Özgür Can "It remains / As we slowly drift"

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  • N'Abend zusammen!

    Große Worte der Einleitung brauche ich für den türkisch-schwedischen Produzenten Özgür Can sicherlich nicht mehr aus der Trickkiste zu zaubern, dafür war der Gute mit seinem Klangkosmos aus progressiv, minimal und trancig beeinflussten Tracks in den letzten Jahren einfach zu präsent. Auf seinem neuen Label My Disco Preset hat er zudem nun die Möglichkeit, nach "Lust und Laune" die Favoriten aus seinem Studio unter die Leute zu bringen und mit seinen markanten Klangwelten immer wieder neu zu begeistern, was ihm nach dem schön sphärischen Smoothie auch mit seinem aus dem September stammenden Two-Tracker eindrucksvoll gelingt. Wer sich davon einmal akustisch überzeugen lassen möchte, sollte daher auf dem schnellsten Wege Ötzis Myspace-Seite aufsuchen oder bei den einschlägigen (legalen) Downloadportalen vorbeischneien. :yes:

    It Remains macht seinem Namen jedenfalls alle Ehre und bleibt mit seiner herrlich dicht gestaffelten Atmosphäre in düsteren Klangfarben in der Tat in den Gehörgängen hängen. Anfängliches Klickern lässt diesen Schluss zwar noch nicht eindeutig zum Tragen kommen, doch auch das interessant vertrackte Özze-Drumming besitzt seine Momente, wenn im Hintergrund eine sanfte Bassline kaum merklich ins Geschehen eingreift und mit zunehmendem Klicker-Faktor schlussendlich auch die ersten mysthisch angehauchten Flächen aus der Reserve gelockt werden. Zwielichtig beschreibt die atmosphäre Entfaltung der ersten Gehversuche der Melodieebene dabei für meinen Geschmack am besten, sodass auch einige wunderbare Subbässe glücklicherweise den Nebelschleier, der passend auf diesem Track haftet, nicht lichten können. Vielmehr bringen diese mit ihren prägenden Einwürfen eine weitere nicht zu verachtende, düstere Komponente in dieses Stück und schaffen es nebenbei noch, die melodischen Flächen aus dem Hintergrund hervorzulocken, sodass diese sich zunehmend intensiver an die vordeste Front trauen und dadurch nicht minder zur sphärischen Vielfalt beitragen. Erblicken sie im folgenden Kurzbreak sogar für wenige Momente einige Hoffnungsschimmer am Horizont, so macht sich im Zusammenspiel mit dem Restarrangement schnell wieder Düsternis breit, welche vor allen Dingen von den herrlich knarzenden Subbässen getragen wird. Selbige begehen zudem kurz vor Schluss sogar noch einen markanten Sololauf, ehe sich outro-artig die flächigen Melodietöne noch einmal an die Oberfläche wagen und das Ganze sphärisch ausklingen lassen. Alles in allem bin ich hier jedenfalls mal wieder begeistert von Özgür Can, der einfach nicht müde wird, hervorragend atmosphärische Tracks an den Mann/die Frau zu liefern, denen ich nicht weniger als 5,5/6 geben kann. :D

    As We Slowly Drift probiert es dann mal mit einem etwas alternativen Aufbauschema, das monoton treibende Töne an den Beginn setzt und diese in einem Intro-Verschnitt dabei bald von einem deep schwelenden Bassline-Fragment sowie passenden Alternativtönen aus trancigen Gefilden begleiten lässt. Sphärisch bewegt sich das Ganze dabei zwar noch nicht ganz so intensiv wie im Vorgänger, doch das zunehmend spannender gestaltete Arrangement, welches von einem flirrenden Unterton bis hin zu präziser HiHat-Arbeit reicht, macht schnell Lust auf mehr. Mit einer stimmungsvollen Melodielinie, welche sich nach 2,5 Minuten im hiesigen Mittelding zwischen Intro und "4 to the floor" entfaltet, wird jene dann alles andere enttäuscht, da der Track nun auch aus atmosphärischer Hinsicht fast mit seinem Vorgänger mithalten kann. Zudem hat der geradlinige Beat nach einer weiteren Minute endlich ein Nachsehen, sodass das Ganze sich jetzt auf einem etwas drückender gestalteten Drumming entfalten und die trancigen Strukturen eindeutig in den Vordergrund stellen kann. Mit der zur schiebenden Wand avancierten Bassline begibt sich das Stück schließlich auf seine letzten Meter, auf denen noch einmal Melodiefragmente, Effekte und die monoton treibenden Töne vom Beginn ihr letztes Stelldichein geben. Insgesamt ein interessanter Track, der in meinen Ohren zwar etwas hinter seinem Vorgänger hinterherhinkt, aber mit seinen 5/6 dabei keinesfalls auf der Strecke bleibt. ;)


    Greetz,
    :: der hammer ::

  • Ouh, dieses Release hab ich kurz nach Erscheinen bei Beatport entdeckt und war entzückt. Da hat Özze was großartiges aus dem Ärmel gezaubert! Für mich ganz klar ein "Must-Have" :yes:

    Edit: So seit gestern Abend in meinem Besitz. Ich finde dieses lange und dubbige Intro von "As We Slowly Drift" so geil. Schade, dass der Track dann im Endeffekt nicht so lang ist. Könnte ich mir echt länger geben. :D
    Bei "It Remains" fühl ich mich an Babicz' "Don't Look Back" erinnert. Meisterwerk! ;)

    Einmal editiert, zuletzt von Cavle (6. Dezember 2008 um 15:34)