N'Abend zusammen!
Die Folge überzeugender Platten aus dem Hause Robert Babicz reißt einfach nicht ab, denn auch mit seiner neuesten Scheibe befährt der Gute in für meinen Geschmack erneut ziemlich erfolgreicher Manier atmosphärisch-technoide Pfade. Angenehm unaufgeregt kurven die drei Tracks dabei durch subtile Melodiefelder, immer angetrieben durch treibende hypnotische Beats, und verschaffen sich dabei die Lizenz, die derzeitige Frühwinterstimmung passend zu begleiten. Wer sich davon ein akustisches Bild machen möchte, sollte daher nicht warten, bis wir an Weihnachten wieder im T-Shirt rumlaufen können, sondern besser sofort die auf Treibstoff Recordings erschienene Platte unter den unten folgenden Links vorhören.
Purple Dance als Titeltrack der EP hüllt sich jedenfalls schon einmal sehr galant in deepe Klangfarben, welche sich zu Beginn zwar noch recht monoton akzentuiert auf einem leicht knarzig angehauchten Drumming präsentieren, aber schon bald sphärische Unterstützung durch erste dezente Flächenandeutungen bekommen. Diese arbeiten sich nun immer wieder schubweise unter das bisherige "Volk" und initiieren zudem eine wunderbar beruhigende Melodielinie, welche sich in ihrer herrlich subtilen Ausrichtung bestens darin gefällt, die Entwicklung einer gehaltvoll deepen Stimmung weiter voranzutreiben. Zusammen mit den monotonen Tönen und dem kontrastierenden Knarzen im Untergrund weiß das Ganze dabei zudem durch seine zunehmend hypnotischer erscheinende Gangart zu überzeugen, welche vor allen Dingen durch den progressiven Aufbau des Tracks sowie die immer wieder eingeworfenen Flächen- und Tonschübe Nahrung erhält. Auch einige Kurzbreaks unterbrechen den tiefgründigen Fluss dieses Stücks in keinem Moment und fügen sich bestens in die nachdenklich-melancholische Entspanntheit ein. Alles in allem ein Track, der subtil berührt und sein 5,5/6er-Potenzial am besten an kalten Winterabenden zu entfalten vermag.
Im Gegensatz dazu kommt Aural dann schon fast lebensbejahend und tanzbar um die Ecke geschlichen, wenngleich auch hier melodietechnisch alles andere als eine nach Aufmerksamkeit heischende Stimmung forciert wird. Auf einem interessant effektangereichterten Drumming, welches mit seiner auf- und abschwingenden Bassline einen angenehmen Groove gepachtet hat, liegt es dabei zuallererst an einigen sich im Hintergrund des Ganzen anreichernden Flächen, für die ersten melodischen Tupfer zu sorgen. Dass sich diese ziemlich gut mit der Bassline verstehen, lässt sich dabei schnell erkennen, sodass es auch die im weiteren Verlauf immer wieder eingeworfenen Tontropfen leicht haben, in ihrer warmherzigen Art immer wieder einige melodische Ausrufezeichen in die Gehörgänge des gemeinen Hörers zu versenden. Selbstverständlich passiert dies alles auf einer wunderbar subtilen Ebene, wie man es von Robert Babicz gewöhnt ist, zu der natürlich zur Abwechslung auch einige Phasen dazugehören, die sich nur auf die alsbald mit einigen Alternativtönen erweiterten Flächen im Hintergrund sowie ihre kurvenreiche Fahrt auf dem immer wieder mit neuen Effekten angereicherten Drumming konzentrieren. Wenn sich die Melodieelementen dann immer sporadischer zeigen, neigt sich der Track schließlich seinem Ende entgegen, an dem es von meiner Seite verdiente 5/6 spendiert gibt.
Zero als Dritter im Bunde definiert sich dann am wenigsten durch intensiv atmosphärische Reigen, setzt dem allerdings ein schön elektroid drückendes Drumming entgegen, welches sich besonders durch seine knarzige Einlagen charakterisiert und diese bereits ab dem ersten Moment auf die Reise in die Membranen schickt. Düstere Effekte verbreitern im weiteren Verlauf die Bandbreite des Tracks und sind nicht ganz unschuldig an der Entfaltung einiger unaufgeregt im Untergrund schimmernder Flächenandeutungen. In und im Anschluss an ein Kurzbreak verschaffen sich diese kurzzeitig einen respektablen Platz in diesem Stück und geleiten kontrastreich den knarzenden Untergrund mit ihrer sphärisch beruhigenden Ader, bis sich die Bassline dazu entschließt, noch eine Nuance entschiedener aufzutreten, wodurch die melodischen Elemente erst einmal wieder im Nebelschleier verschwinden. Nur in einigen Kurzbreaks wird dieses Versteckspiel aufgehoben, sodass sich hier ein angenehm groovendes Zusammenspiel von verspielten Flächen und schwungvollem Untergrund ergibt, welches im letzten Drittel durch leichtes Anschwillen zwar einmal aus der Reserve gelockt wird, aber insgesamt doch recht bodenständig seine subtilen Vorzüge über den Äther schickt. Alles in allem kann der Track das Niveau seiner Vorgänger für meinen Geschmack zwar nicht ganz halten, für überdurchschnittliche 4,5/6 sollte es aber dennoch auf jeden Fall reichen!
Greetz,
:: der hammer ::