Morris Cowan "Hasten Chimera"

Track Rating
5.0 / 6
(3 Bewertungen)
  • N'Abend zusammen!


    Dem Namen Morris Cowan dürfte zwar bisher nur eine Minderheit des hiesigen Forums begegnet sein, da der in Manchester ansässige Produzent erst in jüngster Vergangenheit mit einigen spannenden Remixarbeiten (u.a. für Ryan Davis) auf den Kölner "Traum Schallplatten" von sich reden machte, jedoch deutete sich schon dort an, welch vielseitige Talente in dem aufstrebenden Briten, der im wahren Leben auf den Namen Adam Taylor hört, zu schlummern scheinen. Mit seinem Circa betitelten und auf Zaubernuss, einem ganz jungen Label aus der "Traum"-Familie, erschienenen Debütalbum bestätigte sich diese Vorahnung im März schließlich in beeindruckender Art und Weise, hantiert der Gute hierauf doch mit einer Vielzahl an Genreeinflüssen aus Progressive House, Minimal Techno, Dubstep, Postrock und Trance und dürfte damit für jegliche Schubladeneinordnung noch nicht einmal ein müdes Lächeln übrighaben. Die futuristisch anmutende Optik kommt für meinen Geschmack besonders nachdrücklich in der Klangwelt eines Stücks namens Hasten Chimera zum Ausdruck, welches geheimniskrämerisch schimmernde Melodiecollagen und ein sanft stolperndes Drumminggerüst in interessanter Art und Weise unter einen Hut zu bringen vermag, ohne dass das Ganze dabei allzu verkopft wirkt, sodass nicht nur Sympathisanten von "Border Community" hier auf ihre Kosten kommen könnten. Eine im Anschluss an das Album vom Label gepriesene Remix-EP entpuppte sich dann als nicht wirklich der hiesigen Erwähnung würdig, erst eine nachträglich finalisierte und für lau erhältliche Überarbeitung des erwähnten Albumtracks musste der offiziellen Veröffentlichung vor Augen führen, wie man sich das Prädikat "besonders wertvoll" erarbeiten und verdienen kann. :D


    Auf der Remix-EP befindet sich zwar ebenfalls ein Machwerk des niederländischen Produktions-Asses Pascal Terstappen, der Applescal Remix von "Hasten Chimera" schlägt selbigen von "Desire Line" in meinen bescheidenen Ohren allerdings deutlich. Während dort unaufgeregte Electronicaklänge vorherrschen und vereinzelt in Richtung IDM schielen, bekommt der verwöhnte Hörer es hier mit einer druckvollen und zugleich atmosphärisch dicht getakteten Überarbeitung zu tun, welche zudem keineswegs im Zusammenhang mit der gewissen Note Clubaffinität verschreckt zurückrudert. Eingeleitet mittels eines schimmernden Flächenstücks aus dem Original liegt das Hauptaugenmerk allerdings erst einmal auf der genüsslichen Entfaltung des Untergrunds, welcher in seiner galoppierenden Fortbewegung zunehmend von einem düster grummelnden Bassline-Stakkato beeinflusst wird, das jedoch im weiteren Verlauf nicht in seiner Monotonie verbleiben möchte, sondern in Kooperation mit herrlich groovend angelegten HiHats sowie dem immer wieder eingeworfenen Flächenfragment das Stück druckvoll nach vorn treibt. Angenehm reduziert arrangiert bahnt sich der Remix seine Wege gen Melodieebene des Originals, aus welcher sich dieser nun mehr und mehr Flächenanteile fischt und in gekonnter Weise mit dem schiebenden Drumming sowie einigen dezenten Alternativtonflächen auf der Bassline kombiniert. Während des kommenden Breaks gönnt sich das kontrastreiche Zusammenspiel dann zwar eine kleine Brotzeit, indessen sorgen dann aber die mystisch schwebenden Flächenstücke mit ihrer sphärischen Ausdrucksstärke für die Akzente, bevor im Anschluss auch der Untergrund wieder seine Freude an der spannenden Kooperation entdeckt. Wässrige Zusatzeffekte sowie stakkatierte Alternativtöne verdichten das Schauspiel in dieser Phase noch ein wenig und verankern den Track sowohl im Tanzbein als auch in der laufenden Kopfkinovorstellung, ehe ein weiteres Break die eigensinnigen Flächenstücke langsam aber sicher wieder über den Jordan wandern lässt, die feinsinnig austarierte Effektwahl jedoch fast bis zum Schlusspunkt auf dem nun wieder monoton drückenden Drumming tanzen lässt. Summa summarum eine runde Sache der Marke 5/6, die einmal mehr eindrücklich unter Beweis stellt, dass auch Applescal immer mal wieder darum bemüht ist, sich nicht zu sehr in Frickeligkeiten zu verlieren... ;)



    Greetz,
    :: der hammer ::