Gui Boratto & Martin Eyerer "The island / The beach"

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  • Achtung, festhalten! Mit Gui Boratto und Martin Eyerer haben sich zwei enorm einflussreiche Produzenten der elektronischen Musik der letzten Jahre zusammengetan und möchten uns nun mit einer gemeinsamen EP die Gehörgänge versüßen. Auf die beiden prägnanten Namen The Island und The Beach hörend streben die beiden brasilianisch-deutschen Kollaborationen nun eine etwas ruhigere, zurückgeschraubte Richtung an, dürften mit ihrer verzückenden Mischung aus minimalen, techhousigen und trancigen Klängen aber sicherlich auch hier den ein oder anderen Über-den-Tellerrand-Gucker intressieren. Erscheinen wird das Ganze jedenfalls auf dem Hamburger Label Audiomatique und Hörproben gibt's wie immer in voller Länge bei Astralmusic.

    The Island ist dabei von Anfang bis Ende von einer wunderbaren Seelenwärme umgeben, die der Track schon nach wenigen Sekunden durch im Hintergrund angedeutete Tonebenen anzudeuten vermag. Zusammen mit einer schön wellenartig brummenden Bassline und einzelnen Tonspritzern entfaltet sich auf dem minimalen Arrangement der Hintergrund nun zielstrebend melodischer und verpasst es dabei auch nicht, den Track mit seiner leicht mysthisch angehauchten Atmosphäre aufzulockern und auszuschmücken. Aufbautechnisch gut gelungen lässt sich das Melodie-Kleinod nun immer wieder leicht zurückfallen, um dem knarzenden Subbass kurzzeitig mehr Raum zu geben und im Anschluss das Ganze erneut in verträumt sphärische Gefilde zu bewegen. Dabei entwickelt der Track zwar einerseits eine eher wintertaugliche Soundlandschaft, welche aber andererseits mit der gewissen Portion Wärme der Melodielinie ausgestattet ist. So ist es nicht verwunderlich, dass im kommenden Break selbige zuerst in noch etwas sanfterer Instrumentierung, dann aber mit vermehrten Synthie-Einlagen ergänzt ihre atmosphärische Wirkung erneut vollständig ausschöpft. Die Schwebe-Einlagen nehmen dann auch zusammen mit dem entspannten Drumming nicht Reißaus und lassen sich erst zugunsten eines Bassline-Kurzbreaks und des anschließenden, sanftmütigen Abbaus dieses Tracks dezent zurückfallen. Alles in allem eine mehr als überzeugender Track, der von meiner Seite auch mit 5,5/6 belohnt werden sollte. :yes:

    The Beach auf der B-Seite ist dann noch ein gutes Stück ruhiger und verträumter geraten als sein Vorgänger und präsentiert sich zu Beginn als Solostück aus sanften Beats und monotonem Bassline-Fragment. Auf diesem zunehmend verspielter ausgerichteten Minimal-Untergrund treten nun die ersten Stakkato-Töne aus den dunklen Schatten in den fahlen Schein des Mondlichts herein und schaffen es hier bereits, trotz ihres Nuancen-Auftritts bereits eine wunderbar melancholisch angehauchte Stimmung heraufzubeschwören. Im folgenden Kurzbreak intensivieren sich Klangfarben und Atmosphäre, wenn sich die herrliche Melodielinie nun in vollem Umfang dem Hörer präsentiert und schon bald wieder vom subtilen Drumming eingeholt wird. Passend ergänzt durch einige flächige Melodie-Pendants im Hintergrund verliert diese aber auch hier nichts von ihrer sphärischen Kraft. Im Mittelteil des Ganzen wird die Melodie zwar kurzzeitig etwas zurückgefahren sowie fragmentiert - bald strahlt sie aber erneut in ihrem wundervoll dezenten, fast schon wehmütigen Klangspiel. Ein zweites fragmentiertes Kurzbreak mit vollständiger Entfaltung der Melodielinie im Anschluss bildet dann den Abschluss dieses famosen Tracks, der sein volles Potenzial sicherlich erst zu später Stunde entfalten dürfte. Insgesamt sicherlich nichts für den Club, dafür aber mit 5,5/6 prämierter Emotional Techno par excellence. :yes:


    Greetz,
    :: der hammer ::