Damabiah "La hutte EP"

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  • N'Abend zusammen!

    Das Label Natura Sonoris (lateinisch für "Natur des Klangs") bereichert die Nachwelt bereits seit der ersten Veröffentlichung mit einem fein austarierten Soundspektrum aus zurückgelehnter Melodieverliebtheit- und vielfalt in technoider Ummantelung und wusste auch mich bereits mit hervorragenden Platten von Henry Saiz, Voltaeric und Ugoluna zu begeistern, sodass es nun unter meiner verstärkten Beobachtung steht. Aktueller Nutznießer ist dabei der Franzose Damabiah, der sich für die Ende letzten Jahres auf eben jenem Label erschienene La Hutte EP verantwortlich zeigt und sich dort in drei überzeugenden Tracks austoben darf, die aufgrund ihrer unverkennbar trancigen Ausflüge auch im hiesigen Forum ein glückliches Zuhause finden sollten. Nachzuhören gilt es das Ganze auf seiner Myspace-Seite, welche leider übermäßig textlastig geworden ist... :hmm:

    La Hutte als Titeltrack der EP gibt jedenfalls sogleich unverblümt seine trancig inspirierte Marschrichtung vor und verbreitet mit ersten Stakkato-Melodieansätzen, welche sich im weiteren Verlauf ziemlich schnell zum Zugpferd des Tracks meistern, angenehm sphärische Momente. Gesellt sich dann auch noch eine flexibel tänzelnde Bassline dazu, bekommt das Stück, das ohnehin recht flott unterwegs ist, eine zusätzliche treibende Komponente, welche die Melodieansätze mehr und mehr aus der Reserve zu locken vermag. Auch einige schwebende Melodieflächen fühlen sich dadurch angestachelt, immer mal wieder mit ihrer beruhigenden Ader auf den Track und seine wirbelnden Stakkatotöne einzuwirken und das Ganze atmosphärisch weiter zu erwärmen. Schließlich erhöht sich mit der Zeit nicht nur der unterstützende Flächeneinsatz im Hintergrund, auch eine eher melancholisch geratene Alternativmelodielinie schleicht sich in der zweiten Hälfte kurzzeitig unter die Gesellschaft, sodass ein gelungener Kontrast zum drückenden Untergrund entsteht. Alles in allem stelle ich mal die vage These auf, dass Uplifting in einer besseren Welt ungefähr so wie diese französische Hütte klingen würde und selbige nicht nur aus diesem Grund erbauliche 5/6 von meiner Seite erhält. :yes:

    La Tribu Des Lo geht dann in eine ähnliche Richtung wie sein Vorgänger und weiß ebenso mit seiner Konzentration auf die Melodieebene, welche sich hier aus zaghafter Flächenuntermalung im Hintergrund sowie den darauf platzierten Stakkato-Melodietönen zusammensetzt, zu überzeugen. Dazu sorgen im Untergrund dann bis zum ersten Kurzbreak, in dem sich besagte Hauptmelodieline entfalten darf, einige "Walrufe" für die nötige Portion unverbrauchter Einflüsse und schmiegen sich galant an den umspielten Beat. Dieser wiederum gibt sich kontrastreich dominant und schiebt den Track mit seiner kräftigen Statur unweigerlich nach vorn. In der weiteren Entwicklung der Melodieebene sind zudem einige herrlich unschuldig-fluffige Töne vorgesehen, welche sich (schon fast zu) harmonisch in das Gesamtbild einfügen und in einem weiteren Kurzbreak schließlich an die Stelle der stakkatierten Tonfolge treten dürfen. Allzu lang lassen sich diese dort allerdings nicht vertreiben, sodass sie schon bald auf die Wiederaufnahme in das Stück pochen und damit im Folgenden auch ziemlich erfolgreich sind. Am besten gefällt es dann beiden im Schlussakkord aber dennoch in trauter Gemeinsamkeit, in welcher die positive Stärke der Atmosphäre noch einmal besonders deutlich zum Tragen kommt. Insgesamt sehe ich diesen Track auf jeden Fall auf einer Ebene mit seinem Vorgänger und vergebe daher erneut verdiente 5/6. :D

    Mit La Division Des Crocus hat sich Damabiah seinen für meinen Geschmack stärksten Track dieser EP allerdings für den Schluss aufgehoben. Herausragend ist hier vor allen Dingen die Subtilität der Melodieebene geraten, mit welcher beide Vorgänger schnell in den Schatten gestellt werden und in meinen Ohren einfach das intensivste Klangerlebnis geboten wird. Schon der Beginn des Ganzen baut in gelungener Art und Weise die Spannung für die sich im weiteren Verlauf entfaltende Melodielinie auf und setzt dabei auf die hypnotische Kraft zaghaft schimmernder Flächen, welche mit angedeuteten Arpeggioklängen eine wunderbar sphärische Symbiose eingehen und damit den flirrenden Weg hin zu einer herrlich deepen Atmosphäre ebnen. Drückende Unterstützung erhält der Track dabei durch eine monoton ausgerichtete Bassline, welche in techhousig inspirierter Manier für die richtige Geschwindigkeit im Durchschiffen des hiesigen Kopfkinos verantwortlich ist. Wenn sich im anstehenden Break dann auch noch eine grandios melancholisch geratene Melodielinie in kontrastreich heller Instrumentierung entfaltet und die Speerspitze der Melodieebene übernimmt, ist es jedenfalls endgültig um mich geschehen. Schließlich trägt diese trotz ihrer subtilen Ausarbeitung ein solch vereinnahmendes Wesen in sich, dass es mir kalt den Rücken runterläuft. Der Höhepunkt der melodischen Entwicklung sieht dann auch noch das Anschleichen flehender Streicher vor, welche der dunklen Atmosphäre das i-Tüpfelchen aufsetzen und ich somit im Endeffekt nicht um sauber gelandete 6/6 herumkomme... ;)


    Greetz,
    :: der hammer ::