N'Abend zusammen!
Zur Feier des Tages habe ich euch heute wieder einmal etwas für die genretechnischen Randbezirke unseres Forums mitgebracht, für das sich niemand Geringeres als der französische Produzent Olivier Mateu unter seinem spanisch inspirierten Alter Ego Rodriguez Jr. verantwortlich zeigt. Vor einigen Tagen ist auf jeden Fall auf Leena Music eine neue abwechslungsreiche EP erschienen, welche sich wahlweise als 2- (als Platte) bzw. 3-Tracker (digital) versteht und für meinen Geschmack erneut sämtliche Vorzüge seines minimaltrancigen Ansatzes in techhousiger Umgebung offenlegt. Wer sich mal wieder über seinen Tellerrand beugen möchte, ist jedenfalls bestens aufgehoben, sich den unten folgenden Hörprobenlinks anzuvertrauen.
Der Titeltrack Kids Of Hula setzt vor allen Dingen auf ein angenehm groovendes Trackgewand, welches von Beginn an mittels monoton schwingender Melodiefragmente und immer wieder eingeworfener Klänge aus dem nächtlichen tropischen Regenwald die Entwicklung einer recht sommerlich agierenden Atmosphäre forciert. Das Drumming ist dabei zwar relativ schlicht gehalten, ist allerdings mit seinen dezenten Bongoklängen und einigen klickernden Effekten dennoch in der Lage, der Atmosphäre einen angenehm hypnotischen Untergrund zu bieten. Diese Formation beschwört zudem im weiteren Verlauf eine verspielte Melodielinie herauf, welche sich überaus schnell an vorderster Front des Tracks etabliert und damit auch die sphärische Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Während sie sich elegant von den bisherigen Elementen umschmeicheln lässt, perfektioniert das Ganze seine aus äquatorialen Gefilden stammende Atmosphäre, welche sich auch von aus dem Hintergrund subtil heranschleichenden Alternativmelodieansätzen nicht aus der Ruhe bringen lässt. Im Mittelteil des Stücks werden dann erst einmal sämtliche melodischen Ausrufzeichen in den kurzzeitigen Vorruhestand geschickt, sodass sich das Hauptaugenmerk auf das minimalistische Drumming konzentriert - dieser Zustand dauert allerdings nicht allzu lang an, da sich mit Hilfe der tropischen Samples die verspielte Melodielinie schnell wieder aus ihrem Schneckenhäuschen heraustraut, bevor das Ganze sich im Folgenden sanft zurückbaut und mit von meiner Seite mitgegebenen 5/6 zufrieden von dannen stapft.
Das eigentliche Schmuckstück der EP stellt in meinen Ohren allerdings Pandora dar, welches als legitimer Nachfolger des überragenden Lila aus dem vergangenen Jahr gehandelt werden dürfte. Hier finden sich auch die deutlichsten Anleihen aus trancigen Gefilden, welche sich zu Beginn des tröpfelnden Minimal-Drummings allerdings noch in weiter Ferne wähnen. Auch die ersten wellenartig auftretenden Effektwolken künden noch nicht von dem melodischen Wohlbefinden, das den gemeinen Hörer schon bald erreichen wird, schließlich aber im weiteren Verlauf von dezenten Melodieansätzen aus dem Hintergrund allmählich auf die Tagesordnung geworfen wird. Diese entpuppen sich jedenfalls zunehmend als sphärisches Zugpferd des Tracks und sind dabei in Zusammenhang mit ihrer stetig anwachsenden Intensität in der Lage, eine herrlich wohlig-sommerliche Stimmung zu erzeugen, welche auch vor zaghaft melancholischen Anleihen nicht Halt macht. So entsteht trotz des minimalen Arrangements ein für meinen Geschmack wahrlich ans Herz gehender Track, welcher auch von den vielfältigen Zusammensetzungen und Intensitätsstufen der verwendenten Melodie- und Drummingelemente profitiert, sodass sich für meinen Geschmack zu keinem einzigen Zeitpunkt auch nur ansatzweise ein Hauch von Langeweile durchzusetzen vermag. Genauso dezent, wie sich die Melodielinie in ihrer verspielten Manier in diesem Track vorgearbeitet hat, verschwindet sie dann auch wieder und hinterlässt bei mir einen überaus erhebenden Nachgeschmack, der mir nicht weniger als verdiente 5,75/6 wert ist.
Für Offshore, welches sich als Exklusivtrack auf der digitalen Version der EP befindet, fand man dann wohl auf der Platte anscheinend keine Verwendung mehr, obwohl das Stück sich für meinen Geschmack vor seinen beiden Vorgängern ebenfalls nicht verstecken muss. Auf einem wippenden Untergrund, welcher sich überaus monoton in die Gehörgänge bewegt, sind es dabei zu Beginn vor allen Dingen die interessanten Stimmenschnipsel, welche für Aufmerksamkeit sorgen und alsbald mit seltsam insektenartigen Effekten versehen werden. Als Prunkstück des Ganzen stellt sich dann allerdings ein deephousig angereichertes Melodiefragment heraus, welches - einmal stakkatiert, einmal interessant verwoben mit den Stimmenschnipseln, einmal als flächiges Melodieband, das Ganze schnell aus seiner staubig-monotonen Ecke hinaushievt. Auf die Entwicklung sphärischer Glanztaten wird dabei zwar größtenteils verzichtet, mit dem eben vorgestellten Dreiergespann des deephousigen Melodiefragments baut sich der Track vielmehr seine ganz eigene Nische irgendwo zwischen geschredderten Deephouse-, Minimal- und Techhouseklängen. Alles in allem zwar das schwächste Glied dieser EP, aber für solide 4/6 reicht es auf jeden Fall.
Greetz,
:: der hammer ::