Wenn das mal keine israelisch-deutsche Freundschaft ist: Chaim Avital, einer der Sprösslinge aus dem Umfeld von Guy Gerber und Konsorten, hat es im März bis auf das renommierte Berliner Label BPitch Control von Ellen Alien geschafft. Bei solch herrlich genreübergreifenden Tracks wie diesen beiden hier stellt das meiner Meinung allerdings auch kein Wunder dar - wer offene Ohren für Neues besitzt, ist also herzlich eingeladen, auf Astralmusic sowie hier vorzuhören.
Die Ode an den Moon erinnert zwar insgesamt immer wieder an die techhousig-minimaltrancig-verspielten Klänge von Guy Gerber, kann dies aber mit einer guten Portion Eigendynamik locker wettmachen. Dazu gehört zu Beginn vor allen Dingen die Einleitung durch die schön monoton tänzelnde Bassline, zu der sich recht bald die ersten Tonfragmente gesellen und zusammen mit einer wabernden Tonebene im Hintergrund bereits die ersten geheimnisvoll sphärischen Momente heraufbeschwören. Ergänzt wird das Ganze mit der Zeit durch ein schon eher an Melodiereigen erinnerndes Fragment, welches nun im Parallelsalom mit den restlichen Elementen auf dem Weg zu und in einem ersten Kurzbreak zu einem kleinen Zwischenhoch ansetzt. Dies artet nun insgesamt derart aus, dass sich im Anschluss aus der Tonebene stakkatierte Töne entfaltet haben, welche zusammen mit den restlichen Tönen aber nichts von der eher düsteren Stimmung eingebüßt haben. Dieser Umstand dürfte schließlich auch dem Letzten deutlich vor Ohren kommen, wenn sich in einem weiteren Kurzbreak eine wunderbar harmonierende Melodie in flächigeren Klangfarben offenbart und der Ausarbeitung der geheimnisvollen Atmosphäre den letzten Schliff verleiht. Das letzte Drittel dieses Tracks gerät somit für meinen Geschmack zu einem wahren Hörgenuss und mündet schlussendlich in einem sanft-progressiven Abbau der verspielten Töne in einem gelungenen Outro. So darf man sich auch nicht über meine überzeugenden 5,5/6 wundern...
Wednesday June auf der B-Seite muss sich allerdings keinesfalls vor der Mondanbetung verstecken - vielmehr schafft Chaim es hier erneut, mit der Mischung aus minimalen und techhousigen Klängen sowie leicht trancigem Einschlag in der zweiten Hälfte, nicht nur die kritischen Rezensenten auf seine Seite zu beordern. Der Einsteig ist nichtsdestotrotz eher gemächlich geraten, wenn sich fragmentierte Knarzbässe auf einem klickernden Drumming in monotoner Spielweise austoben dürfen. Doch schon bald schwingen dabei im Hintergrund die ersten melodischen Anleihen mit und mutieren nach kurzer Zeit bereits zu entspannt groovenden Loopreigen. Weiter angestachelt durch eine dezent heranschleichende Bassline sowie leicht düster angehauchte Einschübe erarbeitet sich das Stück nun den Pfad in Richtung des subtil eingefügten Breaks. Dort plustert sich nun eine verspielt-groovige Melodie im ihr zur Verfügung stehenden Raum auf, nimmt dem Ganzen dabei zwar den düsteren Charakter, schaukelt sich dafür aber sehr gefällig in die mitwippenden Extremitäten der Hörerschaft. Angereichert durch "Orgel"-Einsatz am Ende des Breaks übernimmt diese nun auch in Zusammenarbeit mit dem groovigen Drumming das Hauptaugenmerk dieses Tracks. Weitere flächige Anleihen im Untergrund sorgen zudem für die passende Abwechslung in Tonfolge und Stimmung, bis sich das Ganze entschließt, genügsam schuckelnd zu Ende zu gleiten und dort von meiner Seite wieder einmal hervorragende 5,25/6 abzustauben.
Greetz,
:: der hammer ::