N'Abend zusammen!
Mit My Disco Preset hat sich Özgür Can, der umtriebige Schwede mit türkischem Migrationshintergrund, nun einen weiteren Traum erfüllt und sein eigenes Label an den Start gebracht, auf dem er nicht nur seine eigenen Produktionen unter das Volk bringen, sondern auch bekannten und weniger bekannten Künstlern eine Plattform bieten möchte. Für die allererste (digitale) Veröffentlichung hat er sich aber dennoch selbst in die Pflicht genommen und mit Smoothie bei mir wieder einmal voll ins Schwarze getroffen! Wer so wie ich immer wieder vom herrlich mysthischen Ötzi-Sound begeistert ist, sollte also unbedingt einmal in die Hörproben auf der entsprechenden Myspace-Seite sowie hier hineinhorchen.
Allein schon das wunderbar entrückte Drumming, welches nur von einigen spärlichen Effekten durchdrungen ist, führt den Original Mix bereits nach wenigen Momenten auf den Weg einer spannungsfördernden Entwicklung. Mit einer sich aus dem düsteren Dickicht des Untergrund heranschwellenden Tonebene, die sich in und nach einem ersten Kurzbreak von galant durch den Raum tänzelnden Melodiefragmenten in recht typischer Ötzi-Instrumentierung begleiten lässt, erarbeitet sich das Ganze in atmosphärischer Hinsicht eine zunehmend deepere Intensität. Immer mal wieder passend eingeworfene Basslinefetzen legen sich dabei in grummelnder Manier unter die Melodietöne und unterstützen die sphärische Ausgestaltung, bevor sich das Ganze einem weiteren Kurzbreak hingibt und erneut den verspielten Tönen den nötigen Raum verschafft. Diese legen sich zwar im Anschluss kurzzeitig zur Ruhe, forcieren damit aber nurmehr das galante Heranschweben subtiler Alternativmelodieklänge in wunderbar zurückgelehnter Instrumentierung, welche die Atmosphäre zwar für einen Moment etwas aufhellen, aber mit der Intensität des düsteren Untergrunds nicht konkurrieren können, sodass sich der Track auf den letzten Metern noch einmal ganz der über allen Genregrenzen schimmernden, erhabenen Düsternis hingeben kann. Minimal, sphärisch, technoid und belohnt mit verdienten 5,5/6 - was will mein Herz mehr!?
Der Groove Garcia Remix hat sich dann für eine etwas mehr nach vorne gerichtete Überarbeitung des Originals entschieden und schiebt die ersten durchscheinenden Melodieelemente mit einem flirrenden Untergrund irgendwo zwischen Progressive und Techhouse auf die Geisterbahn. Die Ausgestaltung nimmt zudem auch hier eher düstere Klangfarben an, was sich vor allen Dingen in der grimmig drückenden Bassline, welche von allerhand flatterhaften Soundeffekten begleitet wird, offenbart. Dazu verirren sich nun immer vehementer die tänzelnden Melodietöne aus dem Original auf dieses Trackbett und lassen es sich nicht nehmen, ihren mysthischen Charakter auch hier auszubreiten, was ihnen in Zusammenarbeit mit einer herrlichen Alternativmelodie im Break allerdings auch mehr als passend gelingt. Denn auch in Kooperation mit dem druckvollen Untergrund können sich die beiden Melodieebenen profilieren, sodass das Ganze sich in eine geheimnisvolle Trance spielt, die sich erst auf den allerletzten Metern auflöst und diesen Mix für meinen Geschmack mehr als hörenswert macht. So lassen sich dann auch meine fast dem Original ebenbürtigen 5,25/6 erklären.
Der Kristoffer Zaar Remix lässt es zu guter Letzt dann wieder eine gute Ecke ruhiger angehen und trifft sich mit seiner Überarbeitung schon fast in deephousigen Gefilden wieder. Anfangs noch recht minimal gehalten tauchen nach kurzer Bedenkzeit aber bereits die ersten warmen Flächenfragmente auf, welche zusammen mit einigen lockeren Synthie-Sounds eine schön zurückgelehnte Atmosphäre kreieren und nun gemächlich durch die Dunkelheit einer tropischen Nacht schweben. In einem Quasi-Break gesellen sich zwar kurzzeitig auch einmal einige Ansammlungen der tänzelnden Melodiestrecke aus dem Original zu der fragmentierten Flächenfolge, verkriechen sich allerdings genau so schnell wieder, wie sie aus dem Untergrund emporgeklettert kamen. So bleibt genug Zeit, sich der entspannten Schönheit der warmen Melodieflächen hinzugeben und dem deephousigen Charme dieses Mixes zu erliegen. Kurz vor Schluss schauen dann auch noch einmal einige Originalmelodieelemente vorbei, können sich aber nicht mehr entscheidend in Szene setzen, sodass sich der Eindruck verfestigt, dass hier vom Original nicht mehr viel übrig geblieben ist. Da wir allerdings über "Remixe" sprechen, schmälert das die Qualität dieses Stücks natürlich keineswegs, sodass ich insgesamt zu kaum weniger schlechten 5/6 gelange.
Greetz,
:: der hammer ::