesehen auch mehr als 4,5/6 in der Verteilung dabeigewesen... :yes:

    Das in sich stimmigste Stück hat sich Prydz allerdings ausgerechnet für den Abschluss der EP ausgesucht, findet sich With Me doch überaus gewissenhaft zurecht in seiner spannenden Vermählung von poppig beeinflussten Klang- und Vocalstrukturen, einer überaus sommerlich-trancigen Ausstrahlung sowie einer herausragend simplen, aber eindrücklichen Bassline, welche ähnlich markant die Kehle herunterläuft wie ein frisch gezapftes, kühles Altbier an einem 35-Grad-Nachmittag wie er heute zu Buche stand. Die Anfangsminuten gehören damit auch eindeutig den Basstönen, welche sich zunächst im Intro in interessanter Manier aus einem mit der gewissen Portion Nachhall ausgestatteten Untergrund mehr und mehr herausschälen, um im Anschluss zusammen mit der Kickdrum eine herrlich minimalistisch-beschwingte Anfangseuphorie heraufzubeschwören. Das metallene Wabern dürfte auf jeden Fall bei entsprechender Lautstärke jede Körperzelle in Schwingung bringen, doch auch in Zusammenarbeit mit zunehmend öfter auftretenden Melodieeinwürfen sowie einem sirrenden Hintergrundton macht sich hier keineswegs eine Verringerung der Dringlichkeit des Stücks bemerkbar. Setzen dann auch noch die herrlich einfältigen Vocaleinspieler à la "I know - you are - with me" ein, während die Melodiedichte zunehmend zum Selbstläufer mutiert, setzt sich die atmosphärische Komponente des Ganzen schließlich endgültig gen balearische Gefilde ab. Angetrieben von der Bassline des Monats Juni kommt zudem die gewisse Portion Groove keineswegs zu kurz und bildet zusammen mit der immer vielfältiger agierenden Melodieebene (mittlerweile sind auch einige glockenhelle Schwebetöne mit von der Partie) sowie den stoischen Vocals ein herrlich wärmendes Triumvirat, welches vor allen Dingen mit seiner Kurzweiligkeit jegliche Sorgen und Nöte vertreiben dürfte. Dies ändert sich auch im letzten Drittel (nach einem passend eingeschobenen Break inklusive Bassline-Vormachtsstellung) nicht, sodass der Track sich schnurstracks auf seine redlich verdienten 5,5/6 zubewegt. Das hier ist auf jeden Fall der Soundtrack, auf den jede tropische Nacht gewartet hat! ;)

    Nachdem das von mir immer wieder gern goutierte "Signalrunners"-Projekt scheinbar auf Eis gelegt wurde, mausert sich Andrew Bayer mehr und mehr zu einem äußerst ernstzunehmenden Solokünstler, welcher sich für theoretische Genregrenzen innerhalb der elektronischen Musik sympathischerweise nur einen feuchten Kehricht interessiert und stattdessen viel lieber seinen vielseitigen musikalischen Interessen nachgibt. Schon mit seinen zuletzt auf "Anjunadeep" veröffentlichten EPs konnte mich der amerikanische Produzent fast durch die Bank überzeugen, mit It's Artificial - der Name scheint hier in der Tat keine leere Worthülse zu sein - liegt die Kreativitätsmesslatte aber sicherlich noch einmal ein gutes Stück höher, mag ich den ersten beiden kursierenden Hörproben Glauben schenken. Während das Intro-Stück, das die offizielle Seite untermalt, verspielte Wonky/Glitch-Hop-Klänge auffährt, ist der für lau herausgegebene Track Time To Forget eher in minimalistisch-ambienten Drum & Bass-Gefilden unterwegs - beiden Klanggebilden ist jedoch ein herrlicher atmosphärischer Glanz gemein, welcher auch den geneigten TF-User sicherlich nicht kalt lassen dürfte. Die künstlerische Freiheit, welche Andrew Bayer hoffentlich auch an die restlichen Stücke seines Debütalbums anlegen durfte, spricht auf jeden Fall für das Label Anjunabeats und sein Vorstandsgremium "Above & Beyond" - ich hätte ja zu gern einmal die Gesichter der Armada-Titanic gesehen, hätte der werte Herr Bayer dieses Album dort eingeschickt... Summa summarum eine überaus vielversprechende Angelegenheit, welcher ich im Laufe des Sommers womöglich nicht widerstehen kann. :yes:

    N'Abend zusammen!

    Neben Max Cooper scheint mir das für seine technosphärischen Spezialitäten bekannte Kölner Label Traum Schallplatten in letzter Zeit auch immer mehr den Magdeburger Produzenten Sebastian Waack alias Ryan Davis als Zugpferd etablieren zu wollen – und wer ihr mich fragt, passiert dies vollkommen zu Recht. Schließlich beweist der Gute mit der vor wenigen Tagen offiziell veröffentlichten Light & Shadow EP, seinem zweiten überragenden Traum-3-Tracker des Jahrgangs Zwanzigelf, dass er es derzeit wie kaum ein anderer versteht, melodiebeseelte elektronische Musik mit Herz und Verstand zusammenzuklamüsern. Auf den ersten Blick scheint dabei zwar jeglichen perfide getrimmten Abgehfaktoren der Allerwerterste entgegengestreckt zu werden, aber wehe, einer der Tracks wird mit seinen atmosphärischen Schattenspielen auf einen kleinen, dunklen, versifften Club losgelassen. Der Tellerrand-Connaisseur weiß, wovon ich spreche, doch auch alle anderen Interessierten sind herzlich dazu eingeladen, hier einen möglicherweise nachdrücklichen Höreindruck zu riskieren… ;)

    Den Anfang macht dabei Supernova, welches in der Tat nicht ohne Hintergedanken einen solch extraterrestrischen Titel verpasst bekommen hat, bewegt sich der Track doch vornehmlich in solch entrückten Sphären, dass einem angst und bange werden kann um den Wirkungsgrad der Schwerkraft während eines Hördurchgangs. Bereits nach wenigen Momenten haben sich hier subtil arrangierte, wellenartige Tonflächen, eine klickernde, aber zurückhaltende Effektwahl sowie sporadisch eingeworfene Begleittöne- und vocalfragmente zu einem solch herrlich düster wabernden Klangkosmos verwoben, dass die hiesige Kickdrum auf der Suche nach nötiger Verstärkung alsbald erst in einer durchdringenden Basslinewand fündig wird, um nicht vollends in den Hintergrund gedrängt zu werden. Die Intensität des Ganzen bedankt sich in diesem Zusammenhang natürlich artig und schickt sich an, mit immer wieder dezent inszenierten Anschwellaktionen auch weiterhin für Unruhe im Untergrund zu machen. Dabei wirkt das Stück außerordentlich progressiv veranlagt, ehe im anstehenden Break aus einem weiteren Anschwellen des brodelnden Klanggebildes bisher noch nicht vernommene Tonspitzen hervorgehen, die zudem die sphärische Ader gekonnt um den Finger wickeln und die alles andere als irdisch anmutende Ausrichtung des Ganzen in gelungener Art und Weise endgültig aus der Umlaufbahn der Erde katapultieren. Im Anschluss nimmt zwar erneut die etwas bodenbehaftetere Basslinewand das Zepter in die Hand, zusammen mit den wellenartigen Tonflächen gelingt es im letzten Drittel jedoch, die verzweifelten Tonspitzen ein zweites Mal heraufzubeschwören, bevor der überaus feinsinnig austarierte Rückbau inklusive Outro die Vergabe imho völlig verdienter 5,5/6 untermauert. :yes:

    Im Gegensatz zur Weltuntergangsstimmung des Vorgängers zeigt sich Eclipse für Ryan-Davis-Verhältnisse fast schon beschwingt, auch wenn hier natürlich immer noch eine äußerst bedrohliche Ader, der man lieber nicht des Nachtens begegnen möchte, mitschwingt. Der Einstieg ist im direkten Vergleich aber dennoch weniger vereinnahmend geraten, wenn sanftmütige Klickerelemente eine trockene Kickdrum umgarnen und Melodieandeutungen zunächst noch in Zaum halten. Im äußersten Untergrund machen sich alsbald nichtsdestotrotz erste Flächenanleihen bemerkbar, welche allerdings ihrem stakkatierten Tonspritzer-Pendant im weiteren Verlauf den Vortritt gewähren, sich an das mittlerweile durch eine düster grummelnde Bassline verstärkte Drumming dezent, aber effektiv heranzupirschen. Besonders mit den Klickereien scheinen sich die zwielichtigen Melodiespritzer zunehmend besser zu verstehen, während im Untergrund die Flächenanleihen den atmosphärisch beruhigenden Konterpart geben. In dieser Umgebung fühlen sich die stakkatierten Melodietöne dann im Anschluss an ein Kurzbreak auch endlich so weit wohl, dass sie von nun an in der Lage sind, wunderbar mystische Akkordfolgen durch Raum und Zeit gleiten und die sphärische Intensität des Ganzen gehörig ansteigen zu lassen. Zusätzlich angetrieben von einem rollenden Effektschwall und alternativen Pianotönen entpuppen die Tontröpfchen sich dabei als Balsam für alle von diversen Bigroom-Quietschattacken gebeutelten Gehörgänge. Vielseitig arrangiert, stimmungsvoll beladen und düster-groovend fortschreitend hätte das Stück von mir aus ruhig die 10-Minutengrenze überschreiten können, doch auch die hiesigen sechseinhalb rechtfertigen für meinen Geschmack einmal mehr die 5,5/6.

    Fading Star als Dritter im Bunde hat sich dagegen zur Abwechslung in astreiner Manier in Downtempo-Gefilden angesiedelt, in denen das Ganze dank hervorragend melodietechnischer Ausführung nicht minder überzeugend manövriert wie seine beiden Vorgänger dies im Atmospheric Techno tun. Subtil trancige Melodieanleihen im Intro lassen recht schnell eine vorfreudige Erwartungshaltung beim geneigten Hörer aufkommen, welcher alsbald beim Vernehmen detailverliebter Klickerelemente und dem Startschuss eines gebrochenen Rhythmusgebildes nicht enttäuscht wird. Wunderbar düstere Basslinevorstöße und stakkatierte Tonkaskaden als Hauptdarsteller auf dem entrückten Untergrund entpuppen sich im weiteren Verlauf zudem nur als Vorbote einer episch anmutenden Melodiefläche, welche sich langsam aber sicher aus dem Hintergrund hinauf auf die große Bühne dieses Stücks gekonnt zu verfrachten weiß und ihren ersten atmosphärischen Höhepunkt im anstehenden Kurzbreak feiert, ehe sie sich in Form von spieluhrenartigen Melodiesträngen verästelt und jäh vom druckvoll inszenierten Drumming in die Schranken gewiesen wird. Die Melodieebene gibt sich hiermit allerdings noch längst nicht geschlagen, sondern holt im Folgenden ein weiteres Mal zu einem gelungenen Rundumschlag aus, in dem sich die bekannten Klangelemente einmal mehr im Grenzgebiet von Düsternis und Melancholie die Klinke in die Hand geben und dadurch euphorisch beeinflusste 5,75/6 aus dem Boden schießen lassen. :D


    Zum Schluss noch ein paar Worte zu den insgesamt drei digitalen Remix-Zugaben:

    Im Microtrauma Remix (4,5/6) wird das Supernova-Thema zwar deutlich deeper angefasst als im Original, wovon vor allen Dingen ein wahnsinnig durchdringender Basslineklang zeugt, Melodieandeutungen jeglicher Couleur gehen in dieser Umgebung für meinen Geschmack allerdings etwas zu sehr unter. In den Phasen, in denen der Untergrund den Bassline-Einfluss in Zaum hält, können dann aber dennoch einige bekannte Tonfragmente in Kooperation mit alternativen Melodiestücken subtilster Natur eine herrlich dunkelheitsaffine Allianz bilden, welche die Weltuntergangsstimmung des Originals aus ihren nichtirdischen Gefilden auf die Erdoberfläche zurückprojiziert. Auch der Max Rieger Remix (5,25/6) scheint sich am besten in düstersten Gefilden wohlzufinden, stellt seinem äußerst zwielichtigen Trackarrangement jedoch fast von Beginn an eine alternative Melodielinie in hellen Klangfarben zur Seite, welche in ihrer glasklaren Instrumentierung als wunderbar melancholisch geratener Hoffnungsschimmer inmitten der von dunklen Basswogen, splitternackten Klickereffekten und atmosphärischer Kälte dominierten Umgebung fungiert. Durch die gelungen kontrastreiche Klangmalerei wirkt diese Überarbeitung im Vergleich zum Original zwar sphärisch gereifter, präsentiert sich dafür allerdings weniger entrückt, sondern vielmehr deutlich beklemmender. Denn Abschluss macht dann der Groj Remix (5,5/6) von Eclipse, welcher nicht nur die Tontröpfchen aus dem Original flächiger bzw. nachhallverliebter zeigt und in gelungen mystischer Machart mit alternativen Tonstücken kreuzt, sondern zudem im Untergrund knarzigere Gefilde auffährt. Letztere halten sich jedoch vor allen Dingen in den melodieorientierten Phasen zurück, bevor sie sich langsam aber sicher wieder aus ihren Gewölben hinausbewegen und schlussendlich mit zerhackstückelten Melodieüberbleibseln eine schwarze Messe feiern, die den hiesigen Remix im direkten Vergleich mit dem Original noch eine kleine Prise intensitätsreicher ausfallen lässt.


    Greetz,
    :: der hammer ::

    Ein schönes Album "wider den Hype" ist die neue Scheibe vom Kalkbrenner geworden, würde ich mal behaupten. Habe mir die zehn neuen Stück letzte Woche für den unschlagbaren Angebotspreis von 5€ von 7digital auf die heimische Platte hinüberteleportiert, da die graphische Ausgestaltung des neuen Machwerks für meinen Geschmack leider nicht wirklich positiv mit der Trackqualität korreliert (Stichwort Photoshop-Desaster). Mit "Berlin Calling", welches eher als Paule-Werkschau denn als eigenständiges Album betrachtet werden sollte, möchte ich daher auch gar keine qualitativen Vergleiche ziehen, zumal die atmosphärische Ausgestaltung von Icke Wieder doch um einiges nachdenklicher, melancholischer, deeper beeinflusst ist. Am deutlichsten zeigt sich dies im hervorragenden Kruppzeug, welchem ein Veröffentlichungstermin zum Herbstanfang sicherlich noch etwas besser in den Kram gepasst hätte. Dies trifft jedoch keinesfalls auf die Trackgesamtheit zu, groovt doch beispielsweise Böxig Leise durch wunderbar sommerlich anmutende EDM-Territorien, während Jestrüpp mit seinen herrlich dezenten Gitarrenzupfern als Tonangeber nicht minder atmosphärische Wärme an den geneigten Musikkonsumenten heranzubringen weiß. Als weitere Höhepunkte möchte ich zudem Kleines Bubu mit seiner leicht folkloristischen Ader, Der Breuzen mit seinem interessanten Saxophon-Sample auf brodelndem Untergrund, Schnakeln aufgrund seiner subtilen "Snabeln"-Hommage (Hugg & Pepp, anyone!?) sowie die wunderbar dadaistische Tracktitelwahl hervorheben. Alles in allem sicherlich kein Album, mit dem Paul Kalkbrenner sich neu erfindet, aber ein unmissverständlicher Fingerzeig an alle, die ein zweites "Berlin Calling" von ihm erwartet haben. :yes:

    N’Abend zusammen!

    Das sollten wir uns keinesfalls entgehen lassen: Frische Ware aus dem Hause Extrawelt in gewohnt hoher Qualität aus heimischen norddeutschen Gefilden, auf natürliche Weise gehaltvoll vitaminreich, mit minimalistisch-sphärischer Düsternis garniert und garantiert EHEC-frei - wer hier nicht zugreift, ist selbst schuld oder leidet an akuter Tellerrandphobie! Nicht ein, nicht zwei, gleich drei überaus spannungs- und intensitätsreiche neue Tracks gibt’s dann auch beim Kauf der Vorsprung durch Hektik EP auf das geneigte Trommelfell. Bis in letzte Detail ausgereift – wie man es nicht anders kennt vom erfolgreichen Produzentenduo Arne Schaffhausen und Wayan Raabe aus Hamburg – darf sich das Kölner Vorzeigelabel für Techno mit Anspruch namens Boxer Recordings einmal mehr darüber freuen, solch eine schmackhafte EP im letzten Monat an Land gezogen haben. Guten Appetit! :D

    Der Titeltrack Vorsprung durch Hektik macht dann auch sogleich unmissverständlich klar, wohin die Reise der hiesigen EP führen soll, da bereits im kurzen Intro verwobene Klangfetzen die atmosphärische Ausrichtung des Ganzen andeuten und sich in Kooperation mit alsbald aus dem Untergrund heraustretenden Basstönen mehr und mehr der Aufgabe verschreiben, möglichst viel Sonnenlicht vom Eintreffen an der Trackoberfläche abzuhalten. Ein minimalistisches Drumming dagegen wird äußerst freundlich begrüßt und darf schon nach wenigen Momenten Einwirkdauer auch die mitgebrachte Portion simpler, aber effektiv zwielichtiger Melodiefragmente auf dem zunehmend druckvoller agierenden Untergrund unterbringen. Dazu zählen vor allen Dingen Synthietöne unterschiedlichster Couleur, welche mal flächig, mal stakkatiert, mal dezent, mal jäh, aber immer mit dem Wissen für den passenden Augenblick eingesetzt werden und mittels verschiedener Zusammensetzungen nicht nur gekonnt den Spannungsbogen des Tracks zu dominieren wissen, sondern auch in sphärischer Hinsicht einiges auf dem Kasten haben. Dies zeigt sich vor allem während der kommenden, schleichenden Verdichtung der Melodieelemente, sodass – ehe man sich versieht – eine geradezu vor vielseitigen Wendungen und minimalistischen Gesten nur so strotzende melodieorientierte Ader die Gehörgänge mit ihrer Vorliebe für progressive Strukturen verwöhnt. Erst im Mittelteil gönnt sich das Ganze eine kurze Verschnaufpause, in der das Drumming reduziert und eine flächige Synthietonfolge das Kommando innerhalb der Melodieelemente übernimmt. Es dauert jedoch nicht allzu lang, bis sich der Untergrund über ein interessantes Breakbeat-Intermezzo hinweg an alte treibende Stärken erinnert und den düster anmutenden Klangfetzen eine mehr als gelungene Vorlage für das letzte entrückte Drittel liefert. Alles in allem haben wir es hier auf jeden Fall wieder einmal mit Extrawelt vom Feinsten zu tun; wer auch nur annähernd etwas mit dem dazugehörigen Klangkosmos anfangen kann, sollte sich diesem imho verdientermaßen 5,5/6-bekrönten Stück lieber nicht verweigern… ;)

    Yummy Unbroken geht seine Sache im Gegenzug dann zwar etwas geradliniger an, lässt sich allerdings keinesfalls eine mit dem Vorgänger mindestens ebenbürtige, atmosphärische Ader ausreden, sondern packt vielmehr noch eine gehörige Schippe Düsternis obendrauf. Aus einem interessant effektierten Intro kommend, in dem erste zaghaft melodiebehaftete Anleihen aus dem Untergrund emporsteigen, bildet sich hierbei recht schnell ein spannendes Kontrastbild zwischen der zunehmend mutiger auftretenden melancholischen Tonfolge sowie überaus dunkelheitsaffin gestalteten Basstonwellen. Da letztere während der anstehenden Drummingeinführung zunehmend rollender mutieren, muss sich der Track zudem um die nötige Portion druckvoller Antriebsenergie keine Sorgen machen. Ein erstes Kurzbreak reißt die bekannten Elemente dann zwar mittels gekonnter, kurzzeitiger Zerhackstückelung aus ihrem Trott, diese Erfahrung münzt das Stück jedoch im Anschluss sogleich in weitere ähnlich geartete Verfeinerungen seines Drummings um, derweil die Melodielinie mit ihren gefühlt acht Armen (jeder für eine unterschiedlich düstere Ausdrucksweise) sich peu à peu in ihrem züngelnden Arrangement zu verdichten weiß. Ein weiteres Break bringt schließlich weitere Abwechslung in die Melodieebene, welche sich hier jedoch deutlich flächiger, aber nicht minder intensiv präsentiert, ehe im Anschluss zusammen mit dem rollenden Untergrund einer der Hauptmelodiestränge wunderbar durch den Verzerrer gejagt wird und den Track in dieser Phase schön kontrastreich nach vorn schiebt. Erst im letzten Drittel tauchen die Klangelemente in ihrer bekannten Spielweise wieder auf und beenden den Track dann für meinen Geschmack leider etwas zu verfrüht in überragend sphärischer Outro-Manier, wie es sich für eine 5,75/6er-Punktlandung gehört. :yes:

    Deutlich bassorientierter zeigt sich zum Abschluss Wasteland, welches bereits zu Beginn herrlich tiefe Frequenzen durch den heimischen Subwoofer jagt, aus denen sich in Zusammenarbeit mit der alsbald einsetzenden Kickdrum eine gelungen stakkatierte Offbeat-Basswelle entwickelt. Dass diese nicht allzu viel von feinsinnig austarierten Melodiesträngen zu halten scheint, zeigt sich dann erstmals bei der Abwicklung eines angedachten Kurzbreaks, in welchem nur kurzzeitig einige mystische Klangobjekte durch den Raum geistern dürfen, bevor diesen im Anschluss rigoros vom gnadenlosen Untergrund der Riegel vorgeschoben wird und der Track zunächst wieder in seine minimalistische Druckverfechtung verfällt. Liebhaber der gewissen atmosphärischen Ader müssen bis zum nächsten Kurzbreak warten, in dem jedoch die bekannten Melodieandeutungen erneut recht schnell und diskret dem Erdboden gleichgemacht und von einer übermächtig wabernden Basslinewelle überrollt werden. Knarzig an- und abschwellend sind dann die letzten Meter des Ganzen, in denen auch endlich eine dezente Tonebene im Hintergrund platziert wird, zu charakterisieren, bevor das Ganze sich mit einer wabernden Anschwellaktion seiner Basstöne mit mehr als soliden 4,5/6 verabschiedet.


    Greetz,
    :: der hammer ::

    Überaus sommerlich inspiriert zeigt sich das neue Stück der Filterheadz allemal, die unverwechselbar tribalesken Eigenheiten, mit welchen die beiden Belgier in ihrer Blütephase fast jeden ihrer Tracks ausdrucksstark aus der Masse hervorstechen ließen, ist jedoch leider zuletzt irgendwo und irgendwie verloren gegangen, sodass Everything Explained in meinen Ohren mehr nach einem neuen Machwerk des russischen Produzenten Mango klingt. Alleinstellungsmerkmale können die Filterheadz damit zwar nicht mehr wirklich für sich behaupten (schade eigentlich), dennoch ist das unaufdringlich-entspannte Ambiente keinesfalls so beliebig geraten, dass hier nun ein gepflegter Verriss vonnöten wäre. Vielmehr werden die geneigten Gehörgänge bereits nach wenigen Momenten Einwirkzeit von zurückgelehnten Stakkatomelodiefragmenten in wohlbekannter Instrumentierung umschmeichelt, ehe erwartungsgemäß eine erste zaghafte Anschwellaktion in Richtung eines Kurzbreaks aufgezogen wird. Nicht nur dort, auch im Anschluss zusammen mit dem groovenden Untergrund werden die Melodietöne nun mehr und mehr mittels sporadischer Vocalschnipsel, Effekteinwürfe und alternativer Flächenstücke zur sommerlichen Atmosphärenverdichtung gedrängt, welche im kommenden Hauptbreak zwar erneut eine gelungene, weil dezent angelegte Anschwellaktion aufs Parkett legt, insgesamt gesehen für meinen Geschmack aber dennoch zunehmend den Wunsch nach wenigstens einer kleinen Prise Ecken und Kanten aufkommen lässt. Dass letzterer nicht erfüllt und stattdessen wohlgesonnen weiter in vor Leichtigkeit nur so sprühende Strandberieselung investiert wird, kann man dem Track allerdings im weiteren Verlauf nicht wirklich übelnehmen, weiß das Ganze doch durch das gut ausbalancierte Zusammenspiel der Melodieelemente jederzeit eine solch einladende Geste zu formen, dass auch meine Wenigkeit von der unbeschwert wärmenden Atmosphäre dieses Stücks kurzzeitig gern an die Hand genommen wird. Zur Belohnung gibt's schließlich auch solide 4,5/6 aus dem hauseigenen Bewertungskeller... ;)

    N’Abend zusammen!

    Als Spezialist für „persönliche Glücksmelodien“ dürfte dem Kölner Produzenten Gabriel Ananda meines Wissens stets ein Stammplatz in den Tellerrändern der hiesigen Tracksrubrik reserviert sein, sodass ich mir heute einfach mal ungeniert die aktuelle Veröffentlichung des Guten zwecks rezensionstechnischer Zerlegung schnappen und dem gemeinen Trancevolk zum Fraß vorwerfen möchte. Die auch als Live Series Part I betitelte EP (Teil II und III sollen noch in diesem Jahr folgen) beinhaltet dabei zwei relativ frische Stücke, welche sich irgendwo zwischen atmosphärischer Techno-Eleganz, progressiven Trackstrukturen und einem spannenden Drummingpart, welcher in der Tat den Eindruck erweckt, bei einem Liveset zusammengebastelt worden zu sein, bewegen. Erschienen ist das Ganze auf jeden Fall Anfang Mai auf Anandas jungem, aufstrebenden und empfehlenswerten Label Basmati, sollte jedoch keinesfalls mit der zur gleichen Zeit erschienenen Doppel-CD-Werkschau „Selected Techno Works“ in Zusammenhang gebracht werden, da es sich bei den beiden neuen Stücken um den Beginn einer separaten EP-Serie handelt. So viel zum Organisatorischen, Musik ab!

    Seiner leicht experimentell angehauchten Ader würdigt Alpha (live) auf jeden Fall bereits im Intro, wenn verwirrte Klangelemente eine interessante Tonfolge zusammenführen und dem Track auch in Begleitung des sich alsbald Schicht um Schicht aufbauenden Drummings nicht abhanden kommen. Zusammen mit einem nun regelmäßig eingeworfenen Vocalschnipsel und allerhand Untergrundfrickeleien vergrößert sich vielmehr ihr Einfluss noch etwas und etabliert sich im anstehenden Break schließlich endgültig als roter Faden des Tracks, um den sich mehr und mehr alternative Klang- und Basslinefragmente scharen, ehe in Kooperation mit dem wieder kompletten Untergrund zunehmend auch sphärische Streicherflächen Gefallen finden an der illustren Gesellschaft des hiesigen Stücks. Zunächst noch vage im Hintergrund vagabundierend trauen sich die Streicher dabei immer unverblümter fast an die vorderste Spitze des Ganzen, sodass im weiteren Verlauf nicht nur das kontrastreiche Zusammenspiel zwischen den verwirrten Tonspielereien auf der einen Seite und den erhaben sowie leicht dramatisch schwebenden Flächen auf der anderen Seite, sondern auch die steten progressiv-subtilen Veränderungen innerhalb der Zusammensetzung der Elemente genossen werden dürfen. Erst im Anflug auf das zweite Break löst sich der Track kurzzeitig wieder von den Streichern, sodass dort zunächst die bekannte Verwirrtaktik der Melodiespitzen wie eine Sau durchs Dorf getrieben, bevor zusammen mit dem Live-Drumming auch den leicht episch anmutenden Flächen noch einmal etwas sphärische Spielzeit gegönnt wird. Abgerundet durch ein spannendes Outro sind verdienten 5/6 hier somit Tür und Tor sperrangelweit geöffnet… ;)

    Nicht nur aufgrund seiner bis zur letzten Sekunde erfolgreich ausgenutzten Spieldauer von mehr als zehn Minuten stellt Smash (live) für meinen Geschmack seinen Vorgänger etwas in den Schatten, denn auch das Zusammenwirken von atmosphärischer Leichtigkeit, bisweilen frickeliger, dann wieder klickernder Drummingvielseitigkeit und dem gewissen Händchen für einen einnehmenden, progressiven Spannungsverlauf ist hier noch einmal eine gute Stufe ausgereifter arrangiert worden. Zu Beginn schwelgt das Ganze jedoch zunächst einmal unverfroren in druckvoll-technoiden Gefilden, welche alsbald durch eine dezent groovende Bassline, äußerst kurzlebige Vocalschnipsel und allerhand Klickerelementen verdichtet werden, ehe im Untergrund auch schon die ersten Andeutungen einer flächigen Melodielinie, welche im Folgenden noch von sich reden machen wird, auszumachen sind. Schließlich übernimmt letztere bereits im Anschluss an das folgende Kurzbreak ganz selbstverständlich mehr und mehr die Aufgabe einer sommerlich beeinflussten Melodieebene, welche sich zusammen mit ihrer sirrenden Begleitung auch von im weiteren Verlauf immer häufiger abgefeurten Acidbass-Salven keinesfalls aus dem Konzept bringen lässt, sondern in konträrer Ausrichtung ihre helle Flächengestalt gegenüber den zwielichtig anmutenden Effektraketen spannungsvoll zu positionieren weiß. Erst im nächsten Break gerät der Motor der Melodielinie immer deutlicher ins Stocken, sodass im Folgenden nun mehr und mehr der Urheber dieser Entwicklung zu Tage tritt: Brutal technoide Basswellen erobern die Schaltzentrale des Stücks und sind in der Lage, mit dem restlichen Drumming ihre düsteren Zukunftsvisionen überaus offensiv in den Vordergrund zu stellen. Garniert wird diese druckvolle sowie äußerst melodieentfernte Phase durch stetige Selbstdestruktion und Fragmentierung der beschriebenen Basswellen, währenddessen auch das restliche Drumming immer wieder zwischen Geradlinigkeit und gebrochenen Beatstrukturen wechselt. Dass der hiesige Track damit natürlich nicht am Ende seiner Fahnenstange angelangt ist, beweist schlussendelich die Neuentfaltung der vor Leichtigkeit nur so sprühenden Melodielinie vom Beginn, welche in und im Anschluss an das nächste Break noch einmal all ihre Vorzüge im Beisein der bekannten Basssalven unter Beweis stellen darf. Mit einer in interessanter Art und Weise in Richtung IDM-Klickereien driftenden Geste verabschiedet sich das Stück dann (mehr als) standesgemäß und hinterlässt mich in einem Zustand zwischen Euphorie und Erstaunen mit abgabebereiten 5,5/6 in den Flossen. :yes:


    Greetz,
    :: der hammer ::

    Nachdem Moonbeam es mit ihrer Fokussierung auf vocalorientierte Tracks in letzter Zeit für meinen Geschmack etwas übertreiben (wie wäre es stattdessen mal wieder mit einer von allen Zwängen befreiten Veröffentlichung auf Traum Schallplatten !?), muss ich zugeben, dass das russische Produzentenduo es mit Hate Is The Killer trotz des dominierenden Miteinbezugs ihrer Stammvokalistin Avis Vox einmal mehr geschafft hat, einen mehr als passablen Track aus ihrer Klangschmiede herauszulotsen. Doch auch das dazugehörige Mixpaket kann sich in der Tat mehr als sehen lassen, bietet die für Moonbeam-Verhältnisse doch recht ungewöhnliche Breakbeat-Lastigkeit des Originals überaus viele Anknüpfungspunkte für Eigeninterpretationen.

    Die düster-einnehmende Schönheit des Original Mixes lässt sich zwar nach wie vor nur durch die gekürzte Videoversion begutachten, diese konzentriert in ihren knapp vier Minuten jedoch sämtliche Vorzüge des Tracks in sich und schickt damit ein ätherisches Kleinod elektronischer Popmusik mit Einflüssen aus Techo, Progressive, Trance und Drum & Bass durch den Äther. Angefangen mit einem aus einem melancholischen Melodiefragment bestehenden, kurzen Intro und alsbald unter basslastiger Verstärkung hinüber zu feinsinnig austarierten Drummingstrukturen aus Breakbeatmustern wechselnd nimmt das Ganze dabei schnell Fahrt auf und bestückt seinen Hintergrund gleichermaßen spannend mit zwielichtigen Flächenstücken und passend gesetzten Vocalschnipseln. Letztere entpuppen sich im Folgenden konsequenterweise als Vorbote für den Beginn des stimmlichen Einsatzes von Avis Vox, welche mit ihrem sphärischen Timbre und dem russischen Akzent in ihrem Englisch die mystischen Noten des Stücks mehr und mehr in den Vordergrund zu versetzen vermag. In der Melodieebene höre ich immer mal wieder sogar einige subtile Gitarrentöne im Hintergrund spielen, während im kommenden Refrain erneut die melancholische Melodielinie vom Beginn eingebunden wird und die nachdenklich geratene Stimmung in einem Kurzbreak in wunderbarer Weise unterstützt. Das im Anschluss wieder aus der U-Haft entlassene Drumming peilt durch weitere dezente Anleihen in meinen Ohren zwar zunehmend 2Step-Gefilde an, doch auch mit diesen als Basis lässt es sich galant in der bedrückenden Atmosphäre, welche unverkennbar deutlich vom Zusammenspiel zwischen Vocals und Melodiefragment nährt, suhlen. Summa summarum werfe ich daher mal ganz ungeniert verdiente 5,25/6 in den Raum. ;)

    Mit dem Special Dub Mix erreichen wir dann schließlich eine Atmospheric-Techno-Klanglandschaft, die man mit den Arbeiten der beiden Moonbeam-Brüder doch schon viel eher assoziieren würde. Im Gegensatz zum Original wird hier nämlich wesentlich mehr Wert auf einen druckvoll-düsteren Vorwärtsdrang gelegt, welcher trotz der minimalistischeren Wahl seiner Trackelemente in keinem Moment die sphärische Komponente über den Jordan wandern lässt, sondern die Vocals genüsslich in einen randvoll mit sägendem Basslinegrollen und verwirrten Alternativtönen gefüllten Bottich tunkt. Zunächst gehört das Hauptaugenmerk allerdings dem omnipräsent anmutenden Drummingantrieb, welcher nur sporadisch einigen Vocalschnipseln und dezenten trancigen Melodiebögen eine Chance zum kurzen Stelldichein im Hintergrund gibt, ehe die angesprochenen, sägenden Basslineschübe das Kommando übernehmen und die Vocals messerscharf zerhackstückeln und mit einem interessant klickernden Effekt versehen. Darf Avis Vox im Zusammenarbeit mit Melodiestücken aus dem Original im weiteren Verlauf dann doch einmal mehr als einen Vokal über die Lippen bringen, so werden zwischendurch immer wieder einige Stolperfallen aufgestellt, damit der Mix nicht allzu sehr ins Schwelgen gerät. Eine hektisch anmutende Alternativtonfolge sorgt dann endgültig dafür, dass hier kein Platz für entrückte Stimmungen ist und pfeffert der geneigten Hörerschaft ein vielseitiges Klangpotpourri entgegen. Klickernde Effekte, subtile Melodieanleihen sowie die bestens präparierten Vocalschnipsel unterbrechen diese Entwicklung im Anschluss zwar erst einmal wieder, nach einem alsbald initiierten Kurzbreak gehört die Bühne allerdings erneut unverkennbar den windschiefen Alternativtönen, ehe das Ganze sich wunderbar düster und subtil zurückbaut. Insgesamt gesehen muss ich zugeben, dass mir diese Überarbeitung mit ihren Ecken und Kanten sogar noch besser als das Original gefällt und somit vielversprechende 5,5/6 an das Brüderduo gebracht werden wollen. :yes:

    Die beiden Überarbeitungen bekannter Tranceproduzenten können da meines Erachtens zwar nicht ganz mithalten, sind jedoch mitnichten bei der Betrachtung der hiesigen Veröffentlichung zu vernachlässigen. Der Arty Remix einerseits übernimmt den Breakbeat-Charakter des Originals, geht seine Sache jedoch deutlich schiebender an, wenn sich eine äußerst saftig geratene Kickdrum und eine schön rollende Bassline dazu aufraffen, gemeinsam aktiv zu werden und in Kooperation mit einem brodelnden Untergrund die alsbald angelockten Vocals nach vorn katapultieren. Parallel zum Basslinestrang entwickelt sich dabei zudem eine trancige Alternativmelodiefolge, welche sich zunehmend mehr Einfluss erarbeitet und bereits im ersten Kurzbreak unter Beweis stellt, für eine Hauptrolle im hiesigen Mix geboren zu sein. Diverse Anschwellaktionen und ein kontrastreich atmosphärisch angelegtes Break mit alternativen Streicherwänden später dürfte auch dem letzten Begriffsstutzigen klar werden, dass die treibenden trancigen Melodieschwurbel eine erfolgreiche, weil intensitätsreiche Trackübernahme feiern dürfen, zu der sich auch das Drumming für mehrere Momente in ein geradliniges Pendant verwandelt, ehe zum danach anstehenden Rückbau wieder die Breakbeats von ihren Fußfesseln befreit werden. Alles in allem eine gelungene 5/6er-Überarbeitung vom russischen Landsmann, wenn auch der große Hype um seine Person imho nicht ganz nachvollziehbar erscheint. Der Andy Duguid Remix dagegen ist dann zwar nicht ganz in der Lage, das Niveau seiner drei Vorgänger zu halten, eröffnet dem Original jedoch eine angenehm groovende Variante, welche die Vocals in geradezu sommerlich anmutende Gefilde entführt. Diese schier konträre Ausarbeitung, in der Avis Vox auf sanft schwebende Melodieflächen und überaus entspannende Alternativmelodiebögen gebettet wird, besitzt auf jeden Fall ebenfalls ihre Reize und besticht zudem mit der Erkenntnis, wie variabel die Vocals einsetzbar sein. Waren sie im Original mit seiner lustvoll-düsteren Umgebung scheinbar bestens aufgehoben, funktionieren sie nun hier als Ergänzung zu den überwiegend schwebenden Alternativmelodieanleihen auch als leicht melancholische Sommerbrise überaus ansprechend und lassen sich von der Bassline die Sinne umgrooven. Mit 4,75/6 für den Schotten Duguid sollte das Mixpaket somit auf jeden Fall als gelungen abgerundet betrachtet werden.

    Es ist mal wieder Zeit für die obligatorische monatliche Zusammenfassung der elitären Zehn:

    *01* Dominik Eulberg - Der Tanz der Glühwürmchen --- Traum Schallplatten
    *02* Robert Babicz - Nektar --- Babiczstyle
    *03* Pig & Dan - Lost Within --- Addicted Records
    *04* Sivesgaard - Unorthodox [Oliver Schories Remix] --- Parquet Recordings
    *05* Nick Warren - Buenos Aires --- Hope Recordings
    *06* Gabriel Ananda - Smash [Live Version] --- Basmati
    *07* Monaque - ID [Marc Marzenit Remix] --- microCastle
    *08* Thomas Smith - Retina Scan [Cheefroberts Edit] --- tba
    *09* Extrawelt - Titelheld [Petar Dundov Remix] --- Cocoon
    *10* Dominik Eulberg - Aeronaut --- Traum Schallplatten

    :huebbel:

    Dass Gregor Tresher mal wieder ein neues Album unters gemeine Volk wirft, wäre ja fast an mir vorbeigegangen, ergo möchte ich mich nachdrücklich beim Ace für die Erstellung dieses Freds bedanken, bevor ich mich erneut zu einer hoffentlich einigermaßen schmucken Rezension hinreißen lasse. Habe meine Gehörgänge zwar bisher nur mit Kingdom Of Light, welches sich einmal mehr als waschechter "Tresher" entpuppt, konfrontiert, wenn die restlichen zehn Stücke aber nur annähernd die Qualität des hiesigen Tracks erreichen können, dürften sich die Gewissensbisse meines Geldbeutels, in welchen musikalischen Rachen er denn derzeit investieren soll, sicherlich noch vergrößern. Als überaus aussagekräftige Argumente stehen im Raum: wunderbar hypnotisch agierende Melodieloops, ein für Tresher-Verhältnisse besonders nachhaltig sowie druckvoll gestalteter Untergrund sowie - nicht zu verachten - eine geschmackvolle Portion Groove-Affinität. Abgeschmeckt mit dem Händchen, diese mehr oder weniger simplen Zutaten zu einer effektiven Mixtur zu veredeln, die den geneigten Hörer mit zunehmender Dauer wahrlich gefangen zu nehmen scheint, ist dabei ein Track entstanden, der trotz der für Tresher charakteristischen Elemente eine subtile Weiterentwicklung beinhaltet. Dies zeigt sich bereits zu Beginn in der Phase der Drummingentfaltung, wenn ein überaus deep grummelnder Basston mit einem verspielteren Pendant deutlich mehr als eine Vernunftehe eingeht und damit eine überaus gelungene Basis für die alsbald erstmals angespielten Melodieschübe bereithält, welche sich zunächst allerdings noch bedeckt halten und nur in leicht verschleierten Bekleidungsfarben dem spannend nach vorn groovenden Untergrund annähern. Die Vorliebe für eine hallige Instrumentierung ist den Tonstücken jedoch bereits hier unverkennbar ins Gesicht geschrieben, sodass mit der fortlaufenden Intensivierung der anstehenden Melodiebene nun auch mehr und mehr der Untergrund - um nicht ins Hintertreffen zu geraten - zu reagieren weiß, das Bassgrollen peu à peu knarziger gestaltet und die verspieltere Bassline zudem deutlich aufbegehrender gen Melodieschübe schnellen lässt. Als Sieger dieser Entwicklung feiert sich schließlich zu Recht die Trackdichte, welche auch in einem im weiteren Verlauf vom Stapel gelassenen Break kaum beeinträchtigt wird, sondern in Form von weiteren kraftvoll inszentierten Subbässen vielmehr sogar noch ein kleines i-Tüpfelchen für den hiesigen Untergrund parat hält. In Kooperation mit den restlichen Elementen schiebt das Stück somit dann auch sogleich noch eine gehaltvolle Prise treibender auf seinen imaginären Höhepunkt zu, ohne dabei seine sphärische Komponente aus den Augen zu verlieren. Durch den steten Einsatz der nachhallverliebten Melodieloops offenbart das Ganze nämlich im gleichen Atemzug immer unverblümter einen leicht hypnotischen Charakterzug, welcher sich bis zum Verklingen des letzten Tons glücklicherweise nicht mehr unterkriegen lässt und damit einen mehr als überzeugenden Gegenpart zum offensiv ausgerichteten Untergrund ausbildet. Dass hier insgesamt gesehen mehr als soliden 5,25/6 Tür und Tor offen stehen, versteht sich da schon fast von selbst... ;)