Nachdem mir schon der letzte Two-Tracker auf dem Kompakt-Sublabel K2, für den sich Robert Babicz verantwortlich zeigte, enorm zugesagt hat, folgt mit dieser neuen Scheibe vom umtriebigen Brasilianer Gui Boratto nun der nächste Streich. Einerseits minimal, andererseits mit trancigen Anleihen versehen, versüßt uns der Gute für meinen Geschmack hier jedenfalls erneut meine und vielleicht auch bald deine Ohren und stellt einmal mehr seine Vielseitigkeit unter Beweis. Vorhören kann man sich das Ganze wie immer bei Astralmusic.nl sowie hier und hier. Doch jetzt ans Eingemachte:
Anunciación ist dabei die eindeutig reduziertere Seite dieser Platte und besticht durch feinsinnig minimale Melodieklänge. Diese betreiben bereits nach einer knappen halben Minute auf einem monoton-drückenden Untergrund Eigenwerbung, lassen sich aber auch von der bald etwas differenzierteren Bassline in schön deepen Klangfarben umschmeicheln. So entsteht durch das hypnotische Erscheinungsbild der immer mal wieder nuancenhaft veränderten Melodiefolge bereits nach kurzer Einwirkzeit eine schön verschleierte Atmosphäre, welche zudem einen nicht zu verachtenden geheimnisvollen Charakter in sich trägt. Für nötige Abwechslung sorgt dabei vor allen Dingen auch die Bassline, welche sich in verschiedenen Instrumentierungen präsentiert und damit die schimmernden Töne mehr als nur begleitet. Einige angedeutete Breaks im Mittelteil lassen dann Erwartungen ins Leere laufen und meine Freude an diesem Track weiter ansteigen. Mit feinen Bassline-Phasen sowie dem langsamen Ausschweben der klimpernden Melodietöne nähert sich das Ganze schließlich seinem Schlusspunkt und dem Abgreifen mehr als solider 5/6. 
Haute Couture auf der B-Seite verzückt mich dann allerdings noch um einiges mehr als sein Vorgänger - schließlich kommt hier der wesentlich atmosphärischer veranlagte Gui Boratto zutage und lässt bereits zu Beginn kompromisslos die ersten Melodieversatzstücke auf die versammelte Hörerschaft los. Unterlegt von einer monotonen Basslinewand erreicht das Ganze dabei ein weiterer Schub nach vorne (nicht nur im wörtlichen Sinne), an den sich zusammen mit den Tonfragmenten die Entfaltung einer wunderbar sphärischen, um nicht zu sagen trancigen, Melodiefolge anschließt und das Ganze in eine herrlich schwebende Stimmung versetzt. Wenn sich weitere Alternativtöne dazugesellen, versteckt sich diese zwar wieder schlummernd im Hintergrund, aber auch diese kontrastreich stakkatohaft verstärkten Töne besitzen durchaus ihre Reize. Dass sich die gesamte Melodieebene schließlich im Anschluss kurzzeitig zurückzieht, lässt dem Hörer zwar Zeit zum Durchatmen, doch allzu lange währt dieses Szenario nicht an. Denn vor allen Dingen die wunderbare Hauptmelodie in ihren sanft melancholischen Tönen ist einfach zu gefühlsintensivierend, um sie weiter in ihrem Halbschlaf schmoren zu lassen. Passend leitet sie ein kleines Break ein, in dem die unterstützenden Töne in ihrer monotonen Struktur wieder an die Oberfläche gelangen und den Track dezent drückend zu Ende bringen. Insgesamt ein für meinen Geschmack wieder einmal überzeugender Track, was sich auch in meinen euphorischen 5,5/6 widerspiegeln dürfte. 
Greetz,
:: der hammer ::
