N'Abend zusammen!
Ich wundere mich gerade, dass ich der letzten EP von Ryan Davis, der einen Hälfte des umtriebigen Magdeburger Produzentenduos Davis & May, hier noch gar keine Worte gewidmet habe, obwohl selbige schon im letzten Monat in meinen favorisierten Zehn zu finden war. Posters & Cakes präsentiert sich jedenfalls selbstbewusst als 3-Tracker, der es sich wieder einmal zur Aufgabe gemacht hat, erfolgreich in im weitesten Sinne neotrancigen Gefilden zu wildern und damit allen Tellerrandüberblickern ein gefundenes Fressen zu liefern. Nachzuhören gibt es die auf dem hauseigenen Label *back home erschienenen Stücke jedenfalls auf dieser Myspace-Seite.
Den Anfang macht dabei Vaanderbird, das seine Liebe zu synthie-lastigen Melodien zwar am wenigsten subtil unterzubringen vermag und fast schon mit der Tür ins Haus fällt, sich aber im weiteren Verlauf genug Abwechslung im Arrangement der markanten Melodielinie verordnet, sodass jegliche Anbandlung von Langeweile im Keim erstickt wird. Mal in psychedelischen Flächen mäandernd, mal eher deep schimmernd und in Zusammenarbeit mit der bald aufkommenden Bassline, welche das Ganze nun enorm drückend nach vorn schiebt, regelrecht anschwellend zeigt sie sich in überzeugend facettenreicher Manier und lässt zudem auch eine gewisse sphärische Komponente nicht zu kurz kommen. Im angedeuteten Break im Mittelteil muss die geheimnisvolle Ader des Tracks dann kurzzeitig pausieren, wenn die nun nicht nur einmal durch Fleischwolf gedrehte Melodie für Verwirrung stiftet, im Anschluss allerdings wieder in Originalbesetzung mit dem Drumming auf Touren kommt. Trotz der relativ kurzen Spieldauer von nur etwas mehr als 5 Minuten ist noch ein weiteres Break vorgesehen, vor dem sich die Melodielinie bereits etwas zurückzieht, um einem kurzen Drumming-Solo Raum zu geben und im Anschluss schließlich noch einmal in voller Montur seine mysthisch-wirre Atmosphäre auf Synthie-Füßen zum Besten zu geben. Alles in allem ein gelungen kurzweiliges Vergnügen, das für meinen Geschmack mit nicht weniger als 5/6 entlohnt werden sollte.
Airplanes gestaltet sich im Gegensatz zu seinem Vorgänger dann ein gutes Stück weniger zugänglich und beginnt in anfänglich entspannten Flächen, welche zunehmend stakkatierter verarbeitet werden und schließlich zusammen mit einem eher unaufdringlich wirkenden Drumming ihre Grenzen austesten. Die immer wieder urplötzlich auftretenden Tonauf- und absenkungen sind sicherlich nicht jedermanns Sache und wirken auch im hiesigen Track eher unfreiwillig komisch, sodass erste sphärische Andeutungen sich auch erst dann entfalten können, wenn sich die Melodieebene gefestigt und in trancigen Alternativtönen einen passenden Partner gefunden zu haben scheint. Dieser stachelt die Flächen im anstehenden Break sogar dazu an, mehr von ihrer breitwandigen Seite zu offenbaren, welcher sie in anschwillender Manier auch im Folgenden Rechnung tragen und dabei immer wieder von angedeuteten Breaks und einem kurzzeitigen Drumming-Intermezzo abwechslungsreich unterbrochen werden. Wenn sich dann auch die bekannten Alternativtöne wieder genötigt fühlen, in das Geschehen einzugreifen, wirken die sphärischen Versuche der Melodieflächen zwar nicht mehr ganz so staksig, ihren mühe aufgebauten Kredit verspielen sie dennoch zum Schluss mit ihren wiederholt unnötigen Tonabsenkungen, welche für meinen Geschmack einfach nicht stimmig im Trackverlauf unterkommen. Insgesamt sehe ich das Stück daher auch nur bei 4/6, an denen auch die interessant pluckernde Minimal-Bassline nicht mehr rütteln kann.
Als Dritter im Bunde zeigt der Snowflake Dancer dann seinen beiden Vorgängern endlich einmal, was es heißt, einen überzeugenden Mittelweg zwischen Subtilität und Aufdringlichkeit hinsichtlich Melodieentwicklung und Arrangement zu finden und damit schnurstracks zum in meinen Ohren besten Track dieser EP zu avancieren. Das beginnt bereits beim entspannten Minimalklickern, mit dem der Track seine ersten Momente verbringt, ehe sich Beat und schaukelnde Bassline langsam einfügen und auch die ersten Fragmente der sich bald in voller Mauerblümchen-Schönheit zeigenden Melodiefolge aus dem Hintergrund heraustrauen. Nach und nach gestalten sich die Melodieandeutungen nun zwingender, ehe sie zusammen mit unterstützenden Alternativtönen im Hintergrund schließlich zu einer bizarr-schönen Einheit erwachsen und dabei eine wunderbar wärmende Wirkung in Zeiten der letzten Spätwinterrückfälle zu entfalten vermögen. Im folgenden Break wird die Melodieebene dann zwar in den Hintergrund verabschiedet, woraufhin die dezent drückende Bassline sich in gelungener Solomanier zur Abwechslung in Szene setzen kann, doch auch in dieser Phase sind es wieder die ersten Melodieandeutungen, welche überaus schnell erneut den Weg für ihre Königin freiräumen. Diese lässt es sich im weiteren Verlauf natürlich nicht nehmen, noch einmal in exotischer Schönheit ihre sphärische Verträumtheit zu entfalten und dabei diesmal auch die Alternativtöne noch prägnanter zum Tragen kommen zu lassen. Ein angenehm subtiler Rückbau schließt das Ganze dann gelungen ab, sodass meinen 5,5/6 eigentlich nichts im Wege steht .
Greetz,
:: der hammer ::