N’Abend zusammen!
Nachdem Australien in den letzten Wochen ausschließlich als ein von einer Naturgewalt nach der nächsten heimgesuchter Kontinent in den Medien auftauchte, ist die Zeit mehr als reif für positive Nachrichten aus „down under“. Verantwortlich dafür zeigt sich der Melbourner Produzent Robert Masterton, besser bekannt unter seinem Künstlernamen Robsounds, welcher uns mit einer vor wenigen Tagen erschienenen 4-Track-EP einmal mehr sein beachtliches Taktgefühl im Umgang mit subtilen Melodieelementen in einem von progressiven sowie minimalen Strukturen geprägten Umfeld auf dem Silbertablett serviert und damit für meinen Geschmack als Kandidat für den Tellerrand der hiesigen Tracksrubrik geradezu prädestiniert erscheint. Mit seiner mehr als gelungenen Ligne Bleue EP aus dem letzten Jahr hat der Gute hier bereits seinen Einstand gefeiert - mit der Same In The Middle EP steht nun ein mehr als würdiger Nachfolger in den Startlöchern, der mit seinen entspannt-verspielten Klängen sicherlich nicht nur meine Wenigkeit akustisch verführen dürfte. Erschienen ist das Ganze auf jeden Fall bei Manual Music, einem aufstrebenden niederländischen Label, welches bereits seit geraumer Zeit mit seinen Veröffentlichungen stets eine überzeugende Gratwanderung zwischen technoiden, progressiven und trancigen Gefilde zu vollführen weiß. ![]()
Same in The Middle als Titeltrack der EP präsentiert sich hierbei als luftig groovende Vorfrühlingsuntermalung, welche sich mit einer gehörigen Portion Melodiebeseeltheit durch ihren progressiven Mutterboden gräbt und auf einem recht minimalistischen Untergrund immer mehr in der subtilen Ausstrahlungskraft ihrer sphärischen Elemente verliert. Zu selbigen zählen nicht nur tröpfelnd ausgearbeitete Hintergrundtöne verschiedenster Couleur, sondern auch zaghafte Flächenandeutungen sowie eine stakkatierte Hauptmelodielinie, welcher in Zusammenarbeit mit allerhand fragilen Klickereien am deutlichsten die Spielfreude auf der herrlich wankenden Bassline anzusehen ist. Obwohl das Stück dabei die Zusammensetzung seiner Melodieelemente so unverhofft dezent wechselt wie ein Chamäleon seine Farbe, kann sich ein wunderbar entspannter Trackfluss entwickeln, welcher seine melancholischen Vorlieben in atmosphärischer Hinsicht mit der schleichenden Hinzunahme nicht minder überzeugender Alternativtöne zunehmend nicht mehr zu verstecken braucht, so passabel gerät die Verdichtung hierzulande vonstatten. Besonders das in der zweiten Hälfte anstehende Break sei hier als Paradebeispiel der hiesigen Melodieverliebtheit, welche sich gekonnt zwischen Tiefgang und Lockerheit zu bewegen weiß, angeführt. Insgesamt gesehen meines Erachtens ein hoffungsvoller Anwärter auf verdiente 5,25/6 von der Bewertungsstange. ![]()
Die selbstzerstörerische Aufforderung Delete Me im Titel wäre für meinen Geschmack zwar wesentlich besser bei einem Großteil der Ergüsse der derzeit so polarisierenden Bigroom-Belanglosigkeit aufgehoben, funktioniert hier aber auch als selbstironische Referenz ganz gut. Schließlich zeigt sich der dazugehörige Track in einem kontrastierend wärmenden Klanggewand, welches sich von Beginn an in einer in Stakkato-Manier fragmentierten Melodiefolge widerspiegelt und alsbald in Form von einigen schwebend arrangierten Alternativtönen einen sphärisch unterstützenden Begleitkorso erhält. In dieser Formation trauen sich die Melodiefragmente sogar einige dezente Anschwellaktionen zu, mit welchen immer mal wieder das Intensitätspegel leicht herausgefordert wird, ehe im weiteren Verlauf sich langsam aber stetig weitere harmonische Flächen dazugesellen und das Stück noch etwas ausgeprägter in Richtung Schwebegefilde ziehen lassen. Zusammen mit den stetig an- und abschwellenden Flächenstücken vom Beginn wird in der zweiten Hälfte zwar kurzzeitig noch einmal etwas das Tempo angezogen, summa summarum ist mir das Endergebnis jedoch eine gute Portion zu lieblich geraten, sodass ich konstatieren muss, dass mit einigen zusätzlichen Ecken und Kanten sicherlich mehr als die soliden 4,5/6 zu verteilen gewesen wären. ![]()
Als hätte Cyanide meinen gerade geäußerten Wunsch in Windeseile erhört, schraubt sich das Stück vom Start weg mit einer düster wabernden Basslinewand in die Gehörgänge, welche trotz der recht gemütlichen Geschwindigkeit, die hier zugrundegelegt wird, einen mehr als passablen Groove zu entfalten weiß und alsbald zudem mit einer noch wesentlich tiefer gelegten Bassebene eine gelungene Basis für die ersten leicht verspielten Tonfolgenfragmente darstellt. Selbige gehen jedoch äußerst bedächtig vor, sodass sich erst in einem anstehenden Kurzbreak eine Melodielinie, welche den Namen auch verdient trägt, entfalten kann, im Folgenden mit zunehmender Verdichtung einen interessanten Kontrastpunkt zum düster glimmenden Untergrund aufzubauen versteht und desweiteren mit spannend synthielastig ausgelegten Ausflügen sowie einem stetig gongenden Begleitton die Melodieebene immer deutlicher als Hauptdarstellerin des Stücks etabliert. Auch auf dem Höhepunkt dieser Entwicklung vergisst das Ganze jedoch seine progressive Heimat nicht und leitet sogleich einen schleichenden Rückbau der dominanten Tonfolge ein, um auch ihren treuen Gongtönen im letzten Drittel einen verdienten Soloausflug auf dem groovig schlurfenden Untergrund zu ermöglichen, welcher den Track nicht nur in gediegener Manier abrundet, sondern auch die feierliche Vergabe achtbarer 5/6 manifestiert. ![]()
Shlab Dubby als Letzter im Bunde trumpft dann nicht nur mit einem äußerst merkwürdig infantil anmutenden Titel, sondern auch mit einer wunderbar ästhetischen Melodiefolge auf, welche sich wie ein roter Faden fast durch den gesamten Track zieht und die überaus sphärisch geratene Ausrichtung des Ganzen einmal mehr von selbst erklärt. Anfangs steht zwar noch ein feinsinnig austariertes Drumming inklusive grummelnder Offbeat-Basstöne im Vordergrund, es dauert jedoch nicht allzu lang, bis sich die ersten wärmenden Schlieren der hiesigen Melodielinie aus dem Hintergrund schälen und mit durch den Raum schwebenden Flächenklängen hervorragende Vorarbeit für ihr im anstehenden Kurzbreak initiiertes Vorbild leisten. Zusammen mit einer überaus subtil angelegten Bassline steigt dieses nun aus den bisherigen Melodieelementen langsam aber stetig empor und erklimmt sogleich vorfrühlingshaft anmutende Gefilde, welche sich in Kooperation mit dem Drumming in Sachen sphärischer Intensität sogar noch eine gute Runde steigerungswürdiger präsentieren, wenn sich weitere Begleitflächen sowie -töne aus ihrer bisherigen Umklammerung lösen können und ein himmelhochjauchzendes Finale heraufbeschwören, welches glücklicherweise kurz vor der Kitschgrenze einen (durchatmen!) galanten Schlenker aufs Parkett legt. Das letzte Drittel zeigt sich dann wesentlich dezenter arrangiert und führt den Track schließlich mit einem Rückbau zum Niederknien im Schlepptau zu überdurchschnittlichen 5,25/6. ![]()
Greetz,
:: der hammer ::