N'Abend Leute!
Wenn das mal kein Grund zum Feiern ist: Nach 49 wohlausgesuchten Platten strebt Cocoon Recordings nun seine 50. Vinyl-Veröffentlichtung an und bringt aus Anlass dieses Jubiläums drei spannende Two-Tracker unters Volk, welche alle unter dem Titel Cocoon Morphs Tokyo fungieren. Weiteres Bestandteil dieses Konzepts sind die ausgefeilt gestalteten Plattencover, für die sich der mit Sven Väth befreundete Fotograf und Künstler Andreas Gursky verantwortlich zeigt. Musikalisch gesehen dürfte vor allen Dingen die Platte mit den Tracks von Guy Gerber & Kalbata sowie Pig & Dan fürs hiesige Forum interessant sein, welche ihre sphärischen Vorzüge nicht hinter ihren techhousigen Strukturen verbergen und damit nicht unpassend unter dem polarisierenden Begriff Neotrance laufen könnten. Wer sich davon überzeugen lassen möchte, dem seien die Myspace-Seiten von Cocoon und Guy Gerber, Astralmusic.nl oder die unten folgenden Youtube-Links empfohlen.
Akropolis, die israelische Koproduktion von Guy Gerber und Ariel Tagar alias Kalbata strebt dabei von Beginn an ein hypnotisch ausgerichtetes Terrain an, welches durch ein wellenartig groovendes Drumming angeregt wird und mit den ersten Anbahnungen einer herrlich mysthischen Flächenebene schnell weitere Nahrung erhält. Die geheimnisvoll wabernden Töne in flächiger Ausgestaltung richten sich dabei im weiteren Verlauf gemütlich im Untergrund dieses Tracks ein, lassen sich hie und da von einigen verspielten Soundeffekten kontrastieren und erfreuen sich anschließend einer weiteren Klangintensivierung, welche sich schleichend in den Gehörgängen des gemeinen Hörers bemerkbar macht. Nutznießer dieses anschwillenden Charakters ist dann vor allen Dingen eine orientalisch angehauchte Melodielinie, welche sich in traditioneller Instrumentierung aus dem zwielichtigen Untergrund erhebt und in ihrer verspielten Art und Weise für weiteren frischen Wind in diesem Stück sorgt. Nach einem Quasi-Break zieht sich selbige zwar kurzzeitig wieder in ihr Schneckenhäuschen zurück, ebnet damit allerdings nurmehr den Weg für die Entfaltung eines schön groovenden Bassline-Fragments, welches sich immer wieder gezielt unter die mysthisch flirrende Atmosphäre der Melodieebene, zu der nun auch wieder die orientalische Tonfolge gehört, legt. Spätestens hier dürfte auch dem letzten Zweifler klar werden, welch hypnotische Wirkung dieser Track auf Körper und Geist ausübt, denn nach dem Zusammenspiel aller Elemente konzentriert sich das Ganze in den letzten Momenten noch einmal zur Beruhigung auf das monoton tanzende Drumming, welches nun auch den Hörer langsam wieder zur Realität zurückkehren lässt. Mir hat's dieses sphärische Schmankerl jedenfalls absolut angetan, sodass ich in meiner Euphorie auch bereitwillig 5,75/6 vergebe.
Hope von den beiden Haudegen Pig & Dan scheint zu Beginn eher in eine recht technoide Richtung abzudriften, wenn sich zum hiesigen satten Beat ein deepes Basslinegefilde entfaltet, welches dem Ganzen einen guten Schwung mit auf den Weg gibt. Umso mehr erstaunt es, dass der Hauptdarsteller dieses Tracks sich im weiteren Verlauf als leicht trancig inspiriertes Melodieversatzstück herausstellt, welches in unterschiedlichen Tonlagen für eine erhebliche Intensivierung der Atmosphäre sorgt. Diese pendelt sich dabei irgendwo zwischen leicht düsteren und hoffnungsvollen Klangfarben ein und lässt sich vom zunehmend drückender ausgerichteten Drumming passend nach vorne treiben, bis sich im Mittelteil des Tracks ein Break anschließt, in welchem besagte Melodieelemente noch einmal die gesamte Bandbreite ihres sphärischen Könnens aufzeigen können. Allzu lang hält dieser Zustand allerdings nicht an, peitscht sich der Untergrund doch merklich in den Vordergrund und dominiert auch die folgende technoid geprägte Phase, in der jegliche Melodieandeutungen fehl am Platze wären. Für diese ist schließlich das letzte Drittel reserviert, in dem sie sich in und nach einem Break ein letztes Mal über alles erheben können und einen mehr als gelungenen Abschluss dieses Stücks bilden, welches auf den letzten Metern trotzdem eher technoid nach Hause schwurbelt. Nichtsdestotrotz reiht sich dieser Track mit seinen 5/6 nahtlos ein in den spannenden Klangkatalog von Dan Duncan und Igor Tchkotoua.
Greetz,
:: der hammer ::